Deutsche U-Boot Besatzungen Teil 1

Hecker & Goros KSHG 203, 212, 218 - Maßstab 1/72

Preis je Set: 7,-€

Max Heckers Leidenschaft für U-Boote hat ihn noch weitere Figuren-Sets modellieren lassen. Im folgenden stelle ich Ihnen die nächsten drei Sets vor.

KSHG 203 stellt eine vierköpfige Geschützbedienung für die 8,8 cm Kanone des Revell VII C U-Boots dar.

Dieses Set ist wohl das dynamischste von allen U-Bootfahrer-Sets, die H&G bislang auf dem Markt gebracht haben.

Es besteht aus einem Geschützführer, der gerade mit hochgerecktem, rechten Arm den Feuerbefehl erteilt, einem Richtschützen, einem Ladekanonier mit Granate in der Armwiege und einem weiteren Mitglied der Geschützbedienung.

Der Geschützführer, auf U-Booten war dies der II.WO, trägt keine Jacke, sondern nur die Lederhose mit Hosenträgern, Oberhemd und einen warmen Pullunder von "Muttern" und auf dem Kopf das auch von Offizieren oft getragene "Schiffchen".

Richtschütze und Ladekanonier tragen ebenfalls "Schiffchen" und Hemden bzw. die kurze britische Uniformjacke (in die Lederhose gesteckt).

Zum Ladekanonier ist zu sagen, dass Max Hecker hier bei beiden Armen die Oberarme etwas zu lang gestaltet hat, allerdings fällt dies bei der gewählten Körperhaltung nur wenig auf.

Der vierte im Bunde trägt, außer einem üppigen "Rauschebart" nur Hemd und Hose und kann aufgrund seiner Körperhaltung auch als Freiwache auf dem Turm Platz finden, so wie ich es bei meinem U-558 Diorama gemacht habe. Ebenso habe ich den Richtschützen auf der Wintergartenplattform meines Bootes platziert.

KSHG 212 stellt eine vierköpfige Brückenbesatzung bei Schlechtwetter dar.

Bis auf den Kommandanten tragen alle den Südwester. Der breite Sicherungsgürtel fehlt bei diesen Figuren, offenbar herrscht gerade kein Orkan sondern "nur" Schlechtwetter mit tiefhängenden Wolken und Regen. Dafür spricht auch die erstaunlichste Figur dieser Gruppe: ein am Sehrohrmast "hängender" Ausguck.

Diese Figur ist keine Phantasiegestalt. Das Hauptproblem aufgetauchter U-Boote war die geringe Höhe des Turms. Selbst bei guter Sicht war die Reichweite eines U-Boot-Fernglases begrenzt. Weiter als bis zur Kimm konnte man eben nicht schauen. Bei schlechter Sicht, z.B. innerhalb einer "Regenslage" sah es natürlich noch übler aus. Um etwas weiter sehen zu können, wurden nicht selten Ausgucks mit dem Sehrohr hochgefahren. Sie saßen auf einem Brett, das mit einem Tampen am Sehrohr befestigt war. Dies war bestimmt nicht die beliebteste Position, aber hilfreich für das Boot. Max Hecker hat die Figur um den oberen Teil des Revell-Sehrohrs modelliert -ja geradezu angeschmiegt. Der Modellbauer muß diesen Teil nur noch mit dem "Restrohr" oder einem entsprechenden Alu-Rohr verbinden und erhält eine ausgesprochen realistische und dynamische Figur, die auch einer gewissen Dramatik nicht entbehrt.

Ein kleines Manko dieses Sets stellen die "Schlangenarme" des Kommandanten dar.Diese Figur soll sich nach beiden Seiten mit den Armen im Turm abstützen. Damit dies gelingt, sind die Arme ein wenig lang geraten. Hier kommt nun die "Knochensäge" zum Einsatz. Wenn man die Arme im Ellenbogen zersägt, kann man anschließend etwas Material von den Oberarmen abtragen. Nun werden die Stümpfe angebohrt und mit einem Schaft aus Draht und Sekundenkleber verbunden, fertig.

Die dritte Figur stützt sich mit dem rechten Arm gegen das Brückenschanzkleid ab. Sie trägt Ölzeug mit hochgeschlagenem Kragen und Doppelglas. Der vierte Wachgänger trägt erstaunlicherweise außer dem Südwester kein Ölzeug, sondern nur das kurze Lederpäckchen. Er stemmt sich mit den Beinen ab und presst dabei den Rücken gegen das Innere des Brückenschanzkleides.

Dieses Set kann sehr gut durch den Wachgänger im "großen Schlechtwetteranzug" aus dem Set KSHG 200 ergänzt werden. Ich bin schon sehr gespannt, wann ich mal ein Diorama eines Bootes mit diesen Figuren sehen darf.

KSHG 218 ist das jüngste Set deutscher U-Bootfahrer und ist speziell für das Unterseeboot Typ XXIII von Special Navy/ MPM gestaltet worden.

Es besteht aus drei Figuren: einem Kommandanten in englischer Uniform, einem Besatzungsmitglied im Lederpäckchen mit Schiffchen und einem Matrosen, der mit ausgestrecktem rechten Arm in den Himmel deutet. Diese Figur ist eine Adaption der früher besprochenen Figur aus dem US-Navy Set der PT-Boot Flak-Bedienung.

Max Hecker ist selber eingefleischter "Waterliner" und hat unter Verwendung dieses Sets sowie des Royal Navy Sets KSHG 209 ein waterline-Diorama eines in einen britischen Hafen einlaufenden Typ XXIIIer geschaffen. Das Boot ist bereits mit "gemischter" Besatzung, vielleicht von Kiel her, unterwegs gewesen und steht nun kurz vor dem Anlegen. Die beiden Sets ergänzen sich hervorragend und bilden eine realistische Szene, wie sie sich im Sommer 1945 sicher öfters abgespielt haben dürfte.

Fazit: Für alle hier besprochenen Sets gibt es wieder das Prädikat: uneingeschränkt empfehlenswert!

Olaf Krabbenhöft/ Hecker&Goros (Fotos)