McDonnell F-4B Phantom II
"VF-111 Sundowners"

Academy 12232 - 1/48

Vorbild: 1953 begann die McDonnell Aircraft Corporation ihren F3H-Demon-Jäger zu überarbeiten. Der US Navy schlug sie eine Super Demon in drei Versionen vor: F3H-E mit einem Wright-J67-Triebwerk, F3H-G mit zwei Wright-J65-Triebwerken und eine F3H-H mit zwei General -Electric-J79-Triebwerken. Das Flugzeug wurde in Versionen mit einem oder zwei Besatzungsmitgliedern und verschiedenen Bewaffnungen angeboten. Die US Navy zeigte Interesse an der F3H-G/H und bestellte ein Demonstrationsmodell für ein Angriffsflugzeug, da die Grumman F9F Panther und die Chance-Vought F8U Crusader schon als Jagdflugzeuge vorgesehen waren.

Am 18. Oktober 1954 schloss die US Navy mit der McDonnell Aircraft Corporation einen Vertrag über die Entwicklung eines zweisitzigen Angriffsflugzeugs unter der Bezeichnung AH-1. 1955 wurden die Spezifikationen geändert, so dass nun ein Langstrecken-Abfangjäger für die Flottenverteidigung entwickelt werden sollte, bezeichnet wurde dieser nun als F4H-1, da die Rolle des Angriffsflugzeugs durch die Douglas A4D Skyhawk und die des Jagdflugzeugs durch die F8U ausgefüllt werden sollten. Mit der Vereinheitlichung des Bezeichnungssystem für Luftfahrzeuge der US-Streitkräfte im Jahr 1962 änderte sich die Bezeichnung des Flugzeugs von F4H in F-4.



Die zweisitzige F4H-1 sollte von zwei General-Electric-J79-Triebwerken angetrieben werden und mit einem APQ-72-Radar ausgerüstet werden. Als Bewaffnung waren sechs AIM-7-Sparrow-Lenkflugkörper vorgesehen.

Am 3. Juli 1959 feierte McDonnell sein 20-jähriges Firmenjubiläum, und die neue F4H-1 erhielt formell die Bezeichnung Phantom II, in Anlehnung an die frühere McDonnell FH-1 Phantom (zuerst als FD-1 bezeichnet). Allerdings wurde die FH-1 nur in sehr geringen Stückzahlen gebaut und war nur kurze Zeit im Einsatz. Die Phantom II wurde bald im Sprachgebrauch ebenfalls zur "Phantom" und unter dieser Bezeichnung weltbekannt.

Die F4H-1 hatte mit Testpilot Robert Little am 27. Mai 1958 von St. Louis, Missouri aus ihren Erstflug. Die Testflüge zeigten eine Reihe von notwendigen Verbesserungen auf, etwa die später charakteristische Stellung der Flügelenden und des Heckleitwerks oder die Anhebung des hinteren Cockpits. Am 21. Oktober 1959 stürzte die Erstflugsmaschine ab. 1960 wurden die Tests zur Feststellung der Tauglichkeit für den Einsatz auf Flugzeugträgern durchgeführt und Ende des Jahres erhielt als erste Einheit die Umschulungs-Staffel VF-121 die ersten Vorserienmaschinen.

Am 22. November 1961 stellte eine von Lt. Col. Bob Robinson vom US Marine Corps geflogene Phantom mit 2585,425 km/h in der "Operation Skyburner" einen neuen absoluten Geschwindigkeitsrekord auf. 1962 stellte der spätere Astronaut John Young mit der Phantom zwei Steigflugweltrekorde auf, die erst über zehn Jahre später durch die MiG-E 266 gebrochen werden konnten.

