T-54-1 mit Interior

Miniart 37003 - 1/35

Vorbild: Der T-54 ist ein mittlerer Kampfpanzer, der in der Sowjetunion entworfen und ab 1947 gebaut wurde. Er war eine Weiterentwicklung des T-44. In großen Stückzahlen gebaut ist er trotz seines hohen Alters immer noch in den Streitkräften vieler Länder in Asien und Afrika anzutreffen.

Ab 1944 wurden Versuche unternommen, dem T-44 durch den Einbau einer größeren Kanone mehr Feuerkraft zu verleihen. Dazu wurden Prototypen einer 100-mm- und einer 122-mm-Kanone getestet.

Die 122-mm-Kanone mit der zweigeteilten Munition erwies sich als zu groß; die 100-mm-Variante konnte zwar in einen vergrößerten Turm eingebaut werden, war jedoch ebenfalls zu groß, um sie effektiv nutzen zu können.

Aufgrund dessen wurde ein neuer, vergrößerter Turm entworfen, der die Kanone aufnehmen konnte und gleichzeitig eine an der Turmfront auf 203 mm verstärkte Panzerung hatte. Ein neuer Motor mit der Bezeichnung W-54 sollte trotz des gestiegenen Gewichts die Beweglichkeit erhalten.

 

Der erste Prototyp T-44B wurde Ende 1945 fertiggestellt. Die Serienproduktion des T-44 wurde gestoppt , um ab Frühjahr 1946 eine erste Kleinserie des nun als T-54 bezeichneten Fahrzeugs für Tests zu fertigen. Danach in T-54-1 umgetauft, um ihn von den späteren, in der Konstruktion abweichenden Exemplaren unterscheiden zu können.

Die ersten 22 Exemplare wurden 1947 im Werk Nr.183 fertiggestellt. Weitere 593 entstanden 1948 in den Werken 75, 174 und 183. Nachdem die ersten Fahrzeuge an Einheiten in Weißrussland zur Erprobung ausgeliefert worden waren, zeigte sich jedoch, dass das Fahrzeug noch sehr fehlerbehaftet war; unter anderem war der Turm nicht optimal gestaltet, da er über dem Drehkranz eine Geschossfangstelle hatte.

Die Produktion wurde deshalb auf das Modell 1949 oder T-54-2 umgestellt. Viele der alten ausgebauten Türme fanden in einem stationären Verteidigungsgürtel an der chinesischen Grenze weitere Verwendung.

Die ab 1949 unter der Bezeichnung T-54-2 produzierten Fahrzeuge erhielten einen Turm, der vorn wie die späteren Ausführungen aussah, hinten jedoch noch an den T-54-1 erinnert. Von diesem Entwurf wurden 1949 150 und 1950 1007 Fahrzeuge in den 3 Werken gefertigt. 1951 erfolgte die Umstellung der Produktion auf das Modell 1951 oder T-54-3.

Der neue Turm hatte den Überhang am Heck nicht mehr. Diese Turmform behielt man bis zum Produktionsende bei. Der T-54-3 wurde bis 1956 gefertigt, also parallel zum T-54A, der ab 1955 in großen Stückzahlen produziert wurde. Insgesamt entstanden in den verschiedenen sowjetischen Produktionsstätten etwa 17.300 T-54, hinzu kommen noch beträchliche Stückzahlen aus den Lizenzproduktionen z.B. in China und Polen. (Die von mir genannten Zahlen stammen aus Quelle [4])

Motorisiert war der T-54 mit einem quer eingebauten Dieselmotor W-54 in verschiedenen Ausführungen, bewaffnet mit einer 100mm Kanone D-10T, in den frühen Ausführungen gab es noch keine Lagestabilisierung für sie, diese wurde erst ab dem T-54A eingeführt. Der T-54 bzw. T-54A wurde in vielen Armeen eingesetzt, so erhielt z.B die NVA 1957 210 gebrauchte Panzer Modell 1951 der Baujahre 1954 und 1955 aus den Beständen der Sowjetarmee (GSSD), 1959 bis 1964 folgten weitere fabrikneue 148 T-54A und 340 T-54AM aus polnischer Lizenzproduktion.

Bausatz: Miniart hat nun in seiner Reihe sowjetischer mittlerer Panzer nach den diversen T-44 auch den ersten Serien-T-54, den T-54-1, herausgebracht. Der erste Eindruck ist: Wahnsinn !!

Der randvolle Karton mit einem schönen Titelbild enthält viele (74, wenn ich mich nicht verzählt habe) graue Spritzlinge (934 Teile), einen durchsichtigen Spritzling (14 Teile), zwei fotogeätzte Platinen (105 Teile) sowie einen kleinen Decalbogen. Die gut zu studierende Bauanleitung beginnt mit dem Zusammenbau des Motors und endet nach 89 Baustufen mit der Hochzeit von Turm und Fahrgestell. Aufgrund der Vielzahl der zu verbauenden Teile ist eine gute Planung beim Zusammenbau geboten, eine eigene Recherche zu Vorbildern ist angesagt, aber das macht man doch eigentlich immer.

Auswerfermarken befinden sich an später nicht sichtbaren Stellen. Über die Passgenauigkeit kann hier noch nichts gesagt werden, das wird erst der Bau zeigen, ich erwarte hier aber keine Probleme. Das Kanonenrohr ist einteilig gespritzt in guter Qualität, ich ziehe aber Metallrohre vor. Ein Highlight ist die Inneneinrichtung, Motor, Munition usw. alles vorhanden. Schöne Einzelgliedketten gehören ebenfalls zum Lieferumfang des Bausatzes.

Bemalungsvarianten: Die Farben werden mit Namen (in russisch und englisch), teilweise mit russ. Standardnummern, angegeben, als Farbmischer werden AMMO MIG, Humbrol, Mr. Color, Testors und Vallejo benannt. Die Bauanleitung zeigt vier Fahrzeuge:

Fazit: Ein sehr empfehlenswerter Bausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer. Damit läßt sich der frühe T-54 sehr gut darstellen.

Erhältlich ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder für Händler bei glow2b.

MKT (März 2017)

Literatur:

Technika i Wooruschenije 2008-10 "T-54", russ.
Bronekollektsiya 2006-04 "T-54", russ.
O.B.M. Tom 2 "1941-1945", russ.
O.B.M. Tom 3 "1946-1965", russ.