Heinkel He 111 P

Hasegawa - Spritzguss - 1/72

Nachdem im Spätsommer 2004 schon die erste H - Version der He 111 bei Hasegawa erschien, folgte nun die P - Version.

Vorbild: Die He 111 wurde ab 1932 bei Heinkel als zweimotoriger Bomber und als Verkehrsflugzeug konzipiert. Die zivile Rolle der 111 diente eigentlich auch mehr Tarnzwecken, das Deutsche Reich durfte ja keine Luftwaffe besitzen. Am 24. Februar 1935 fand der Erstflug der He 111a (später V1) statt. Die A - Version hatte zu geringe Leistungen und wurde an China verkauft. Der Einsatz bei der Luftwaffe begann mit der B - und bei der Lufthansa mit der C - Version. Beide hatten eine Stufenkanzel. Ab 1936 begann die Entwicklung einer Vollsichtkanzel und diese wurde erstmals im Sommer bei der He 111 V7 erprobt.

Als Prototyp der P diente die He 111 V8, die aus einer B-0 umgebaut wurde. Nach zwischenzeitlichen Versuchen mit DB 600G - Triebwerken, wurde die V8 auf die endgültigen DB 601Aa - Triebwerke umgerüstet. Die P erhielt neue Einziehkühler, ein verbessertes Hauptfahrwerk, einen neuen B - und einen neuen C - Stand. Es blieb allerdings bei der schwachen Abwehrbewaffnung aus drei MG 15. Ab Anfang 1939 wurde die P-1 an die Einsatzverbände der Luftwaffe ausgeliefert.

Die P-2 stellte eine leicht verbesserte Version dar. Es wurde insbesondere das neue ESAC - Vertikalmagazin eingebaut und ebenso später die leistungsfähigeren DB 601A-1 - Triebwerke. Die P-3 war eine P-2 mit Doppelsteuer. Die P-4 entsprach bis auf die Triebwerke in der Ausrüstung der H-4 und ging ab Spätsommer 1939 in die Produktion. Die P-6 wurde mit DB 601N ausgerüstet, die jedoch für die Jägerproduktion dringender benötigt wurden. So blieb es bei einer geringen Zahl ausgelieferter Maschinen, die später zudem auf Jumo 211 A-1 umgerüstet werden mussten. Eingesetzt wurde die P - Version bis Ende 1940 auf allen Kriegschauplätzen und wurden später für Transportzwecke und an den Schule aufgebraucht. Interessant sind auch die zivilen He 111 P-2, die bei der Kontrollkommission in Nordafrika flogen.

Bausatz: Die Maßhaltigkeit ist gut und passt zum Original. Die Bauteile sind sehr gut detailliert. Insgesamt sind mir drei Schwachpunkte aufgefallen. Das Tragflächenprofil ist symmetrisch und somit ist die Linienführung der Unterseite falsch. Eine Korrektur ist unmöglich. Der zweite Schwachpunkt sind die etwas groben negativen Gravuren. Da hat Hasegawa schon bessere Arbeit geliefert. Wer sich den Modellbauspass verderben möchte, der kann ja mehrere Tage spachteln und neu gravieren. Ich werde es nicht tun. Als dritten Schwachpunkt möchte ich die Detaillierung des Cockpits und den Rückenstandes bezeichnen. Das ist aber bei Hasegawa typisch. Man denke nur an die neuen Super Hornets...

Für die H-6 gibt es schon drei (!) Sets von "eduard", wobei das fürs Cockpit ("eduard 73 247") am meisten Sinn macht. Positiv ist jedoch absolut, dass die Passgenauigkeit in Ordnung geht. Die groben Nieten an den Motorgondeln sind auch in Ordnung. Für die P - Version wurden vorbildgerecht auch die frühe Bodenwanne und die VDM - Luftschrauben beigelegt. Einige für andere Versionen gedachte Teile wandern in die Grabbelkiste. Die Bauanleitung lässt hier keine Fragen offen.

Bemalungsvarianten:

  1. He 111 P-6 KG 55, Frankreich 1940
  2. He 111 P-2 3./KG 27 Mai 1940 1G+IL
  3. He 111 P-4 KG 55 Frankreich 1940

Fazit: Die He 111 P von Hasegawa ist nicht frei von Schwächen, jedoch ist es die derzeit beste He 111 auf dem Markt. Als nächstes soll bei Hasegawa die He 111 H-6 als Torpedoträger erscheinen. Vielleicht kommt auch noch die He 111 Z!?

Anmerkung: Die frühen He 111 sind von RODEN erhältlich. Sie haben aber gravierende Probleme in der Passung. Siehe dazu meine zur He 111 V4 gemachten Ausführungen.

Volker Helms, Godern

Literaturtipps:

Heinkel He 111 - Kampfflugzeug, Torpedobomber, Transporter - , Manfred Griehl, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1997, ISBN 3-613-01841-1
Heinkel He 111 in action 184, George Punka, squadron/signal publications, Carrollton - Texas, 2002, ISBN 0-89747-446-5