Hawker Tempest Mk.V Series 1

Eduard 82121 - ProfiPack - 1/48

Vorbild: Die Hawker Tempest war ein Kampfflugzeug der Zeit des Zweiten Weltkrieges aus britischer Produktion. Hersteller war die Hawker Siddeley Aircraft Co. Der Tiefdecker wurde ab 1944 von der Royal Air Force (RAF) eingesetzt. Die Weiterentwicklung der Hawker Typhoon wurde als Jagdflugzeug und Jagdbomber verwendet und war in niedrigen und mittleren Höhen eines der schnellsten propellergetriebenen Jagdflugzeuge des Krieges. Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit wurde sie vor allem gegen die strahlgetriebenen deutschen Me 262 und die "Vergeltungswaffe" V1 eingesetzt. Neben fast 700 V1 konnten die RAF-Einheiten mit diesem Modell mindestens 20 Me 262 und mindestens eine Heinkel He 162 abschießen. Einer der berühmtesten alliierten Jagdflieger, der Franzose Pierre Clostermann, erzielte einen Großteil seiner Erfolge mit diesem Muster.

Sidney Camm, Chefkonstrukteur von Hawker Aircraft, verwarf bald die Bemühungen zur Verbesserung der Hawker Typhoon und ging an einen neuen Entwurf, der im Oktober 1941 fertig war. Dieser trug zuerst noch den Namen Typhoon Mk. II, wurde aber im Januar 1942 umbenannt, da im Zuge der Weiterentwicklung ein stark verändertes Flugzeug entstanden war. Die wichtigsten Neuerungen waren elliptische Tragflächen geringerer Dicke. Der Prototyp absolvierte am 2. September 1942 seinen Jungfernflug. Die RAF orderte sogleich 400 Tempest Mk. I, die mit dem Sabre-IV-Triebwerk ausgerüstet werden sollten. Da die Auslieferung sich aber immer wieder verzögerte - das erste Triebwerk wurde am 24. Februar 1943 ausgeliefert, die Serienfertigung hätte erst Mitte 1944 beginnen können - entschloss Camm sich, die Serienfertigung mit dem Sabre IIb anlaufen zu lassen. Dieser Typ erhielt den Namen Tempest Mk. V und wurde ab dem 21. Juni 1943 in Serie gefertigt. Die Serienfertigung der Tempest Mk. I wurde nie wieder angegangen. Es blieb bei nur einer gebauten Mk. I, die mit 750 km/h deutlich schneller war als die Mk. V. Die für den Kriegseinsatz weitaus wichtigste Version war die Mk. V. Sie etablierte sich ab Sommer 1944 zum leistungsfähigsten alliierten Jäger und Jagdbomber in mittleren und niedrigen Höhen. Insgesamt wurden 1395 Tempest gebaut, (nach Wikipedia)



Rahmen C die Rumpfhälften

Bausatz: Die Tempest wurde von den Herstellern bisher im Maßstab 1:48 recht stiefmütterlich behandelt. 1979 erschien ein Bausatz von AMT, der teilweise noch immer in den Regalen zu finden ist. Auf ihm basiert die 1992er Auflage von Esci/Ertl. Beide kenne ich persönlich nicht, nehme aber an, dass sie ihrem Erscheinungsdatum entsprechen. 1997 schloss sich schließlich Eduard mit seiner ersten Auflage an, die als frühe und späte Version angeboten wurde. Dieser Shortrun-Kit vermutlich aus Resinformen besaß eine hochglänzende Oberfläche mit feinen Gravuren, große Auswerfersäulen und keinerlei Passzapfen. Für das Cockpit und den Kinnkühler lagen Ätzteile und einige Resinteile wie Cockpitwände und Räder bei. Sein größtes Manko war der um 3 mm zu kurze hintere Rumpf, was nicht ohne größeren Aufwand zu beheben gewesen ist. Ohne den AMT/Esci/Ertl-Kit je gesehen zu haben würde ich doch behaupten, dass Eduards erster Versuch sicher das damals beste Angebot für Tempest-Modelle im Quarterscale gewesen sein dürfte.

Der stabile grau-orange Stülpkarton in Eduards etabliertem Standardmaß für ProfiPACKS wird von einer actiongeladenen Szene mit Ronald P. Beamonts "RoB" beim Zum-Abkippenbringen einer deutschen V1 verziert. Innen findet man fünf Rahmen mit 174 graublauen und einen klaren mit 16 Teilen, einen ca. A5-großen Decalbogen aus eigener Produktion, eine kleine Platine farbig bedruckte Ätzteile, einen kleinen Bogen Abdeckmasken aus gelbem Kabuki-Papier und die zwanzigseitige Bauanleitung auf farbigem Glanzpapier.



Rahmen B dreiteiliger Flügel

Auch die Qualität der grauen Teile ist wie erwartet makellos, es gibt keine Grate oder Sinkstellen und nur wenige Auswerfermarkierungen an unauffälligen Stellen. Die Oberflächen sind mit fein versenkten Gravuren und hauchfeinen Nietenreihen übersät.



