Chance Vought F4U-4 Corsair early version

Hobby Boss No. 80386 - 1/48

Vorbild: Die primären Entwicklungsziele der F4U waren minimaler Luftwiderstand und maximale Geschwindigkeit. Dazu wurde der stärkste verfügbare Motor, der 18-Zylinder-Doppelsternmotor Pratt & Whitney R-2800 mit einer Leistung von 1.342 kW (1.824 PS), in den kleinstmöglichen Rumpf eingebaut. Um das Drehmoment des Motors in Geschwindigkeit umzusetzen, war ein großer Propeller mit vier Metern Durchmesser erforderlich, der die Verwendung eines konventionellen Fahrwerks ausschloss. Also griff Chance Vought Chefingenieur Rex B. Beisel zu einem Trick und versah die Maschine mit nach unten weisenden und dann in die Horizontale abknickenden Tragflächen, durch die die F4U ihr charakteristisches Profil bekam.

Der erste Prototyp des von Vought als V-166B bezeichneten Entwurfs wurde im Juni 1938 bestellt. Der Erstflug der XF4U-1 fand am 29. Mai 1940 statt. Sie erreichte im Geradeausflug eine Geschwindigkeit von 708 km/h (404 mph). Mitte 1941 bestellte die U.S. Navy mehrere hundert Serienmaschinen, die jedoch einige Modifikationen aufweisen sollten. So bekam die F4U in der Serienproduktion noch selbstdichtende Treibstofftanks und anstelle des R-2800 wurde der R-2800-8 eingesetzt, der eine um 149 kW (203 PS) gesteigerte Leistung aufwies. Außerdem wurde das Cockpit um 91 cm nach hinten verlegt.



Die erste Serienmaschine startete am 25. Juni 1942 zum Jungfernflug und einen Monat später wurden die ersten Maschinen ausgeliefert. Die Trägererprobung zuletzt im September 1942 auf der USS Sangamon förderte Mängel wie schwierige Landeeigenschaften und ungenügende Sicht nach vorn zu Tage. Die Navy setzte die Maschinen bis zur Verfügbarkeit der verbesserten und ab April 1943 ausgelieferten F4U-1A nicht auf Trägern ein. Bei den neuen Maschinen wurde das Cockpit angehoben und eine neue Rundumsichthaube eingeführt. Um die großen Stückzahlen zu realisieren, wurde die Corsair nicht nur bei Vought-Sikorsky in Stratford Connecticut und Chance Vought Aircraft in Dallas, sondern auch bei Brewster in Long Island (als F3A) und bei Goodyear in Akron Ohio (als FG-1) gebaut.



Die F4U-4 war die zweite Hauptserienversion. Ihr Prototyp startete im April 1944 zum Erstflug und die ersten Exemplare wurden Ende Oktober 1944 an die US-Marine ausgeliefert.Die ersten Kampfeinsätze bestritt das Muster in Okinawa 1945. Gegenüber der ersten Serienversion wurden ein durch Wassereinspritzung leistungsgesteigerter Motor, ein neuer Vergaser und eine neue Luftschraube eingesetzt. Das Triebwerk erforderte eine gesteigerte Luftzufuhr, was zu einer neuen Frontpartie mit dem Kinnlufteinlauf führte. Auch das Auspuffsystem wurde neu entworfen und hatte Abgasdüsen oberhalb und unterhalb der Tragflächen. Außerdem wurde das Cockpit komplett überarbeitet und ergonomischer gestaltet, mit neuem Cockpitboden, Seitenkonsolen, Instrumentenbrett und einem vereinfachten Sitz. Insgesamt wurden bis 1947 2.357 F4U-4 aller Versionen gebaut.

Quelle: Wikipedia: F4U Corsair

Bausatz: Die F4U-4 ist ein wenig ein Stiefkind der Hersteller. Die frühen Serien sind durch Tamiya sehr gut abgedeckt und die späteren durch Hasegawa. Sicher gibt es den Bausatz von Hasegawa, der eigentlich von Mania stammt, schon geraume Zeit, aber er ist auch schon lange nicht mehr "state of the art". Er verfügt über erhabenen Gravuren, eine mäßige Passgenauigkeit und hat einige kleine Schwächen. Academy hatte eine Art Klon dieses Bausatzes mit versenkten Gravuren herausgebracht, der aber auch einige eigene Probleme hatte. Beide Bausätze sind/waren nicht wirklich der Hit. Der schöne Tamiya-Bausatz der F4U-1 konnte mit Hilfe eines Satzes von CMK in eine F4U-4 umgebaut werden. Dies ist aber ein sehr aufwändiges Projekt... und auch ein recht teures.

Nun nimmt sich erwartungsgemäß HobbyBoss dieses Typs an, denn nach dem Erscheinen des 1/32er Trumpeter Bausatzes war es nur eine Frage der Zeit, bis die Markenkollegen von HobbyBoss den 1/48er Markt bedienen würden. Herausgekommen ist eine sehr detaillierte Verkleinerung des Trumpeter Kits. Im Bausatz finden sich ein sehr detaillierter Motor, ein ansprechendes Cockpit und offen darstellbare Flügelbewaffnung. Die Flügel können angeklappt oder in Flugposition gebaut werden. Auch das "einfahrbare" Spornrad ist im 48er Bausatz zu finden. Alle Steuerflächen liegen separat bei. Der Propeller ist etwas einfach dargestellt und auch die Räder könnten Ersatz vertragen (z.B. Ultracast).



Ansonsten ist der Bausatz aber sehr schön gestaltet. Die Gravur ist scharf. Es gibt nur wenigen Nieten bzw. Verschlussschrauben, was viele sicher freut. Diese sind auch nicht zu übertreiben. Für die Aufhängepunkte unter dem Flugzeug liegen zwei Zusatztanks und 8 HVAR Raketen bei.



Wie eigentlich immer bei HobbyBoss, können zwei verschiedene Vorbilder dargestellt werden. Eigentlich hätte ich für eine "early version" die beiden Bemalungsvarianten aus dem 32er Kit oder zumindest Flugzeuge aus dem zweiten Weltkrieg erwarten, aber stattdessen gibt es zwei Flugzeuge von Ende der 40er Jahre:

  1. Chance-Vought F4U-4, 81048, VF-61, "weiße C" / "116", USS Midway, 1949
  2. Chance-Vought F4U-4, 80887, VF-22, "weiße C" / "317", USS Coral Sea, 1948

Da die Abziehbilder aus China ohnehin oft "anspruchsvoll" sind, lohnt sich ein Blick auf den Zubehörmarkt. Ich hab jedenfalls noch einen Decalsatz mit dem Markierungen von Kenneth Walshs F4U-4 im Schrank...

Fazit: Wieder mal ein Überaschungsei aus China passen zu Ostern auch mit ansprechendem Inhalt. Ich bin eher geneigt das Modell "closed up" zu bauen, aber schon aus dem Kasten ist ein sehr detailliertes Modell möglich. Wenn der Zubehörmarkt sich des Bausatzes angenommen hat, kann auch ein langjähriges Detaillierungsprojekt daraus werden.

Steffen Arndt, Barsinghausen (März 2012)