Messerschmitt Bf 109F-4

Eduard 82114 - ProfiPack - 1/48

Vorbild: Die F-Variante der "109" unterschied sich von ihren Vorgängern im Wesentlichen in der neuen stromlinienförmigen Rumpfform, den abgerundeten Flügelspitzen und dem Fehlen der Leitwerksstreben. Sie gilt als die eleganteste Variante der Messerschmitt. Die Bewaffnung bestand aus einer MG 151 20 mm Motor-Kanone und zwei MG 17 7,9 mm-MG, die noch in der Bf 109E-Reihe verbauten Flügel-MG fehlten. Maschinen dieser Reihe flogen u.a. an allen Fronten.

Bausatz: Im stabilen Stülpkarton mit einer Darstellung der Maschine von Hauptmann Hans Hahn von der III./JG 2 finden sich eine farbige 20-seitige DIN A4-Bauanleitung, ca. 217 blaugraue Kunststoffteile (davon sind 79 als nicht zu verwendende Teile markiert) in wiederverschließbaren Tüten verpackt, sieben Klarsichtteile, ein Rahmen bedruckte, ein Rahmen messingfarbene Fotoätzteile und dazu die hauseigenen Lackiermasken, letzteres alles in Clipbeuteln verpackt. Die Qualität ist wie von den letzten Bausätzen her bekannt makellos, Grat fehlt gänzlich, Auswerfermarkierungen sind an Stellen gelegt worden, wo sie nach dem Bau unsichtbar bleiben.

Die Oberfläche zeigt feinste versenkte Gravuren in verschiedenen Stärken und auch die Nieten sind in mehreren Varianten zu finden. Die Glasteile sind dünn und klar. Im Einzelnen ist der Rumpf wie bei diesem Hersteller üblich einteilig. Alle Steuerflächen, die Vorflügel und die Klappen der Flügelkühler sind separat nachgebildet. Nur die Gießrahmen für den Rumpf und die Flügel sind variantenspezifisch, alles Übrige ist mit "Bf 109 F G K" markiert. Viele Teile sind für spätere Versionen der Bf 109 gedacht und füllen die Ersatzteilkiste auf.

Das Cockpit wird durch die Verwendung der beiliegenden bedruckten Ätzteile noch weiter verfeinert. Die bedruckten Ätzteile bieten ein mehrschichtiges Instrumentenbrett, Gurte und diverse weitere Kleinteile wie eine Antennenverankerung am Seitenleitwerk, eine Haubenhalterung, das Auspuffleitblech links und die Stützen für den Tropenfilter. Besonders positiv sind die Benzinleitung aus Klarsichtmaterial, um das Sichtfenster realistisch darstellen zu können, das separate Motorhaubenscharnier, die separaten Verkleidungen der Fahrwerksschächte und die an den Fahrwerksbeinen angegossenen Bremsleitungen. Auf eine Motornachbildung hat man bei Eduard verzichtet, aber die Auspuffrohre haben hohle Enden. Interessant finde ich die Befestigung des Propellers, dessen Achse nur durchgesteckt wird und wohl durch sein etwas knolliges Ende den Propeller fixieren soll. Angemerkt sei hier, dass, wer gern einen offenen Motorbereich nachbilden möchte, von Brassin einen entsprechenden Zurüstsatz erwerben kann. Wer es etwas einfacher haben möchte kann alternativ natürlich auf das ebenfalls sehr gute Zvezda-Modell zurückgreifen, das bereits eine ansprechende Motornachbildung enthält.

Bemalung: Der diesmal von Eduard selbst gedruckte Decalbogen bietet wie üblich sechs Optionen:

  1. Bf 109 F-4 Weißer Doppelwinkel", Hauptmann Hans "Assi" Hahn, III/JG 2, St. Pol, Frankreich, 13. Oktober 1941, in RLM 74/75/76 mit gelbem Ruder;
  2. Bf 109 F-4 "Gelbe 10", Uffz. Hans Döbrich, 6./JG 5, Petsamo, Finnland, 2. September 1942, in Splittertarnung RLM 02/74/79 am gesamten Rumpf über RLM 78, mit gelben Flügelspitzen, gelber Motorhaubenunterseite und halbem gelbem Rumpfband an der Unterseite;
  3. Bf 109 F-4 "Grüner Balken mit Spitze", W.-Nr. 7243, Oblt. Otto Kath, Staraya Russa, Sowjetunion, Anfang Dezember 1941 in weißer Wintertarnung über RLM 76, gelber Motorhaubenunterseite, gelbem Ruder und gelben Flügelspitzenunterseiten;
  4. Bf 109 F-4/trop. "Gelbe 14", W.-Nr, 8693, Lt. Hans-Joachim Marseille, 3./JG 27, Nordafrika, Februar 1942 in RLM 79 über 78 mit weißem Propeller und weißem Rumpfband, gelber Motorhaubenunterseite und rotem Ruder;
  5. Bf 109 F-4/B "Blaue 1",W.Nr. 7629, Oblt. Frank Liesendahl, 10 (Jabo)/JG2, Frankreich, Juni 1942 in RLM 74/75 über RLM 78 mit gelber Motorhaubenunterseite und gelbem Ruder;
  6. Bf 109 F-4 "Gelbe 7", W.Nr. 13325, Oblt. Viktor Bauer, 9./JG 3, Shchigry, Sowjetunion, Juni 1942, Farben wie Variante B mit gelber Motorhaubenunterseite.

Für die Platzierung der Wartungshinweise gibt es eine Extraseite mit Hinweisen, dito für die Lackiermasken.

Fazit: Hier legt Eduard nach der G-6 Late und Early Version nunmehr das Vorgängermodell Bf 109 F in derselben hervorragenden Qualität vor. Leider ist das Pitotrohr immer noch an der Flügelspitze angegossen, was akute Bruchgefahr bedeutet, und die Postionsleuchten hätten gern aus Klarmaterial sein dürfen (irgendetwas zu meckern muss man ja haben). Alles in Allem ein sehr schöner, hoch detaillierter Bausatz mit exquisiter Oberflächennachbildung, der auf jeden Fall das Potential hat, der beste auf dem Markt erhältliche Bf-109 F-4- Bausatz in 1:48 zu werden. Wegen der zahlreichen kleinen Teile ist dieser Kit nur Modellbauern mit etwas Erfahrung zu empfehlen.

Utz Schißau, Berlin (Dezember 2016)

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder bei den bekannten Online-Anbietern

Literatur