Piper PA-25-235 Pawnee

AEROPOXY Resin - 1/72

Vorbild: Die PA-25 Pawnee war ein von Fred Weick 1957 aus der PA-18 und von Komponenten der PA-22 entwickeltes Agrarflugzeug. Piper Aircraft fertigte zwischen 1959 und 1981 beachtliche 5167 (!) Exemplare. Im April 1988 verkaufte Piper Aircraft Inc. offiziell die PA-25-Serie mit allen Zeichnungen, Konstruktionsdaten, Ersatzteilen, Werkzeugen, Katalogen und Handbüchern an die Latino Americana de Aviación S.A. in Argentinien.

Zunächst als weit verbreitetes Flugzeug in landwirtschaftlichen Diensten wurde es in dieser Rolle von der leistungsstärkeren PA-36 Brave, von der es dann auch PTL-Nachrüstungebn gab, abgelöst. Seither findet die Pawnee noch als Schleppflugzeug für Segelflugzeuge (auch in militärischen Diensten!), Bannerschlepper oder sonstiges Privatflugzeug Verwendung..

Vorbild für das Modell ist die 235 hp (nicht zu verwechseln mit PS!) Version Pawnee C mit erhöhter Abflugmasse, angetrieben durch einen Motor Lycoming O-540-B2B5 mit sechs Zylindern und größer dimensioniertem Chemikalientank - in Fachkreisen "Hopper" genannt.

Bausatz: AEROPOXY ist das Modell-Label des YASIG-Gründers und Mitglied des IPMS Serbien Nenad M. Miklusev. YASIG steht dabei für Yugoslav Aviation Special Interest Group. Entsprechend ist sein Programm ausgelegt und in der letzten Zeit gab es von AEROPOXY meist 1:48er Modelle. Deshalb überrascht die 1:72er Ausgabe dieses Klassikers der Arbeitsflugzeuge.

Ohnehin sind derartige Flugzeuge der sogenannten Allgemeinen Luftfahrt (General Aviation, oder kurz GA) bei Modellherstellern eher ein Stiefkind - obwohl sie doch die Grundlage allen Fliegens in der Welt bilden. Womit den sonst erlernt das Gros der Piloten sein fliegerisches Handwerk?

Das Modell ist grundsolide ausgeführt und besteht nur aus wenigen Einzelteilen, die Kabinenhaube liegt zweimal als Vacu-Teil bei. Die Kleinteile haben etwas Fischhaut und die Nacharbeit hält sich in den üblichen Grenzen für derartige Kleinserien-Resinmodelle.

Vorzüglich ist die Detaillierung der Modelloberflächen. Während Vorserienkits noch in hellem Resin abgegossen wurden, sind die jetzigen Bausätze aus dunklem Material gefertigt.

Inzwischen gibt es zwei Kitversionen, eine mit vier verschiedenen Bemalungen (vgl. Fotos) und eine rote kanadische Schleppmaschine des SOSA Gliding Clubs. Diese haben drei Besonderheiten: Zum einen die Beigabe großflächiger Spritz- und Lackiermasken und eine einfache schwarz/weiße Bauanleitung. Beides zeigt die "Handschrift" eines Produzenten, der weiß was Modellbauer benötigen. Denn die Masken sind absolut hilfreich für den Bau des Modells und die farbige Version der Bauanleitung - wie hier zusehen - kann man sich problemlos von der Homepage des Herstellers herunter laden. Ein weiteres Schmankerl ist ein ebenfalls beiliegender Ziehstempel für weitere Vacu-Kabinen im Eigenbau - falls benötigt. Ansonsten leistet dieser auch als Zuschneide-Hilfe für die Kabinen beim Trenne mit der Rasierklinge eine wertvolle Hilfe.

Bleibt noch zu erwähnen, dass im Kit keinerlei Agrarequipment, also Sprühdüsen, -gestänge usw., beiliegt. Das ist auch verständlich, denn wie und vor allem aus welchen Materialien hätte man diese filigranen Teile fertigen sollen? Bleibt zu hoffen, dass hierzu die Zubehörindustrie mal eine adäquate Lösung findet. Bis dahin muss sich der Modellbauer mit Draht und dünnen Metallrohren in Eigenregie behelfen, wenn er diese Ausrüstungen darstellen möchte.

Fazit: Sehr schöne und imposante Maschine der General Aviation - und endlich auch mal wieder etwas Ziviles für Einsteiger. Die Kits von AEROPOXY sind angenehm preisgünstig, aber zuverlässig nur beim Produzenten selbst (https://aeropoxy.wordpress.com/) zu beziehen.

Detlef Billig, Berlin (August 2016)