MBB Bo 105GSH

Amodel 72322 Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die MBB Bo 105 entstand in den 1960er Jahren als kleiner Zwei-Turbinen-Hubschrauber. Für diesen Hubschrauber wurden erstmals Rotorblätter aus GfK entwickelt und in Serie gebaut. Der erste Prototyp wurde bei Bodentests zerstört. Der Erstflug mit der Bo 105 V-2 fand am 17. Februar 1967 statt. Dieser Prototyp hatte einen Rotorkopf aus Titan.



Ab 1969 lief die Serienproduktion dieses innovativen Hubschraubers in Ottobrunn an und 1970 wurden die ersten Exemplare aus. Ein erster Bo 105 wurde als Rettungshubschrauber an einem Münchener Krankenhaus stationiert. Es war der Beginn der gelben Rettungshubschrauber unter der Regie des ADAC. Der Erste mit dem Rufkennzeichen Christoph 1 hatte übrigens die Kennung D-HILF. Am Kamener Kreuz ist dem gelben Engel ja ein Denkmal gesetzt worden. Die Produktion des Bo 105 lief bis 2001. Es entstanden über 1200 Exemplaren. Darunter waren auch PAH-1 für das Deutsche Heer.



Die Bo 105 wurde in Deutschland über 30 Jahre gebaut und nach 1404 Exemplaren war bei Eurocopter zugunsten der EC 135 Schluss. Ersterer wurde auch in Lizenz gebaut. So gab es Fertigungen in Kanada, den Philippinen, Indonesien und Spanien. CASA hatte zunächst nur 60 Exemplare lizenziert bekommen. Später wurden daraus insgesamt 115 Exemplare. Davon wurde ein größerer Teil neben 60 Bo 105 für die spanischen Heeresflieger auch an den Irak exportiert.

Bausatz: Seit 2014 erscheinen immer wieder bei Amodel Varianten der Bo 105 in 1/72. Der 1978 erschienene Airfix-Bausatz wäre die einzige Alternative in diesem Maßstab und diese ist seit einigen Jahren auch nicht erhältlich. Revell bietet diesen sehr erfolgreichen Hubschrauber nur in 1/32 und 1/48 an.

In dem typischen Stülpkarton befinden sich gut verpackt vier hellgraue Spritzlinge mit 72 Teilen, ein Klarsichtrahmen mit sieben Teilen, ein Decalbogen und die Bauanleitung. Ein paar Teile sind für andere Versionen bestimmt und wandern in die Restkiste. Es handelt sich um einen typischen Shortrun-Bausatz von Amodel. Die Strukturen sind fein und versenkt. Es gibt sehr wenig Grat aber die Klarsichtteile sind etwas dick. Allerdings stellt man auch im Vergleich schnell fest, dass die Spritzgussrahmen nicht mit denen aus dem zivilen Bausatz von 2014 identisch sind. Statt Spritzling E gibt es nun einen mit G beschrifteten. Diverse Schwächen im Detail sollen vorhanden sein. Allerdings gibt es kaum vernünftige Informationen zu denen in Spanien gebauten irakischen Bo 105…



Das Cockpit hat eine Inneneinrichtung. Hier gibt es immerhin ein paar Sitze, Steuerknüppel, ein Instrumentenbrett, eine Trennwand und weitere Kleinteile sowie diverse Ausrüstungsgegenstände. Leider wirkt es etwas leer und bietet Potential für Detaillierungen. Die Türen bleiben zum Glück alle zu und daher sollte für die meisten Modellbauer ausreichen wenn man die Sitzgurte ergänzt. Der Rotorkopf ist recht ordentlich detailliert aber im Detail nicht ganz stimmig. Hier sollte man zu mindestens Bilder der spanischen Version studieren.



Der kleine Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Die Farbangaben sind in Englisch und Russisch sowie für das Farbsystem von Humbrol. Leider gibt es nur wenige Hinweise über die beiden Vorbilder.

Bemalungen:

Fazit: Ein gut gemachter Kleinserienbausatz der spanischen Bo 105 in 1/72 von Amodel der etwas mehr Arbeit für den Modellbauer erfordert und daher ist er nur für den fortgeschrittenen Modellbauer zu empfehlen.

Erhältlich sind die Bausätze von Amodel im gut sortierten Fachhandel und im Internethandel oder für Händler bei Glow2b.

Volker Helms, Godern (Januar 2017)