Hawker Hurricane Mk.I

Italeri 2705 - 1/48

Vorbild: Die Hawker Hurricane entstand aufgrund einer Ausschreibung des britischen Luftfahrtministeriums (F36/34) für ein Eindeckerjagdflugzeug. Unter der Leitung von Chefkonstrukteur Sidney Camm hatte man bei Hawker seit 1933 an einem solchen gearbeitet. Der durch einen Rolls-Royce Merlin angetriebene Prototyp flog am 06. November 1935 erstmals. Die Abstammung von der Fury ist recht deutlich.

Bei der RAF fand der schnelle Jäger großen Anklang, und bereits im Juli 1936 wurden 600 des Hurricane benannten Typs in Auftrag gegeben, um die veralteten Doppeldeckerjäger der RAF schnellstens zu ersetzen. Die erste Serienmaschine Hurricane I flog schließlich am 12. Oktober 1937.

Von der Konstruktion her war der neue Hawker-Jäger altbewährt: Rumpf und Flächen bestanden aus einem Stahlrohrgerüst als tragende Komponente sowie aus Sperrholz gesägten und laminierten Rippen und Spanten, die größtenteils stoffbespannt oder mit Balsaholz beplankt waren. Diese Bauweise entsprach zwar schon damals nicht mehr dem neuesten Stand der Technik, ermöglichte aber die schnelle Serienproduktion der Hurricane.

Vor allem kleine holz- und metallverarbeitende Betriebe fertigten die Einzelteile dezentral im Manufakturstil. Diese Produktionsbedingungen waren zur Zeit der schweren Bombenangriffe auf die Insel 1940/41 ein rüstungsstrategischer Vorteil. Waffen und Motor hingegen wurden in Industriezentren gefertigt. In den Hawker-Werken erfolgte die Endmontage.

Der Hawker Hurricane I war mit acht cal .303 Maschinengewehren bewaffnet. Angetrieben wurde der mit Einziehfahrwerk versehene Tiefdecker von einem 1030 PS leistenden Rolls-Royce Merlin II Motor, der auf eine starre Zweiblattluftschraube wirkte, Anfang 1939 kam der gleichstarke Merlin III zum Einbau, der einen effizienteren, mit konstanter Drehzahl laufenden Verstellpropeller mit drei Blättern antrieb. Die Tragflächen wurden nun mit Blech beplankt und innen nur noch bis zu den Fahrwerkanschlüssen hin als Rohrgerüst, darüber hinaus in moderner Schalenbauweise gefertigt.

Insgesamt wurde die Hurricane in Großbritannien und Kanada in einer Stückzahl von 14000 Exemplaren gebaut.
(Quelle: auszugsweise nach Wikipedia: Hawker Hurricane )

Der Bausatz war lange angekündigt und nachdem Faller (verständlicherweise) zunächst die Kundschaft beliefert hat, liegt uns nun auch ein Besprechungsmuster vor. Um es gleich vorweg zu nehmen: Italeri ist hier ein guter Bausatz gelungen, der mit vielen netten Details aufwarten kann, aber auch einige negative Merkmale aufweist.

Fangen wir gleich mit dem hervorstechendsten an: dem Preis. Sicher bietet Italeri Einiges im Kasten, aber ich persönlich finde die Beigabe des kleinen Heftes und z.B. des Motors eher überflüssig und den Preis von 35 Euro deutlich überzogen (der kommt vom Hersteller und nicht vom Importeur!). Vielleicht wird es ja noch Editionen ohne „PRM“ geben, aber nach meinem Dafürhalten dürfte der Preis auch so 20-25 Euro nicht übersteigen. Nun gut, vielleicht sehen andere Modellbauer mit weniger Literatur im Regal dies anders und der Kit hat auch seine Vorteile gegenüber der Konkurrenz.

Nun also zum eigentlichen Bausatz. 4 graue und ein klarer Spritzling liefern alle Teile zum Bau des Modells. Der Rumpf ist klassisch geteilt und die Zugangsklappe für den Piloten sowie einige Motorpanele liegen separat bei. Die Bespannung ist sicher nicht hundertprozentig gelungen, aber man erkennt das Bemühen dem Original nahe zu kommen. Die Gravuren sind nicht so scharf wie bei Hasegawa aber auch nicht wirklich schlecht.

