Vickers Wellington Mk.II
"Merlin powered Wimpy"

MPM 72535 - 1/72

Vorbild: Die Vickers Wellington war eines der bedeutendsten Flugzeuge der Briten im und kurz nach dem WK II. Es wurden insgesamt 11.461 Exemplare gebaut. Umso unverständlicher ist es, dass nur ein Exemplar, welches aus dem berühmten See von Loch Ness geborgen wurde, erhalten ist.



Die Entwicklung der Wellington begann bei Vickers im Oktober 1932 nach einer Ausschreibung für einen zweimotorigen mittleren Bomber. Es wurde die geodätische Bauweise (Ein Gestell aus Alu-Rohren, die miteinander vernietet und dann mit Stoff bespannt wurden.) wie schon zuvor bei der Vickers Wellesley angewandt. Das machte die Wellington später so robust. Der Erstflug des ersten Prototyps, der sich deutlich von allen nachfolgenden Maschinen unterschied, war am 15. Juni 1936. Nach dem Erstflug gab es für die Serienmaschinen eine neue Ausschreibung.



Die erste Maschine, die danach gebaut wurde war zugleich das erste Serienexemplar. In den ersten Serienflugzeugen (Mk. I) wurden Bristol Pegasus XVIII-Motore verbaut. Bei der Mk. II kamen Rolls-Royce Merlin X und bei der Mk. III Bristol Hercules III zum Einsatz. Als erste Großserienversion kam die Wellington Mk. IC in den Reihenbau. Von ihr entstanden 2.685 Exemplare. Nachdem die ersten viermotorigen Bomber in der RAF in genügender Anzahl zur Verfügung standen, ging eine erhebliche Anzahl an das Coastal Command, um dort gegen die deutschen U-Boote zu kämpfen. Die Mk. VIII war im Prinzip eine Mk. IC mit einem frühen ASV-Radar.

Die Mk. II entstand ab Anfang 1940. Eine kleine Serienproduktion begann im September 1940. Insgesamt wurden 200 Exemplare produziert.



Bausatz:Vor einigen Jahren hatte MPM den ersten Bausatz der Wellington-Reihe herausgebracht. Ursprünglich sollten schnell einige verschiedene Bausätze herauskommen, doch das passierte nicht. Nun gab es bei MPM eine modifizierte Auflage als Mk. II. Von den vorangegangenen Bausätzen unterscheidet sich dieser Bausatz durch ein neues Klarsichtteil für die hinteren Dreiecksfenster, einen zusätzlichen Spritzrahmen für die Merlin Triebwerke und zwei Resinteile für die Lufteinläufe der Triebwerke. Natürlich gibt es auch neue Decals (Abziehbilder).

Schnell wird klar, dass sich die Grabbelkiste beim Bau gut füllen wird. Vieles wird einfach nicht benötigt. Bei den Glasteilen fällt auf, dass die Qualität der neuen Teile doch wieder mehr nach Kleinserie aussieht. Der Bausatz ist recht gelungen. Gestört hatte mich damals vor allem, dass das charakteristische Metallgerüst hinter den Fenstern nicht vorhanden ist. Hier ist damals eduard eingesprungen. Für Detailfanatiker hatte der aus der MPM-Gruppe stammende Hersteller CMK immerhin fünf Resin-Detailsets entwickelt.

Ich habe damals angefangen alles zu verbauen und das mit dem Ergebnis, dass ich noch immer nicht fertig bin! Wer also schnell zum Ziel kommen will, der sollte sie aus der Kiste bauen. Wer Wert auf die Darstellung der geodätischen Bauweise legt, der muss scratch bauen oder sich das eduard "interior set" besorgen. Es lässt sich hier Zubehör für ein Vielfaches des Bausatzpreises verbauen, jedoch nicht unbedingt leicht. Beim Bau gilt es sich auch ein wenig zu konzentrieren. Leider ist die gesamte Innenraumbemalung nur verbal in Tschechisch oder Englisch erklärt. Da hatte ich auch damals nicht aufgepasst und schon waren meine Fotoätzteile für die geodätische Struktur in Rostschutzfarbe lackiert?

Die Farbangaben sind übrigens für das GUNZE-System. Für alle vier Bemalungsvarianten ist sägen angesagt. Es müssen die hinteren Dreiecksfenster ausgeschnitten werden. Immerhin ist das gut von Innen vorgeprägt. Ansonsten hält dieser Bausatz keine besonderen Überraschungen bereit. Für die Montage der Antennen aus Fotoätzteilen gibt es schöne Skizzen mit Maßangaben. Übrigens bevor man unnötig detailliert: Vorher das Vorbild bzw. die Bauanleitung studieren. Bei manchen Vickers Wellington waren die Fenster einfach von außen übermalt oder gar nicht mehr vorhanden! Die Decals sind sehr schön ohne Versatz gedruckt. Bei den Außenfarben gibt es noch Angaben in Federal Standard.



Die Bemalungsvarianten: gibt es auf einem extra Blatt und sie sind natürlich mehrfarbig gedruckt. Ohne Versatz wurden die dünnen Decals auf hellblauem Trägerpapier erstellt

Fazit: MPM hat hier eine interessante Version herausgebracht die es zuvor noch bei keinem Hersteller in Spritzguss gab. Wer seine Erfahrungen mit MPM-Kits sammeln möchte, der kann hier zugreifen.

Erhältlich ist dieser Bausatz für Händler u.a. bei Glow2B (zu erreichen über mail@glow2b.de). Für Privatkunden ist das Modell im örtlichen Modellbaufachgeschäft erhältlich.

Volker Helms, Godern (April 2008)

Literatur:

Vickers Wellington, WARPAINT series No. 10, Alan W. Hall, Hall Park Publishing;
Vickers-Armstrongs Wellington, 4+ publication, Michal Ovcacik und Karel Susa, MARK I Ltd., ISBN 80-902559-7-3.