Die Serienproduktion der Phantom II begann 1961 mit der F-4B (Erstflug am 25. März 1961) für die US Navy und das US Marine Corps. Als erste Staffeln rüsteten die Jagdstaffeln VF-74 und VF-114 auf die Phantom II um. Die F-4B (ursprünglich F4H-1) war ein Abfangjäger mit zwei J79-8-Triebwerken. Die Staffel VF-74 "Be-devilers" erhielt die Phantom II am 8. Juli 1961 und wurde ab August 1962 erstmals auf USS Forrestal eingesetzt. VMFA-314 "Black Knights" war die erste Staffel der Marines, die ab Juni 1962 die F-4B erhielt. Für die Luftbetankung erhielt die F-4B die notwendige Sonde für das von Navy und Marines verwendete "Sonde- und Trichter-System". 649 Flugzeuge wurden gebaut.
Auszug aus Wiki F-4 Phantom II

Bausatz: Auf der letztjährigen Spielwarenmesse überraschte Academy mit der Ankündigung der F-4B im Maßstab 1/48. Dieses Jahr war das gute Stück dann schon in voller Pracht zu bewundern. Der große ansprechend gestaltete Karton wehrt sich etwas, bevor man ihn öffnen kann. Die Einliegerpappe wirkt sich hier negativ aus … verdammte Physik. Hat man dann den Karton endlich auf, sieht man besagten Einlieger, der mit einem schönen Photo des gebauten Modells bedruckt ist.

Darunter findet man im nicht bis zum Rand vollgepfropften Karton die Spritzlinge in weiß, grau und Schwarz. Bei einem Modell dieser Komplexitätsklasse, finde ich dies eher unschön, denn die meisten gebauten Modelle werden sicher auch bemalt werden – wahrscheinlich wird dies aber nur ein Bruchteil der verkauften Modelle sein. Ich bin davon also nicht so begeistert und hätte lieber einen einfarbigen Bausatz. Nun gut, wenden wir uns den Teilen zu.

Hier bietet Academy Oberflächendetails vom Feinsten. Fast jeder Gussrahmen hat mindestens einen Einschub (aka slide mold) um Teile möglichst aus einer Form zu bekommen und das Kleben und die damit verbundenen Klebenähte zu vermeiden. Rumpf, Lufteinläufe und der Steiß sind hier sicherlich am auffälligsten. Am einteiligen Rumpf muss man die Kontaktstellen der Formteile ein wenige mit Stahlwolle glätten, aber das ist nicht weiter schlimm.



Die Detaillierung im Cockpit ist in Ordnung, auch wenn Zubehörhersteller hier sicher noch Spielraum für ihre Produktpalette haben. Es gibt zwei sitzende Piloten für das Cockpit und einen stehenden. Letzterer hat irgendwie etwas von einem anderen (musikalischen) Koreaexport und irgendwie erwartet man, dass er gleich los hüpft...

Der Bausatz enthält auch einige Teile, die für diese Version nicht benötigt werden. Diese sind jedoch in der Bauanleitung nicht gesondert gekennzeichnet. Daher ist es wichtig sich an die Bauanleitung zu halten, um nicht versehentlich eine falsches Teil zu verwenden.

Die Lüfteinläufe müssen mehrteilig aufgebaut werden, aber immerhin enden die Einläufe nicht an einer Wand. Wer darauf keine Lust hat, findet auch bereits Abhilfe von Alleycat. Umfangreich ist die Beigabe von Waffen für die Phantom. Sidewinder, Sparrow, Mk.82 Bomben usw. sind in größerer Anzahl vorhanden (beide Spritzlinge doppelt). Vier Bewaffnungsvarianten sind auf einem separaten Blatt dargestellt. Den inneren Flügelpylon gibt es nur mit Startschienen und MER bzw. TER. Aerobonus bietet hier Abhilfe, falls dies nicht gewünscht ist.



Decals liegen für eine farbenfrohe F-4B der VF-111 "Sundowners" bei.

F-4B BuNo.6151000 "200" Pilot: CDR. Dan Petersen

Trotzdem machen die Wartungshinweise gut zwei Drittel des A4 Decalbogens aus. Die Rückseite des A3 Faltblattes für die Decalplatzierung ist dann auch gerade ausreichend, um die Position der Markierungen auf Ober- und Unterseite zu erkennen. Hier warten wirklich viel Arbeit. Die Abziehbilder sind wiederum bei Cartograf gedruckt und von hervorragender Qualität. Sie sind bis ins kleinste lesbar - da stoßen meine Augen allerdings an Grenzen.



Fazit: Insgesamt ist dies kein Bausatz für zwischendurch und man muss schon ein paar Tage Modellbau einplanen. Andererseits sieht der Bausatz im Kasten nach viele Bastelspaß aus. Der Preis ist nicht ganz ohne, bewegt sich aber im Rahmen des für einen solchen Bausatz üblichen.

Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2013)