Mikojan-Gurjewitsch E-8/2

ARTModel AM 7209 Spritzguss mit Resin 1/72

Vorbild: Bei der Mikojan-Gurewitsch Je-8 versuchte man die besten Eigenschaften der MiG-21 mit fortschrittlicher Elektronik und neuem aerodynamischen Wissen zu verbinden. So verfügte die Je-8 über das SPS (ru: System zur Beeinflussung der Grenzschicht), das zu dieser Zeit noch nicht serienreif war und sollte den in der Entwicklung befindlichen Feuerleitkomplex Saphir 23 erhalten.

Um die Flugeigenschaften zu verbessern und zur Kompensation der Trägheit, die das schwere Feuerleitsystem mit sich brachte, verfügte sie über Vorflügel, wie sie in ähnlicher Form heute an modernen Flugzeugen zu finden sind. bewirkten im Überschallflug eine Erhöhung des Auftriebs, woraus sich eine hohe Manövrierfähigkeit ergab. Die Stabilisierungsfläche (Falschkiel) unter dem Heck klappte beim Ausfahren des Fahrwerks nach rechts weg.

Die Tragflächen, das Cockpit, das Hauptfahrwerk und das um 13,5 cm tiefer gesetzte Höhenleitwerk stammten von der MiG-21 PF. Der Lufteinlauf befand unter dem Cockpit; der Luftdurchsatz wurde mit einem hydraulisch angesteuerten Keil in drei Stufen geregelt. Als Bewaffnung der Je-8 waren die Luft-Luft-Raketen R-3S und R-23T sowie GP-9-Gondeln mit 23-mm-Kanonen AO-9 (GScha-23) vorgesehen. Das erste Exemplar des Flugzeuges (Je-8/1) startete am 17. April 1962 mit Georgi Mossolow zum Erstflug.

Das Triebwerk R-21 F-300 erwies sich als unzuverlässig. Während der Erprobung setzte es elfmal aus. Am 11. September 1962 versagte es in über 15.000 m Höhe bei Mach 1,8. Mossolow konnte sich mit dem Schleudersitz retten, wurde jedoch dabei schwer verletzt. Obwohl bei den Testflügen des zweiten Prototyps Je-8/2 keine Probleme mehr auftraten wurde das Projekt gestrichen.

Offiziell führten die technischen Probleme zur Einstellung, inoffiziell brauchte man in der geänderten Militärdoktrin schnelle Jäger und keine für den Manöverluftkampf.
(Basiert auf Wiki und anderen Quellen)

Bausatz: Die ukrainische Firma Artmodel beglückte die Modellbaugemeinde in der letzten Zeit mit mehreren Exoten des sowjetisch/russischen Flugzeugbaus. Zu einigen Serienmaschinen gesellen sich auch interessante Prototypen. Dazu gehört die Je-8 von der es bisher nur zwei Vakubausätze mit entsprechenden Schwierigkeiten und Fehlern. Im attraktiven Stülpkarton befinden sich drei graue Spritzlinge mit 42 Teilen, ein kleiner klare Rahmen mit drei Teilen, ein kleiner Decalbogen und eine ungewöhnlich gestaltete Bauanleitung.

Die Bauteile sind sauber abgespritzt und besitzen negative Strukturen. Nur auf den Tragflächen gibt es kleinere Sinkstellen, besonders im Hauptfahrwerkbereich ist das Material sehr dünn. Das Cockpit besteht aus einem Resinteil mit angegossenem KM-1 Schleudersitz , einen Steuerknüppel und dem Instrumentenbrett mit Decal.

Das ebenfalls als Resinteil ausgeführte Schubrohr hat eine gestaltete Innenstruktur. Da Tragflächen, das Seitenleitwerk, die Höhenleitwerke und die Stabilisatoren aus einem Teil bestehen, haben diese scharfe Hinterkanten. Das Bugfahrwerk hat zwei leicht zu behebende Fehler: das Rad hat einen zu kleinen Durchmesser (2mm) und das Fahrwerk ist 1 mm zu lang.

Trotzdem dürfte der Bau kaum Schwierigkeiten bereiten. Artmodel liefert keine Farbangaben. Da die Maschine in Naturmetall flog, ist dies wenig problematisch/p>

Fazit: Ein gelungener Bausatz. Wer schon ein paar Modelle gebaut hat, der sollte auch hier kein Problem haben. In einer MiG-21-Sammlung sollte die E-8/2 nicht fehlen.

Jürgen Willisch, Potsdam (Juni 2012)