'58 Corvette Roadster

Revell 07037 - 1/25

Vorbild: Die erste Corvette wurde auf der "Motorama" im New Yorker Hotel Waldorf Astoria im Januar 1953 der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Publikum reagierte begeistert. Als zweites Serienauto nach dem in kleiner Stückzahl gebauten Woodill Wildfire hatte die Corvette C1 eine Karosserie aus Fiberglas. Außer der Gewichtsersparnis sprachen die größere Gestaltungsfreiheit der Designer und die schneller zu fertigenden Produktionswerkzeuge für dieses Material - anders wäre der zügige Serienstart nicht zu realisieren gewesen. An der ersten Corvette wurde sichtbar, was man aus den Originalteilen anderer Chevrolet-Modelle alles machen konnte. So wollte man den Preis niedrig halten, da man das Auto nicht von Grund auf neu konstruieren musste. Ursprünglich wurden drei Karossierievarianten als Prototypen gebaut: Der Roadster wurde die Corvette, der Fastback ging nicht in Serie und aus dem Sportsback (Kombi) wurde der Chevrolet Nomad.

Bereits sechs Monate nach der ersten Präsentation lief am 30. Juni 1953 die Serienfertigung in Flint im US-Bundesstaat Michigan an. 1954 wurde die Produktion nach St. Louis - Missouri verlegt. Anfangs entstanden nur etwa 300 Exemplare pro Jahr. Einige davon wurden von Projekt-Ingenieuren, General-Motors-Managern und einigen ausgewählten Schauspielern und anderen Prominenten übernommen.

Der Grund für die geringe Stückzahl war unter anderem die problematische Fertigung der Karosserie aus glasfaserverstäktem Kunststoff. Der 110 kW (150 PS) starke Sportwagen war nicht schnell genug und dennoch teurer als die prestigeträchtigeren Modelle von Jaguar und Cadillac. Auch der etwas später erschienene Kaiser Darrin war auf den Markt nicht erfolgreich. So konnte Chevrolet im ersten Jahr nicht einmal die Hälfte der Produktion verkaufen. Es fehlte ein hubraumstarker V8-Motor mit genügend Leistung.

Noch dramatischer wurde die Lage 1954. Statt der geplanten 10.000 Einheiten rollten nur 3.640 Corvette vom Band, von denen 1.100 keinen Käufer fanden. Das Aus für die Corvette drohte 1955: Knapp 700 Corvette verließen die neuen Produktionsanlagen in St. Louis und dies vielleicht auch nur noch, um Flagge zu zeigen, als Ford seinen ersten zweisitzigen Sportwagen, den Thunderbird erfolgreich ins Rennen schickte. Innerhalb von zehn Tagen konnte Ford 3.500 Einheiten absetzen, überwiegend mit dem 156 kW (212 PS) starken V8.

Die Rettung für die Corvette brachte der neue Chefingenieur Zora Arkus-Duntov, ein früherer Rennfahrer. Er demonstrierte den GM-Verantwortlichen, was der Corvette fehlte, und legte damit die Basis für einen erfolgreichen Neustart. Die Premierenfeier der überarbeiteten Corvette wurde 1956 erneut im New Yorker Hotel Waldorf Astoria ausgerichtet. 1958 stiegen die Corvette-Verkaufszahlen auf über 9.000 Einheiten - genug, um erstmals schwarze Zahlen zu erwirtschaften. Produktionszeit war vom Juni 1953 bis August 1962. Dabei wurden insgesamt 69.015 Corvettes produziert. Da die C1 noch nicht als Coupe lieferbar war, wurden ausschließlich Roadster gefertigt. Danach wurde die Produktion eingestellt und 1963 wurde schließlich die neue Corvette C2 vorgestellt.

Die Corvette C1 war und ist heute noch unter Fans sehr beliebt. Heute sind diese Modelle sehr begehrte Corvette-Klassiker und dementsprechend relativ teuer. In den USA sind Preise von bis zu 150.000 US-Dollar keine Seltenheit für ein gut erhaltenes Exemplar im originalen Zustand.

Bausatz: Beim Öffnen des Kartons fällt auf, dass wir die Plastikspritzlinge der 58er Corvette von Revell USA aus dem Jahre 2014 in der Hand halten. Die Ursprünge dieses Bausatzes reichen bis in die Endneunziger Jahre unter den Namen Revell-Monogram. Mit dem Einsatz neuer Werkzeuge 2014 ist ein qualitativ sehr guter Bausatz entstanden. Der besteht aus gesamt 149 Bauteile, verteilt auf 8 Spritzlinge, der Karosserie als Einzelteil , 4 Vinylreifen und einem Abziehbilderbogen.

Die originalgetreu nachgebildete Karosserie weist feine Oberflächenstrukturen auf. Die Separate Motorhaube ist beweglich gehalten und gewährt einen sehr guten Einblick in den mehrteiligen detaillierten V8-Motor. Ebenso lässt sich der Kofferdeckel öffnen. Die Auspuffanlage ist selbstverständlich separat am Wagenboden zu montieren. Der Unterbodenbereich besticht ebenfalls durch Detailreichtum. So sind der Chassisrahmen, Vorder- und Hinterachse präzise wiedergegeben und die Lenkung sogar beweglich gehalten.

Der Innenraum mit Instrumentenbord, Sitzen ist korrekt wiedergegeben. Die verchromten Plastikteile sind von makelloser Qualität.

Die Bereifung - aus weichem Vinylmaterial- weist ein feines Profil auf aber keinen Reifenhersteller. Das Geniale an den Reifen ist jedoch der Weißwandaufdruck. Obwohl die Weißwandringe als Abziehbilder beiliegen entfällt diese lästige Arbeit, die oftmals unbefriedigend ausfällt. Die Materialstärke der Klarsichteile fällt zufriedenstellend aus.

Bemalung: Ein sauberer und randscharf gedruckter Abziehbilderbogen mit diversen Kennzeichen (USA, D, F, A, NL, B, CH, GB, I, S) und Logos liegt bei.

Die zwanzigseitige Bauanleitung führt einfach und übersichtlich durch 52 Bauabschnitte. Die Bemalungsanleitung bezieht sich auf das firmeneigene Farbensortiment.

Fazit: Der Modellbauer erhält hier einen klasse Bausatz zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis. Die C1 Corvette - der amerikanische Sportwagenklassiker der 1950er - wird mit Sicherheit seine Fans unter den Modellbauern finden.

Zu beziehen ist dieser Bausatz im gut sortierten Fachhandel oder bei Revell direkt.

Alexander Hilbig, Berlin (Juni 2017)