Der Unterrumpfbereich des Hecks liegt separat bei. Dies erspart die unschöne Naht und ermöglicht vielleicht noch eine Sea Hurricane, eine ganz frühe Variante ohne Kiel wird aber schwierig. Die Steuerflächen am Heck liegen separat bei und erlauben eine ausgelenkte Darstellung. Gleiches gilt für die Querruder.

Das Cockpit sieht ganz gut aus, allerdings hat Italeri einen Boden unter die Fußschienen modelliert. Diesen sollte man schwarz anstreichen, damit dies weniger stark auffällt. Die Gitterstruktur ist wie bei der Konkurrenz in Ordnung. Die fotogeätzten Gurte sind eine nette Beigabe, aber auch eher einfach gestaltet. Auch das Instrumentenbrett ist sehr eindimensional als Ätzteil.

Die Beigabe des Motors ist, wie schon erwähnt, Geschmackssache. Wer viel wert auf Details legt, wird hier sicher eher auf Zubehörprodukte ausweichen, ansonsten sind die 12 Teile ganz nett für Spielfreudige. Der Fahrwerksschacht ist o.k. Kommt aber nicht an Zubehörteile von Griffon (CZ) und Anderen heran. Positionsleuchten und Scheinwerfer im Flügel werden durch Klarteile dargestellt. Die Fahrwerksteile sind ausreichend filigran und die Räder sind abgeflacht abgegossen.

Die Schiebehaube ist schön dünn ausgeführt und hat zusätzlich eine leicht Fase an den Kanten, die den Effekt noch verbessert. 4 Ätzteilgriffe ergänzen die Haube. Hinter dem Cockpit gibt es eine Abschrägung im Rumpf. Jean-Luc Formery (der sein Modell bereits fertig hat) meinte, dass dieses nicht für die Haube nötig sei (wie z.B. bei Hasegawa), allerdings haben weder er noch ich eine Verifizierung am Original gefunden (Hinweise willkommen!). Die Spinner sehen ebenfalls etwas seltsam aus, aber es gab da verscheidenste Typen und zu einigen besteht Ähnlichkeit.



Wie bei den letzten Modellen zeichnet wieder Cartograf für die Abziehbilder verantwortlich. Auf dem Trägerpapier wirken sie etwas dick, aber Jean-Luc versicherte, das sie sich hervorragend verarbeiten lassen und nicht auftragen.

Bemalungsvarianten:

  1. Hurricane Mk.I No. 242 Squadron, F/O W. L. McKnight, Coltishall, Dezember 1940
  2. Hurricane Mk.I No. 151 Squadron (American Eagle), P/O J. Havilland, Digby, Oktober 1940
  3. Hurricane Mk.I No. 605 Squadron, S/L Ashmore McCellar, Croydon, November 1940
  4. Hurricane Mk.I No. 303 Squadron (Polish), F/O W. Urbanowicz, Northolt, September 1940
  5. Hurricane Mk.I No. 69 Squadron, Luqua airfield, Malta, 1941
  6. Hurricane Mk.I 1st Fighter Squadron, Shannon A.B. Rineanna, Irland, 1943

Fazit: Wie vielleicht schon aus dem einleitenden Abschnitt ersichtlich fällt mir die Beurteilung des Bausatzes recht schwer. Der Bausatz für sich ist gut gelungen und man sieht, wie sich Italeri stetig verbessert. Wer sich über den kleinen Fotoätzteilbogen und das Heft mit Vorbildinformationen freut, wird sicher zum Italerikit greifen. Ansonsten sehe ich den Italeribausatz trotz einiger besserer Features (Steuerflächen, Motor, Cockpittür) nur leicht vor Hasegawa (schärfere Oberflächendetails, günstiger). Hier sei dann dem Budget des Modellbauers die endgültige Wahl überlassen.

Steffen Arndt, Barsinghausen (November 2011)