Handley Page Hampden TB.Mk. I

AZmodel AZ 7548 - Spritzgussbausatz - 1/72

Vorbild: Die HP.52 Hampden entstand aufgrund der Ausschreibung B.9/32 des Britischen Luftfahrtministeriums. Nach der gleichen Spezifikation entstand übrigens die spätere Vickers Wellington.

Der Chefkonstrukteur Volkert bei Handley Page wählte eine sehr ungewöhnliche Konstruktion. So war der Rumpf extrem schmal und hatte recht kleinen Leitwerksträger. Ihren Erstflug hatte die Maschine am 21. Juni 1936. Die Testflüge versprachen gute Leistungen und so wurde ein Auftrag über 180 Exemplare erteilt. Ab November 1938 gingen die ersten Exemplare an die Einsatzverbände. Insgesamt wurden 1432 Exemplare bis zur Einstellung der Produktion 1942 gefertigt.

Ab dem 03. September 1939 standen die Hampden im Kampfeinsatz. Ihr Einsatzgebiet war vor allem Westeuropa. Nach 1941 flogen auch einige Exemplare bei den Sowjets an der Ostfront. In Schweden flog ein Exemplar bis 1947. Aktuell wird in Großbritannien eine TB.Mk. I restauriert.

Bausatz: AZmodel hat hier mit der HP Hampden im Maßstab 1/72 keine neue Form erstellt, sondern man nutzt den Valom-Bausatz von 2008. Diesen bietet man auch etwas preiswerter an aber er ist nicht vollständig identisch. In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt zwei graue Spritzgussrahmen mit 85 Einzelteilen, ein klarer Rahmen mit zwölf Teilen, ein Fotofilm, ein Decalbogen und die mehrfarbige Bau- und Bemalungsanleitung.

Es handelt sich um einen typischen Short-Run-Bausatz mit feinen versenkten Strukturen und schönen Details. Bei den Kleinteilen muss man allerdings Abstriche machen. Weiterhin sind ein paar Teile auf den Spritzrahmen für andere Varianten bestimmt und landen in der Restekiste. Gegenüber dem Valom-Kit fehlen die Fotoätzteile. Diese vermisst man vor allem im sehr gut einsehbarem Cockpit. Sie enthielten das strukturierte Instrumentenbrett, diverse Hebel und Kleinteile sowie die Sitzgurte. Der Film mit Instrumenten macht so sehr wenig Sinn. Bei Yahu gibt es aber für wenig Geld ein mehrfarbig bedrucktes Zubehörteil und auch die Sitzgurte findet man z.B. bei Airwaves oder eduard. Erstere haben auch ein Detailset für den Airfix/Bilek-Bausatz im Angebot. Masken gibt es übrigens bei MONTEX. Immerhin hat AZmodel neue Klarsichtteile erstellt.

Die Bristol Pegasus in 1/72 sind recht brauchbar. Der Bombenschacht bleibt zu und der untere Heckstand muss ausgesägt werden. Es gibt dafür ein komplettes Klarsichtteil und damit entfällt die Fummelei mit den kleinen separaten Fenstern. Für eine bessere Verbindung zwischen Rumpf und Heck muss ein Vierkantblock angefertigt werden.

Das Fahrwerk ist recht ordentlich detailliert aber die Klappen dafür haben innen keine Struktur. Die beiden Propeller bestehen je aus einem Stück und bekommen noch ein Paar Spinner aufgeklebt.

Die Farbangaben sind für das System von Humbrol. Der Decalbogen ist tadellos gedruckt aber er enthält keinerlei Wartungshinweise.

Bemalungen:

  1. Hampden TB Mk. I, A114/GX-D der 415. Squadron der RCAF, 1943;
  2. Hampden TB Mk. I, AN120/XA-L der 489. Squadron der RNZAF, 1944;
  3. Hampden TB Mk. I, weiße 37 der sowjetischen Marineflieger im Norden, Januar 1943.

Fazit: AZmodel bietet hier eine etwas verbesserte Wiederauflage des Valom-Bausatzes der H.P. Hampden TB Mk. I in 1/72 für den erfahrenen Modellbauer. Leider fehlen die damals enthaltenen Fotoätzteile. Dafür ist der Bausatz auch deutlich preiswerter.

Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei AZmodel.

Volker Helms, Godern (August 2017)