AT-T Artillerieschlepper

Trumpeter 09501 - 1/35

Vorbild: AT-T ist der Name eines in der Sowjetunion entwickelten geländegängigen, ungepanzerten, nicht schwimmfähigen Gleiskettenfahrzeuges. Dabei steht AT-T für Artilleriezugmittel - schwer. Intern wurde das Fahrzeug auch als Erzeugnis 401 bezeichnet. Das Fahrzeug war das erste in der Sowjetunion nach Ende des Zweiten Weltkrieges entwickelte Gleiskettenfahrzeug.

 

Am Ende der 1940er Jahre bestand in der Sowjetarmee, aber auch in der sowjetischen Volkswirtschaft Bedarf an einem leistungsfähigen, geländegängigen Zugfahrzeug. Im militärischen Bereich wurde dieser hauptsächlich durch die Vergrößerung der Kaliber der Artillerie hervorgerufen, der zu immer schwereren Geschützen führte.

 

Aber auch die zum damaligen Zeitpunkt noch sehr schweren und voluminösen elektronischen Systeme, wie Radarstationen und Führungssysteme, verlangten nach leistungsfähigeren Zug- bzw. Trägerfahrzeugen. Im zivilen Bereich entwickelte sich der Bedarf aufgrund der wirtschaftlichen Erschließung dünn besiedelter und weitgehend unwegsamer Gebiete im Osten des Landes.

 

Die AT-T wurde ab Mitte der 1940er Jahre im Charkower Traktorenwerk unter der Leitung des bekannten Konstrukteurs A. A. Morosow entwickelt. Zielvorgabe war ein Zugmittel für eine Anhängelast von bis zu 25.000 kg. Um die geforderte Geländegängigkeit zu erreichen, entwickelte man ein Gleiskettenfahrzeug. Die Produktion begann 1947 und wurde bis 1974 fortgeführt.

 

Das Fahrgestell und die Antriebsanlage wurden vom Kampfpanzer T-54 übernommen, jedoch wurde die Wanne um 180° gedreht. Motor, Kupplung, Getriebe, Lenkgetriebe und Antriebsräder befinden sich im Bug des Fahrzeuges, die Leiträder des Laufwerkes im Heck. Die Kabine für die Besatzung befindet sich ebenfalls im vorderen Teil des Fahrzeuges.

 

Für die Konstruktion wurde das Fahrerhaus des Lkw ZIS-150 bzw. ZIL-164 verbreitert. Es bot nun Platz für vier Besatzungsmitglieder. Unter der ursprünglichen Motorhaube sind Kühlanlage, Luftfilter und Nebenaggregate angeordnet, der 12-Zylinderdieselmotor W-401 (eine leistungsreduzierte Variante des W-2) befindet sich unterhalb in der Wanne. Das Laufwerk besteht aus fünf gummibereiften Doppellaufrollen. Die Federung erfolgt über Torsionsstäbe. Die hinter dem Fahrerhaus angeordnete Metallpritsche mit einer Tragfähigkeit von 5.000 kg bietet Platz für 16 weitere Soldaten.

 

Mit den 500 mm breiten Gleisketten wird ein maximaler Bodendruck von 0,652 kg/cm2 erreicht. Die Steigfähigkeit beträgt maximal 40°, die Bodenfreiheit 425 mm. Das Fahrzeug kann bis zu 1,8 m breite Gräben überschreiten und ohne Vorbereitung bis zu 1,1 m tiefe Gewässer durchfahren.

 

Die AT-T wurde in der Ausführung mit Pritsche und Plane als Zugmittel für die schwere Artillerie und diverser Raketensysteme genutzt. Daneben diente die Konstruktion als Basisfahrzeug für verschiedene Pioniergeräte. Dazu zählen u. a. die Pioniermaschinen BAT/BAT-M und MDK sowie der Grabenbagger BTM. Für die Funkmessstation 1S12 (P-40 Longtrack) wurde aus dem Erzeugnis 401 das Erzeugnis 426 entwickelt. Vom Ursprungsmuster ist es durch die zwei zusätzlichen Laufrollenpaare zu unterscheiden. (nach Wikipedia)

 

Bausatz: Trumpeter erweitert sein Angebot sowjetischer Kettenfahrzeuge mit dem schweren Kettenschlepper AT-T.

 

Der stabile Stülpkarton mit einem schönen Deckelbild enthält gut verpackt (fast alle einzeln in durchsichtigen Kunststofftüten) 5 graue Spritzlinge, einen durchsichtigen Spritzling, 2 schwarze Spritzlinge mit den Gummibandagen für die Laufräder, 3 ockerfarbene Spritzlinge für Einzelkettenglieder, 3 einzelne graue Großbauteile (Fahrerhaus, Unterwanne und Fahrgestellabdeckung) sowie eine photogeätzte Platine, einen kleinen Decalbogen und ein Drahtseil. Die gut zu studierende Bauanleitung beginnt mit dem Zusammenbau des Motors und endet nach 16 Baustufen mit der Montage der Abschlepptrosse. Aufgrund der Vielzahl der zu verbauenden Teile ist eine gute Planung beim Zusammenbau geboten, eine eigene Recherche zu Vorbildern ist angesagt, aber das macht man doch eigentlich immer.

 

Auswerfermarken befinden sich an später nicht sichtbaren Stellen, Grat und Flash waren kaum zu entdecken. Über die Passgenauigkeit kann hier noch nichts gesagt werden, das wird erst der Bau zeigen.

Bemalung: Die Bauanleitung zeigt, leider trumpetertypisch, ein undefiniertes Fahrzeug der Sowjetarmee in grün. Die Farben auf dem Extrablatt mit der Tarnung werden mit Mr.Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol angegeben.

   

Fazit: Ein empfehlenswerter Bausatz für den fortgeschrittenen Modellbauer. Damit läßt sich der AT-T sehr gut darstellen.

Dank an Trumpeter für diesen Bausatz und an Glow2B für das Besprechungsexemplar.

MKT, Teltow (Mai 2017)

Literatur:
[1] Silver Collection 22 "AT-T Artillery Prime Mover", 2002, engl.
[2] Bronekollektsiya 2005-05 "Artillerieschlepper der Sowjetarmee", russ.