Rahmen E enthält die Kleinteile für das Cockpit, den Kühler und das Fahrwerk

Von Rahmen D bleiben die meisten Teile bis auf die Räder (zwei verschiedene Größen mit dem Dunlop-Logo) und die Instrumentenrahmen für die Cockpitseiten in der Restekiste, er enthält vor allem die Raketenbewaffnung für spätere Varianten.

Rahmen F liefert noch den Propeller (zwei zur Auswahl) und vor allem die separaten Steuerflächen

Die Klarsichtteile an Rahmen A sind dünn und klar und ähnlich wie bei Eduards Spitfire-Bausätzen an einem runden Ast untergebracht.

Bauanleitung/Bemalung: Die Bauanleitung führt, zählt man alle Einschübe mit, in 60 Schritten zum Vitrinen-Platz. Dabei fällt auf, dass auf das hoch detaillierte Cockpit und den komplexen Fahrwerksschacht alleine jeweils zwölf Baustufen entfallen! Der Pilotensitz setzt sich aus vier Teilen plus fotogeätzter Gurte zusammen, womit auch ohne ein Resinzusatzteil die komplexe Form samt Sitzpolster gut hervortreten dürfte. Leider ist der Cockpitboden als massives Bauteil ausgelegt, während er in Wirklichkeit offen war. Ein weiterer, wenn auch winziger Wermutstropfen sind die leider massiv gegossenen Auspuffrohre. Aber hierfür ist bereits Abhilfe aus Resin unterwegs! Eine Neuheit stellt bei den Bemalungshinweisen die Nennung auch von Mission-Models-Farben dar.

Der von Eduard selbst gedruckte Decalbogen bietet fünf Versionen und widmet sich bei zweien von ihnen dem britischen Ass Roland Beamont, dessen Maschine einmal mit und einmal ohne Invasionsstreifen gebaut werden kann:

  1. JN 766 "SA o N" No. 486 (RNZAF) Squadron , RAF Station Castle Camp, Groß Britannien, April 1944, Dark Green und Ocean Grey über Medium Sea Grey, Spinner und Rumpfband Sky, Flügelunterseiten mit Invasionsstreifen;,
  2. JN 751 "R o B", Wg Cdr Ronald P. Beamont, DSO, DFC & Bar, Kommandeur No. 150 Wing, RAF Station Bradwell, Groß Britannien, April 1944, Dark Green und Ocean Grey über Medium Sea Grey, Spinner gelb, Rumpfband Sky,
  3. JN 755 "QO o D" No. 3 Squadron , Newchurch, Großbritannien, Mai 1944, Dark Green und Ocean Grey über Medium Sea Grey, Spinner und Rumpfband Sky,
  4. JN 751 "R o B", Wg Cdr Ronald P. Beamont, DSO, DFC & Bar, Kommandeur No. 150 Wing, Newchurch, Groß Britannien, Juni 1944, wie "B" aber mit kompletten Invasionsstreifen an Rupf und Flügeln,
  5. JN 763 "SA o F" No. 486 (RNZAF) Squadron, Newchurch, Groß Britannien, Juni 1944, Dark Green und Ocean Grey über Medium Sea Grey, Spinner und Rumpfband Sky, komplette Invasionsstreifen an Rumpf und Flügeln.
  6. JN 765 "JF o K" No. 3 Squadron , Newchurch, Großbritannien, Juni 1944, Dark Green und Ocean Grey über Medium Sea Grey, Spinner und Rumpfband Sky, komplette Invasionsstreifen an Rumpf und Flügeln

Für die Platzierung der Wartungshinweise und für die Anwendung der Lackiermasken gibt es jeweils noch eine Extraseite.

Fazit: Eduard hat es zum dritten Mal getan: wieder wurde wie zuvor bei der Bf 109 und der Fw 190 ein Kit völlig neu aufgelegt. Ein zeitgenössischer Bausatz eines der besten Jagdflugzeuge des zweiten Weltkrieges war ja wohl auch schon lange überfällig! Die Qualität ist auf allerhöchstem Niveau. Dieser Kit ist aber definitiv nichts für ungeduldige Modellbauer. Wegen der zahlreichen kleinen Teile kann man ihn eher Modellbauern mit etwas Erfahrung empfehlen. Ich bin gespannt, was die demnächst erscheinende "Series 2" Auflage bringt, vielleicht auch eine späte Maschine von Pierre Closterman? Hoffentlich folgt auch noch eine Mk VI und vor allem eine Mk II mit Bristol Centaurus-Sternmotor! Sehr zu empfehlen!

Erhältlich bei gut sortierten Modellbauhändlern, direkt bei Eduard oder für Händler bei Glow2B www.glow2b.de.

Utz Schißau (Berlin, Februar 2019)

Literatur