A-7A und TA-7C Corsair II

Hobby Boss No. 87201 und No. 87209 - 1/72

Vorbild: 1962 hatte die US Navy als Angriffsflugzeuge die A-1 Skyraider und die A-4 Skyhawk im Einsatz. Die Navy suchte jedoch ein modernes leichtes Angriffsflugzeug. Vought nutzte den guten Entwurf der F-8 Crusader und entwickelte auf dieser Basis ein vereinfachtes Unterschall-Jagdbombenflugzeug. Die erste A-7A flog erstmals am 27. September 1965 und schon 1966 gingen die ersten Serienexemplare an die VA-147. 199 A-7A wurden mit dem TF-30-P6 Triebwerk gebaut. Diese Flugzeuge gingen schnell außer Dienst und einige wurden später als A-7P (für Portugal) umgebaut.

Die erste doppelsitzige YA-7H entstand als Umbau aus einer A-7E. Nachdem der Buchstabe H als Kennzeichen für die griechischen A-7 vergeben wurde, nannte man die doppelsitzige Version um. Die erste TA-7C flog 1975. Sie entspricht in der Ausrüstung der E-Version. Der Rumpf wurde verlängert um Platz für das zweite Cockpit zu schaffen. Später wurden noch sechs Maschinen zu EA-7L modifiziert.

   

   

   

Bausatz A-7A, B, C, D und E gab es im Maßstab 1/72 bereits von Revell, Airfix/Heller, Hasegawa und Fujimi, letzterer in recht guter Qualität. Nun hat sich HobbyBoss der ganzen Palette der Corsair II angenommen. und mit der A-7A und TA-7C begonnen.

Die TA-7C ist ein Zweisitzer in Tandem-Anordnung und erstmals als Bausatz realisiert worden. Das ist die erste positive Überraschung. Die Zweite ist die Qualität der Bausätze, die aus acht Spritzlingen in vier Einzelverpackungen etwas mehr als 180 Teile umfassen. Der Karton für die A-7A enthält auch die Teile für die Versionen B,D,E, H und P; der der TA-7C auch Teile für die US Air Force-Version A-7K. Vielleicht ist das der Grund für die m.E. viel zu dick aufgetragene Antenne auf dem Seitenleitwerk. Ein kleiner Mangel, der sich jedoch mit vorsichtigem Schleifen beheben lässt.

Dem Blick auf die Oberflächen kommt jedoch Freude auf: fein eingelassene Stoßkanten und Hervorhebungen! Ganz besonders erwähnenswert sind die offen darstellbaren Waffen- bzw. Elektronikschächte in den Rumpfhälften. Sehr sorgfältig sind auch die Tragflächen gestaltet, was die Pylone einschließt. Sidewinder und Bomben (18 Mk. 82) mit verschiedenen Zündern liegen ebenso bei wie Racks. Zwei Tanks und ein FLIR Pod, dessen Einsatz bei der A-7A eher unwahrscheinlich war, vermutlich jedoch bei der A-7E und der TA-7C. Sehr sorgfältig sind die Fahrwerke und Fahrwerkschächte gestaltet. Gleiches gilt für die Klappen. Der Lufteinlauf (mit separater Lippe!) reicht bis unter das Cockpit. Der Strahlaustritt ist entsprechend gestaltet.

Zum Cockpit: Es sind jeweils Seitenkonsolen angedeutet. Für die senkrechten und wagerechten Konsolen gibt es Decals. Pedale und Joystick sind ebenfalls vorhanden. Bei der A-Version ist der sichtbare Raum vor und hinter dem Sitz ebenfalls umfassend ausgestaltet. Bei der TA-Version ist auch die Teilung zwischen den Sitzen entsprechend. Die Sitze allerdings sind einteilig einfach gestaltet, zwar in der richtigen Grundform, doch fehlt es ihnen an Detaillierung, wie beispielsweise Gurten. Hier werden sicherlich die verschiedenen "Eduards" einspringen. Eines jedoch ist etwas irritierend: Die Cockpits scheinen etwas sehr weit zu sein! In Ermangelung genauer Maßstabszeichnungen kann hier jedoch nur ein subjektiver Eindruck wiedergegeben werden (Nach der Umrechnung von Maßen, die aus dem in action Band A-7 Corsair II stammen, sind sie jedoch korrekt, war übrigens auch für die anderen Abmessungen gilt. Siehe dazu auch D&S - VH!).

   

 

 

Ansonsten verdienen die Klarsichtteile ihren Namen! Ein "Konstruktionsfehler" hat sich jedoch eingeschlichen. Es gibt eine mittige Trennkante bei den klappbaren Hauben! Hier gilt es sehr sorgsam mit geringem Abrieb und nachfolgender Polierung zu arbeiten (Polierfeilen aus dem Nagelstudio der Kaufhäuser). Die Decals für die TA-7C entsprechen den Maschinen des VA-174 der US Navy. Sie sind ausreichend und beinhalten sogar die gelben Dichtungsteile. Für die A-Version sind es VA(F)-122 "Corsair College" und VA-147 mit der Kennung NG vom Träger USS Ranger.

Fazit: Zusammenfassend kann man die Corsair von HobbyBoss als die besten im Maßstab 1/72 bezeichnen. Sie lassen sich auch dank guter Bau- und Bemalungsanleitung in attraktive Modelle verwandeln.
Erhältlich sind die Bausätze im gut sortierten Fachhandel oder direkt bei I.B.G. Modellbau ibgmodellbau.de

Literaturempfehlungen:

A-7 Corsair II in D&S, Bert Kinzey, Detail & Scale Inc. 1989
U.S. Navy CAG Aircraft Colors & Markings, Bert Kinzey u. Ray Leader, Detail & Scale Inc. 1990;
A-7 Corsair II in action, Aircraft No. 22, Lou Drendel, squadron/signal publications 1975, ISBN 0-89747-021-4;
A-7 Corsair II inaction, Aircraft Number 120, Al Adcock, squadron/signal publications 1991, ISBN 0-89747-272-1

Klaus Lehmann, Berlin (November 2007)
Vorbildteil, Literaturtipps und Bilder: Volker Helms, Godern