M60A3 TTS Patton

AFV Club AF35249 - 1/35

Vorbild: Der Kampfpanzer M60, ist eine Weiterentwicklung des M48. Fälschlicher Weise wird der Name Patton von vielen auch für den M60 verwendet, obwohl er nur den Kampfpanzern M46, M47, und M48 vorbehalten war. Die Entwicklung des M60 geht auf die 1950er Jahre zurück. Der M60 überbot seinen Vorläufer in Sachen Beweglichkeit, Panzerschutz, Feuerkraft und Schutzwirkung. Es gab die Varianten M60/M60A1, M60A2 und den M60A3. Während M60/A1 und M60A3 eine 105mm-M68 Kanone hatten, war der M60 A2 mit einer M162 152mm bestückt. Mit ihr wurden MGM-51 Panzerabwehrlenkflugkörper Shillelagh verschossen. Mit Einbau dieser Waffenanlage veränderte sich auch der Turm. Durch die hohe Wartungsanfälligkeit der Systeme war die A2 Version bei den Besatzungen nicht sonderlich beliebt.

Mit dem Auftreten des T-64 und T-72 auf Seiten des "Warschauer Paktes" musste sich der M60 weiteren Kampfwertsteigerungen unterziehen. Das mündete in der Abschlussvariante M60A3. Es wurde ein moderner Laserentfernungsmesser eingebaut und der alte elektromechanische Rechner durch einen elektronischen ersetzt. Durch einen auf dem Turm angebrachten Querwindsensor konnten Werte wie Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Seitenwind durch den Rechner verarbeitet werden. An jeder Seite des Turms wurde eine Nebelmittelwurfanlage angebracht. In den Motor konnte zusätzlich Diesel in die Abgasanlage eingespritzt werden um den Panzer zusätzlich einzunebeln. In die Kanonenblende wurde ein neues koaxiales M240 Maschinengewehr eingebaut und die IR- Sichtgeräte durch passive Restlichtverstärker ersetzt. Ab 1979 stand dem Richtschützen in einigen Fahrzeugen ein Thermalsichtgerät zu Verfügung. Diese umgerüsteten Fahrzeuge erhielten die Zusatzbezeichnung M60A3 TTS. Ein weiteres Merkmal des A3 war die Wärmeschutzhülle der Kanone. Von diesem Kampfpanzer wurden über 1800 Stück produziert.

Der M60 war fast 30 Jahre der Hauptkampfpanzer der US Streitkräfte und wurde bis zum zweiten Golfkrieg (Dessert Storm) auch von den US Marines eingesetzt. Mit dem Auftreten des M1 Abrams wurde der M60 aus den Kampfverbänden der US-Streitkräfte herausgelöst. Es wurden auch Fahrzeuge an die Nationalgarde abgegeben wo sie bis zum Jahr 1997 in Einsatz blieben.

Auch heute befindet sich das Fahrzeug noch in vielen Ländern in Betrieb, wie z.B. Ägypten, Türkei, Israel und vielen anderen Staaten. In den Ländern die sich keine Neuentwicklung oder Neukauf von Fahrzeugen leisten können, wird der M60 viele Jahre noch weiter im Bestand bleiben.

Angetrieben wird der M60 von einem Turbodiesel Continental AVDS-1790-2, 12 Zylinder mit 750 PS der das Fahrzeug auf 48 km/h beschleunigt. Die Reichweite beträgt 500km. Die 105 mm Kanone kann verschiedene Geschossart verschießen. Die Sekundärbewaffnung besteht aus einem M240 und M85 MG.

Bausatz: Der AFV Club typische stabile Stülpkarton mit attraktiven Deckelbild ist Randvoll mit olivfarbenen Spritzlingen und diversen Zusatzteilen gefüllt. Was einem als erstes ins Auge fällt ist die sehr gute herausgearbeitete Gussstruktur auf der Wanne, den Wannenoberteilen und des Turms. Alles in Allen finden sich im Karton 11 olivfarbene Spritzlinge, separat die Fahrzeugwanne, zwei Klarsichtspritzrahmen, zwei sinnvolle kleine Ätzteilplatinen unter anderen mit Gittern für den Turmkorb, die Laufkette aus Vinyl und diverse Kleinteile wie O-Ringe statt PolyCaps für die Beweglichkeit der Laufrollen, dünne Metallstreben in verschiedenen Längen, Geschützblenden aus Vinyl für die Hauptkanone und für das Kommandanten MG. Eine mitgelieferte Feder lässt die Hauptkanone ein federn. Des weiteren liegt ein Vinylkabel für den Xenon-Scheinwerfer bei. Auch das obligatorische Abschleppseil fehlt nicht. Das Oberteil der Kommandantenkuppel liegt als transparentes Teil bei. Vor der Lackierung nur die Sehschlitze mit Maskol abdecken.

