Entwicklungsring Süd (EWR) VJ 101C-X1

AA models 7203 - Spritzgussbausatz mit Fotoätzteilen 1/72

Vorbild: Die VJ 101 war ein sechsstrahliges, senkrechtstartendes sowie überschallschnelles Versuchsflugzeug. Es entstand beim Entwicklungsring Süd. Das war ein Gemeinschaftsunternehmen von Ernst Heinkel Flugzeugbau GmbH, der Messerschitt AG und der Bölkow GmbH. So stand die Bezeichnung VJ für Versuchsjäger. Gedacht war die 101 als Ausgangspunkt für einen senkrechtstartenden Nachfolger der Lockheed F-104G Starfighter.

In die VJ 101C flossen viele Entwurfsmerkmale aus Projekten von Heinkel und Messerschitt ein. So hatte diese Flugzeug eine Trapeztragfläche und zwei schwenkbare Gondeln mit je zwei Triebwerken an den Tragflächenenden. Zwei Hubtriebwerke wurden in den Rumpf eingebaut. Damit konnte ein stabiler Schwebeflug gewährleistet werden. Angetrieben wurde die VJ 101C von sechs Rolls Royce/MAN Turbo RB 145. Diese besaßen bei der X1 keinen Nachbrenner. Die Konstruktion erreichte damit immerhin 1254 km/h (Mach 1,05) und war der erste überschallschnelle Senkrechtstarter. Er mit der Lockheed Martin F-35B wurde ein solches Flugzeug in Serie gebaut.

Es gab zwei Prototypen. Die VJ 101C-X1 mit der Kennung D-9517 flog erstmals am 10. April 1963 in Schwebe. 1964 wurde Überschallgeschwindigkeit erreicht aber schon am 14. September gleichen Jahres wurde der erste Prototyp wegen eines defekten Flugreglers zerstört. Die verbesserte X2 hatte in den Gondeln vier Triebwerke mit Nachbrenner und eine verbesserte Ausrüstung. 1968 kam das Ende des Projektes. Die VJ 101C-X2 überlebt im Deutschen Museum.

Bausatz: A&A models aus der Ukraine hat auch die VJ 101-X2 im Maßstab 1/72 im Angebot und so passt auch der erste Prototyp gut ins Programm. In dem attraktiven Stülpkarton befinden sich sehr gut verpackt sechs graue Spritzgussrahmen mit 105 Einzelteilen, ein Rahmen mit drei Klarsichtteilen, ein kleiner Fotoätzteilbogen, Vinylmasken, ein Decalbogen sowie die Bau- und Bemalungsanleitung.

Die Bauteile sind der übliche ukrainische Standard. Es gibt sehr feine Kleinteile und schöne versenkte Strukturen. Leider sind die Angüsse sind leider sehr dick und die Teile sollten mit einer Säge abgetrennt werden. Der Bau beginnt mit dem Schleudersitz. Dieser entsteht aus zwölf Teilen. Dazu kommen noch die Gurte aus Metall.



Bei den äußeren Triebwerksgondeln hat man sich Mühe gegeben um sie möglichst detailliert darzustellen. Dafür sind allerdings pro Seite 18 Teile nötig. Dafür können sie aber beweglich bleiben. Die Tragfläche besteht aus einem Stück. Es sind keine Sinkstellen zu finden und scharfe Hinterkanten gibt es noch dazu. Diese findet man auch an Höhen- sowie Seitenleitwerk.

Das Fahrwerk ist recht filigran. Die beiden Hauptfahrwerksräder entstehen aus zwei Hälften. Das Bugrad ist an das Fahrwerksbein anmodelliert und damit wird es stabiler. Die Klappe über den im Rumpf befindlichen Triebwerken kann alternativ geöffnet bleiben. Als Bonus gibt es noch eine Einstiegsleiter. Die Kanzel ist auch zweiteilig vorhanden. Mittels der vorhandenen Vinylmasken lässt sich die 101 leichter lackieren.

Der Decalbogen enthält auch noch einige Wartungshinweise. Die Farbangaben sind für das Humbrol-System.



Bemalungsvarianten:

Fazit: Ein sehr interessanter und gut gemachter Short-Run-Bausatz der VJ 101-X1 im Maßstab 1/72 für den fortgeschrittenen Modellbauer und für diesen sehr zu empfehlen.

In Deutschland werden die Bausätze von AA models für Händler über Glow2b (zu erreichen über www.glow2b.de) vertrieben.

Volker Helms, Godern (Februar 2019)