US 108 Gallonen Papier-Abwurftanks

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Vorbild: Abwurftanks wurden in den 1930er Jahren bei Jagdflugzeugen eingeführt, um die Reichweite der kleinen Maschinen zu erhöhen. Dies diente unter anderem dazu, Bombenflugzeuge zum Ziel und zurück geleiten zu können. Die meist zylindrischen Tanks werden im Allgemeinen an Außenlastträgern unter dem Rumpf, den Tragflächen oder an Tragflächenspitzen angebracht und können im Flug abgeworfen werden.

Abwurftanks können nicht an jeder Außenlaststation und nicht in beliebiger Konfiguration angebaut werden, da zum einen Anschlüsse an das interne Kraftstoffsystem erforderlich sind, und zum anderen die Lage des Schwerpunktes bei jedem Befüllungsgrad innerhalb der zulässigen Grenzen verbleiben muss. Die Kraftstoffzuführung des Flugzeugs wird so geschaltet, dass zuerst der Treibstoff aus den Abwurftanks in die internen Kraftstofftanks umgefüllt wird.

Wie jede Außenlast beeinflussen Außentanks durch ihren Luftwiderstand die Geschwindigkeit und durch ihr Gewicht und begrenzte strukturelle Festigkeit die Wendigkeit eines Flugzeuges. Eine Faustregel besagt, dass nur etwa die Hälfte des Inhalts eines Abwurftanks zur Erhöhung der Reichweite zur Verfügung steht. Der restliche Treibstoff wird zur Überwindung des höheren Luftwiderstands des Flugzeugs mit Abwurftank verbraucht.

Die Fertigung der Abwurftanks aus kriegswichtigem Material (Aluminium) stellte in mehrerlei Hinsicht ein Problem dar. Zunächst ist der Rohstoff nicht unbegrenzt verfügbar, die Veredelung zu Aluminium ist energieintensiv und zeitaufwendig. Bei Langstreckeneinsätzen über Feindesland wurden die Tanks fast immer abgeworfen und waren so nicht wiederverwendbar und schließlich wird der Gegner beim Abwurf über dem Feindgebiet mit diesem Material versorgt. Daher wurde versucht die Tanks aus billigem und leicht verfügbarem Material herzustellen. Als guter Kompromiss erwiesen sich dabei die paper tanks. Diese wurden aus mit Gießkunststoff getränktem Papier hergestellt. Die Tanks waren leicht und konnten von der Bodencrew einfach verwendet werden. Der Treibstoff griff diese Verklebung an, so dass diese Tanks nur einmal zu verwenden waren. Außerdem wurden die Tanks erst kurz vor dem Einsatz (bereits am Flugzeug montiert) befüllt.

Bausatz: Eduard bietet mit diesem Satz zwei der 108 Gallonen Papiertanks mit Leitungen an. Die Tanks sind wie das Original dreiteilig aufgebaut und verfügen über alternative Spitzen für eine frühe und eine späte Version (zwei einfüllstutzen). Der Anguss der Enden läuft konisch zu und kann einfach abgesägt werden. Die Aussparungen passen in entsprechende Zapfen am Mittelteil, so dass eine richtige Montage sichergestellt ist. Allerdings muss man sich beim Mittelteil etwas vorsehen und die Angussstelle verschleifen. Für einen dreidimensionaleren Eindruck kann man die Leitungen vielleicht durch Bleidraht ersetzen.

Eduard sieht wie beim Original eine silberne Farbgebung vor. Die Decals sind ordentlich bei Eduard gedruckt, kleben aber diesmal wieder am Papier fest. Es ist natürlich möglich, dass dies später durch Feuchtigkeitseintritt verursacht wurde, allerdings liegt der Decalbogen in der gefalteten Bauanleitung, die nicht daran festgewachsen war. Ärgerlich, aber vielleicht bekomme ich noch zwei Markierungen zusammen, denn die meisten Decals sind 3mal vorhanden.

Fazit: Ordentlicher Satz, mit dem man seinem Modell oder Diorama noch das I-Tüpfelchen aufsetzen kann. Wegen des Abtrennens der Angüsse eher für Fortgeschrittene geeignet.

Steffen Arndt, Barsinghausen, (September 2016)