Iljuschin Il-40P – NATO Code „Brawny“

Amodel 72213 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die Iljuschin Il-40 mit dem NATO Code-Name „Brawny“ war ein zweisitziges strahlgetriebenes Schlachtflugzeug. Es sollte ein legitimer Nachfolger der Il-2 und Il-10 werden. Der erster Prototyp flog 1953. Schon 1955 wurde das ganze Projekt eingestellt. Es gab diverse Probleme mit den fünf NR-23 Kanonen. Die Abgase nach der Schussabgabe beeinträchtigten die Triebwerke. Es kam durch die Pulvergase zu Flammenabrissen.

Die Lösung war schwierig. Erst eine Verlängerung den Luftansaugschächte bis zum Bug konnte das Problem lösen. Dann hieß die Maschine Il-40P. Fünf Maschinen von geplanten 40 wurden produziert und dann wurde die Serie abgebrochen. Es war nicht mehr und noch nicht die Zeit für solch ein Flugzeug. Damals waren nukleare Boden-Boden-Raketen sehr aktuell. Weiterhin waren Flugzeuge mit fast zweifacher Schallgeschwindigkeit wie die Suchoi Su-7B populärer. Erst zwanzig Jahre später benötigte man genau solch ein Flugzeug. Iljuschin kam damals nicht mit seiner Il-102 zum Zuge, sondern musste Suchoi erneut das Feld mit der Su-25 „Frogfoot“ überlassen.

Bausatz: Amodel hat hier wieder einen Exoten angefasst und wieder ein sowjetisches Vorbild als Bausatz umgesetzt. Es gibt zwei verschiedene Kästen. Es ist einmal die frühe Ausführung mit den kurzen Lufteinläufen und die Version, die später auch in Serie ging. Hier stelle ich die späte Ausführung vor.



In attraktiven Stülpkarton befinden sich auch hier sechs hellgrau Spritzgussrahmen mit 58 Bauteilen, ein Rahmen Klarsichtteile mit zwei Teilen, ein kleiner Decalbogen und die Bauanleitung. Letztere ist bei der Bezeichnung des Vorbilds fehlerhaft. Man hat die Bezeichnungen der Maschinen vertauscht. Schade, den Material übers Vorbild ist nicht sehr viel zu finden.

Die Bauteile besitzen feine versenkte Strukturen. Trotzdem haben wir es mit einem Kit zu tun, der im Short-Run-Verfahren hergestellt wurde. Fünf Spritzgussrahmen sind bei beiden Bausätzen identisch. Nur der Spritzling mit den Bauteilen für den Lufteinlauf ist unterschiedlich.

Fürs Cockpit gibt es zwei Sitze, Instrumentenbrett, Steuerknüppel und Seitenruderpedale. Das ist nicht gerade viel zumal die Rumpfinnenseiten auch keinerlei Strukturen aufweisen. Im Rumpfbug mit den beiden Lufteinläufen sollte auch noch ein bisschen Gegengewicht untergebracht werden. Es gibt auch ein paar Triebwerksschaufeln, die in ausreichend Abstand hinter die Lufteinläufe eingeklebt werden.



Das Seitenleitwerk besteht aus zwei Teilen. Es ist aber konstruktiv so ausgeführt, dass es über zweidrittel der Länge eine scharfe Hinterkante hat. Warum es überhaupt so ungewöhnlich geteilt wurde, dass wird das Geheimnis des Formenbauers und des Konstrukteurs bleiben. Die Tragfläche besteht klassisch aus vier Bauteile in denen noch vor dem Verkleben die Hauptfahrwerksaufnahmen eingebaut werden müssen.

Die Höhenruder haben scharfe Hinterkanten, denn sie sind verbunden mit dem linken oder rechten Leitwerk. Interessant ist, dass die vier Grenzschichtzäune einzeln aufgeklebt werden. Vorher können sie noch leicht angespitzt werden. Abwurfwaffen wie bei der späteren Il-102 sind nicht vorhanden und so gibt es sie auch nicht im Bausatz.

Der kleine Decalbogen enthält nur acht Sowjetsterne als Hoheitszeichen. Die Farbhinweise beziehen sich auf das Palette von Humbrol.

Bemalung:

Fazit: Ein exotisches Vorbild wurde hier gut umgesetzt. Ein paar Bausätze sollte man aber schon gebaut haben, bevor man sich an diesen Kit macht. Trotzdem sehr empfehlenswert.

Erhältlich sind die Bausätze von Amodel im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de.

Volker Helms, Godern (Oktober 2010)