Fw 190A-8 & Ju 88G-1 "Mistel S2"

Hasegawa (01975) - Spritzguss mit Fotoätzteil - 1/72

Vorbild: Der sogenannte Mistelschlepp entstand in Deutschland zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Ziel war es damals, einen Lastensegler über eine größere Strecke zum Einsatzort zu transportieren. Daraus entstand über eine Vielzahl von Entwicklungen das "Beethoven-Gerät". Dieses war eine schwere Bombe, die in abgeflogene Ju 88 Zellen integriert wurde. Sie ersetzten den Besatzungsraum. Die Zündung erfolgte mittels Aufschlagzünder. Gesteuert wurde die "fliegende Bombe" durch ein aufgesetztes Jagdflugzeug. Projektiert waren auch Mistelkombinationen mit He 177 u.a. Ta 154.







Ursprünglich für Einsätze gegen schwere Flottenverbände gedacht (z.B. Scapa Flow oder Gibraltar), wurden scharfe Einsätze lediglich zur Behinderung des Vormarsches der Roten Armee gegen die Oderbrücken geflogen, mit mäßigen Erfolg.



Es gab eine Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten. So wurden verschiedene Aufschlagzünder bei den Gefechtsköpfen verwandt und auch als Leitflugzeuge kamen Bf 109F und Fw 190A zum Einsatz. Wer mehr zum Thema wissen möchte, der sollte auf die angegebene Literaturempfehlung zurückgreifen.





Bausatz: Hasegawa liefert in regelmäßigen Abständen neue Versionen des Junkers Ju 88/188-Bausatzes aus. Hierbei handelt es sich um die erste Mistelversion der 88-Reihe. In dem stabilen Stülpkarton befinden sich eine Focke Wulf Fw 190A-8, die Ju 88G-1 und die benötigten Umbauteile für ein Schulmistel. So findet man insgesamt 157 Bauteile, ein Fotoätzplatine, ein Decalbogen und die umfangreiche Bauanleitung.



Die beiden kombinierten Bausätze sind bekannt und die Fw 109A ist einer der besten Bausätze dieses Typs in 1/72. Und da man immer eine Schiebehaube übrig hat, kann man diese für einen Revell-Kit verbrauchen...



Hasegawa hat einen neuen Spritzling mit spezifischen Teilen für das Mistel-Gespann beigelegt. Es gibt einen großen Zusatztank und natürlich die Verbindungsstreben. Das Fotoätzteil enthält vor allem eine Leiter und ein paar kleinere Streben/Halterungen für die Verbindungsteile. Weiterhin gibt es die größeren Hauptfahrwerksräder für das Trägerflugzeug.



Der Decalbogen ist tadellos auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Es gibt Decals für die Instrumente und eine Menge Wartungshinweise.

Bemalungsvarianten:

  1. Mistel S2 rote 11, 6./KG200, Dänemark im Februar 1945;
  2. Mistel S2 ohne weitere Angaben, April 1945.

Fazit: Eine gut gemachte Variantion zweier hervorragender Bausätze. Diese Kombination des Hasegawa-Bausatzes ist Modellbauern mit ein wenig Erfahrung sehr zu empfehlen.

Volker Helms, Godern(Mai 2012)

Literatur:

MISTEL - German Composite Aircraft and Operations 1942-1945, Robert Forsyth, Classic Publication 2001, ISBN 1-903223-09-1