Lockheed F-4 Lightning

RS models 92115 - Spritzguss - 1/72

Vorbild: Die Lockheed P-38 Lightning war der erste echte Langstrecken Jäger der USAAF im WK II. Die Entwicklung begann 1937 unter der Leitung von "Kelly" Johnson, der im Hause Lockheed für einige bemerkenswerte Entwicklungen steht. Ab 1941 wurden die ersten Maschinen ausgeliefert. Für den Export sollte die P-38 ohne Turbolader ausgeliefert werden. Diese Maschinen waren jedoch nicht einsatztauglich und wurden durch die britische RAF abgelehnt.

Die P-38E war die erste Großserienversion. Immerhin wurden davon 210 Exemplare gebaut. 99 Aufklärer F-4 enstanden als Ableitung. Die Kameras waren im Bug eingebaut. Bewaffnet war der Aufklärer in der Regel nicht.

Bausatz: Robert Schneider von RSmodels hat mit der F-4 die Aufklärerversion der Lockheed P-38E in 1/72 herausgebracht. Das begrüße ich persönlich sehr, denn es gab einen berühmten französischen Piloten der das Original flog. In der attraktiven aber unpraktischen Schüttbox befinden sich gut verpackt drei hellgraue Spritzlinge mit 91 Teilen, drei Klarsichtteile, ein Decalbogen und die Bauanleitung.

Natürlich ist auch dieses wieder ein Short-Run-Kit mit schönen Details und versenkten Strukturen. Einige Bauteile besitzen etwas Grat. Neu ist hier der neue Rumpfbug aus zwei Klarteilen. Der Hersteller hat den Bauschritt glatt vergessen. Kameras oder andere inneren Details gibt es nicht. Dafür muss die Säge angesetzt werden. Hier muss ein wenig probiert werden, denn genaue Maße liefert die Bauanleitung nicht. Das ist nach meinem Empfinden das Hauptmanko der beiden Aufklärerbausätze. Bei einer Version werden MG-Läufe eingeklebt. Ansonsten müssen die beiden Vertiefungen verspachtelt werden.

Das Cockpit ist mittels Spritzgussteilen ordentlich detailliert. RS liefert ein strukturiertes Instrumentenbrett und schöne Seitenkonsolen sowie einen Cockpitboden mit vielen Details. Leider sind in diesem Bausatz die Sitzgurte nicht aufmodelliert. Hier sollte man selbst Abhilfe schaffen. Die großen seitlichen Lufteinläufe werden einzeln aufgeklebt und innen gibt es Strukturen für die Kühler. Auf ein Buggewicht weist die Bauanleitung deutlich hin. Das Gewicht muss man allerdings selbst bestimmen.

Die Luftschraubenblätter müssen einzeln ausgerichtet und angeklebt werden. Das Höhenleitwerk besteht aus einem Stück und auch die links und rechts des Seitenleitwerks befindlichen Endstücken sind jeweils einteilig. RS liefert hier normale Spritzgussräder. Die Teile für den Turbolader werden einzeln eingeklebt.



Die Farbangaben sind verbal in Englisch. Der Decalbogen ist tadellos ohne Versatz auf hellblauem Trägerpapier gedruckt. Bei der F-5A sind die ausgesuchten Bemalungsoptionen keinesfalls langweilig! Es gibt eine ausführliche Anleitung zum Anbringen der Wartungshinweise.

Bemalungen:

  1. F-4A-1-LO, 3. Photo Group, USAAF, Lagouat, Algerien im April 1943;
  2. F-4-LO, 1. PRU, RAAF, Coomaile Creek, Australien, 1943;
  3. F-4-LO, 8. PRS, USAAF, Port Moresb, 1943, danach bei der 75. Squadron der RAAF;
  4. F-4C(bewaffnet mit zwei Kaliber .50 MGs) 8. PRG, USAAF, Barrackpur, Indien
  5. F-4A, GR II/33 von PO Henri, französiche Luftwaffe, Pomigilano d'Arco, Italien 1944.

Fazit: Durch die Sägearbeiten ist der Aufklärer F-4 deutlich anspruchsvoller als die Jägerversionen und daher ist dieser Bausatz mit den teilweise farbenfrohen Bemalungen nur erfahrenen Modellbauer zu empfehlen.

Literaturtipp:

P-38 in Detail & Scale - Part 1
D&S Vol. 57
Bert Kinzey
squadron/signal publications 1998
ISBN 1-888974-10-9

Volker Helms, Godern (November 2013)