Der Zusammenbau der Wanne mit allen Anbauteilen verschlingt mehrere Bauabschnitte. Eine Drehstabfederung ist ebenfalls vorhanden. Zwei Laufrolltypen (Aluminium und Stahl) liegen bei. Des öfteren wurden beide Varianten an einem Fahrzeug angebracht. Hier an der Bauanleitung oder Originalfotos orientieren. AFV liefert nur die Inneneinrichtung für den Fahrerplatz mit. Dieser ist hervorragend und vollkommen ausreichend detailliert. Die dazu gehörige Fahrerluke lässt sich beweglich einbauen und ist auch auf der Rückseite detailliert. Alle einzubauenden Winkelspiegel ob in der Wanne oder im Turm werden als Klarsichtteile mitgeliefert. Dem Bausatz liegt wie schon erwähnt eine Vinylkette bei. Viele Modellbauer von Militärfahrzeugen schwören ja auf Einzelkettenglieder. Aber diese Kette ist sehr gut. Auf der Lauffläche der Laufräder befinden sich einige Auswerfermakierungen, diese sollten aber leicht zu kaschieren sein. Der Clou ist jedoch, dass man sie nicht mehr an den Kettenenden verklebt oder verschweißt, sondern mit einem Stift verbindet. Verkleben kann man sich sparen. Mal was Neues. Für mich eine tolle Idee.

Da die Kanonenblende als Vinylteil beiliegt und dies etwas steif ist lässt sich die Hauptkanone nicht in der Höhe verstellen. AFV Club hat auf ein Alurohr verzichtet, es besteht aus mehreren Plastikteilen. Hier kann zwischen einer frühen oder späten Variante der M68A1 Kanone gewählt werden. Auch die Kommandantenkuppel ist im Innenbereich detailliert. Das MG kann beweglich eingebaut werden. Da der M60A3 auch häufig an Manövern in Deutschland beteiligt war hat AFV Club auch eine Menge Anbauteile den Bausatz beigelegt. Wie zum Beispiel einen Schusssimulator der auf dem Rohr montiert wird, einen Kampfwagenabschuss Indikator und auch der AN/VSS-3 Xenon-Scheinwerfer lassen das Herz höher schlagen. Den Tiefwaatschacht für den Auspuff hat AFV berücksichtigt, obwohl er meist nur an Fahrzeugen der US. Marines verwendet wurde.

Die Bauanleitung umfasst 24 Seiten. Das Deckblatt und drei weitere Seiten sind auf Glanzpapier gedruckt. Diese enthalten die verschiedenen Lackier- und Decooptionen. 44 Bauabschnitte führen zum fertigen Modell. Zum besseren Verständnis sind Teile der Schwarzweißzeichnungen hellgrau abgesetzt.

Bemalungsvarianten: AFV Club bezieht sich bei den Farbangaben auf Hersteller wie Life Color, Revell oder Humbrol. Der versatzfreie, matt gedruckte Decalbogen erlaubt den Bau von fünf verschiedenen Fahrzeugen:

  1. Egyptian Army, Cairo , Jan. 2011;
  2. 4th Battalion, 69th Armor Regiment, Hessen, Deutschland, Jan. 1985 (Reforger 85);
  3. 5th Battalion, 68th Armor Regiment , Bad Kreuznach, Deutschland;
  4. Republic of China (Taiwan) Army;
  5. 3th Battalion, 32th Armor Regiment, Deutschland, Jan. 1985 (Reforger 85).

Die in Deutschland stationierten Fahrzeuge trugen das ab an Anfang der 1970er Jahre eingeführte MERDC Tarnschema.

Fazit: Dieser Bausatz des M60A3 aus dem Hause AFV Club lässt alle vorigen Bausätze dieses Typs auf das Altenteil wandern. Die Detaillierung und Passgenauigkeit aller Bauteile ist Top. Der Preis von knapp 60 Euro ist für dieses Modell vollkommen gerechtfertigt. Wer auf moderne US Gefechtsfahrzeuge muss hier einfach zugreifen.

Für die Bereitstellung des AFV Club Musters geht ein Dank an Alessandro Balbo von ASTROMODEL.

Andreas Wolf, Berlin (Fenruar 2017)

Literaturhinweise:

Jim Mesko, M60 Patton in Action, squadron/signal publications Nr.23
Willy Peeters u.Patrik J. Cooney, M60A3, WARMACHINES Nr.3, Military Photo File, Verlinden Publications