Grumman HU-16A Albatross

Trumpeter 02824 - 1/48

Vorbild: Die Grumman HU-16 Albatross ist ein zweimotoriges Flugboot bzw. Amphipium, das von verschiedenen militärischen vorrangig für SAR und CSAR beschafft worden ist. Die ursprünglichen Bezeichnungen bei den Erstnutzern waren SA-16 für die USAF und JR2F-1 und UF-1 für die USN und USCG. 1962 erfolgte die Umbenennung in HU-16.

Die Albatross ist eine Verbesserung des Grumman Mallard Designs für die Rettung notgelandeter Besatzungen von offener See. Der tiefe V-förmige Querschnitt und die beträchtliche Länge erlaubten es der Albatross auch auf dem Ozean zu landen. Die für den Einsatz optimalen Bedingungen herrschten bei einem Wellengang von bis zu 1,20 m, aber die Albatros konnte auch bei schwerer See landen. Ab einem Wellengang von 2 Meter 40 bis 3 Meter benötigte die HU-16 Hilfe durch JATO oder RATO (Jet bzw. Rocket Assisted Take-Off).

Die Mehrzahl der HU-16 wurden durch die U.S. Air Force genutzt, vorwiegend durch den füheren Air Rescue Service und anfänglich SA-16 bezeichnet. Die USAF setzte die SA-16 ausgiebig in Korea für CSAR Missionen ein, wo sich die Albatross den Ruf eines robusten und seetüchtigen Amphibiums erwarb. Die HU-16B (Variante mit verlängertem Flügel) wurde spatter durch U.S. Air Force's Aerospace Rescue and Recovery Service genutzt und sah einen ausgedehnten operativen Einsatz während des Vietnamkriegs. Weiterhin wurde eine kleine Anzahl von HU-16 zwischen 156 und 1971 für die verdeckte Absetzung und Ausbootung von Spezial- und Kommandokräften genutzt. Andere HU-16 fanden Ihren Weg in Luftrettungseinheiten der Air Force Reserve bevor das Flugzeug aus der USAF ausgemustert wurde.

Die U.S. Navy nutzte die HU-16C/D Albatross ebenfalls als Such- und Rettungsflugzeug von Ihren an Küsten gelegenen Stützpunkten aus, sowohl in den USA als auch in Übersee. Es wurde auch als operatives Unterstützungsflugzeug und für "skunk runs" von der früheren Naval Air Station Agana auf Guam während des Vietnam Kriegs. Im angrenzenden Treuhandgebiet Pazifische Inseln waren in den frühen 70ern auch Goodwill Flüge üblich. Ozeanlandungen und –starts mit JATO trainierten HU-16 regelmäßig unter anderem von NAS Agana (Guam), Naval Station Guantanamo Bay (Cuba), NAS Barbers Point (Hawaii), NAS North Island (California), NAS Key West, NAS Jacksonville und NAS Pensacola(Florida), aus.

Auch die U.S. Coast Guard setzte die HU-16 langjährig für SAR-Missionen im küstennahen Raum, wie auch über dem Ozean ein, bis sie durch die HU-25 Guardian (Dassault Falcon 20) und HC-130 Hercules ersetzt wurde.

Der letzte Flug einer USAF HU-16 (BuNo. 51-5282) im Juli 1973 führte ins National Museum of the United States Air Force auf der Wright-Patterson AFB, Ohio, nachdem das Flugzeug im selben Monat noch einen Höhenrekord aufgestellt hatte. Am 13. August 1976 wurde die letzte US Navy Albatross ins National Museum of Naval Aviation in Pensacola, Florida überführt. Schließlich musterte auch die US Coast Guard im März 1983 das Flugzeug aus. International war die griechische Marine, die letzte, die das Flugzeug bis 1995 militärisch nutzte.

Verschiedene ziviile Nutzer florgen oder fliegen die Albatross. Die Flugzeuge wurden dafür zum Teil stark modifiziert. Das das Flugzeug über fünf einhalb Tonnen wiegt, ist eine spezielle Musterzulassung für Zivilpiloten erforderlich. Diese kann beim jährlichen Albatross-Fly-in in Boulder City (Nevada) erworben werden.
(Quelle: Wikipedia: Grumman HU-16 Albatross eng.)

Bausatz: Der chinesische Hersteller Trumpeter bringt mit geradezu unheimlicher Kadenz und Regelmäßigkeit neue Modellbausätze heraus. Dabei sind auch immer wieder Bausätze, an die nie jemand zu denken wagte. Auch die HU-16 gab es im Maßstab 1/48 bisher nur als teuren Resinbausatz.

Der große Stülpkarton mit interessantem Titelbild ist gut gefüllt und die darin verpackten Bauteile machen wie immer einen hervorragenden ersten Eindruck. Die Aufteilung des Rumpfes in zwei vordere und zwei hintere Halbschalen sowie der ebenfalls mehrteilige Aufbau der Tragflächen ist sicher nicht nur dem Formenbau geschuldet, sondern lässt auch Raum für Hoffnungen auf spätere Versionen, vielleicht sogar auf eine deutsche.

Die Oberflächengüte ist, wie von Trumpeter gewohnt, sehr gut. Die Gravuren sind recht tief und scharf. Auch die Innenausstattung ist gut, fast schon übermäßig, da man später davon so gut wie nichts mehr sehen können wird. Das Fahrwerk liegt auch aus Metall bei, eine Option die man wegen des notwendigen Buggewichts in Betracht ziehen sollte! Diese sind stabil! Ich hab beim Bugfahrwerksbein mal einen Biegetest gemacht und konnte nichts bewegen... die Hauptfahrwerksbeine sind aber sehr dünn und hier gings bei etwas zu viel Scherbelastung direkt in den Bruch. Kein Problem es gibt auch Plastikteile! (vielleicht verstifte ich die beiden glatten Enden auch). Jedenfalls sollten die Teile das Modellgewicht sehr gut tragen können.

Weiterhin gibt es einen Bogen mit Fotoätzteilen für diverse Details. Diese für die Bespannung der Feldbetten zu verwenden – welche ohnehin nur mit Endoskop zu finden sind – halte ich für sinnlos. Ebenfalls ein Diskussionsthema sind die Reifen. Ich mag die Gummireifen einfach nicht, auch wenn sie gut gestaltet sind. Im Bausatz gibts aber keine Alternativen.

Übrigens: Der Bau dieses Modells dürfte einige Zeit in Anspruch nehmen! Man baue zuerst einen Innenrumpf um den die Rumpfviertel drappiert werden, dann das Leitwerk und den Flügel drauf... monströs, zumindest für den 48er Maßstab.

Trumpeter legt zwei Bemalungsvarianten bei. In meinem Exemplar weren dies eine silberne Amerikanische und eine taiwanesische HU-16A. Bei letzterer sind die Hoheitszeichen auf dem Karton zensiert und nur als Viertel auf dem Decalbogen. Scheinbar gibt es auch verschiedene Auslieferungsvarianten. Ich habe auf der Siete der IPMS Phillppines auch eine phillipinische Variante gesehen, außerdem scheint es auch eine Italienische zu geben (bei letzterer bin ich aber nicht ganz sicher ob nicht nur jemand das Titelbild um-gemalt hat).

Fazit: Wieder mal ein großer Brocken von Trumpeter. Hier wartet viel Bastelspaß auf den Modellbauer. Wahrscheinlich wird es auch noch mehr Versionen geben, so dass auch die farbefrohen spätern Coast Guard und SAR Versionen gebaut werden können. Caracal hat auch bereits einen Decalbogen für dieses Modell in der Auslieferung.

Anmerkung: Mangels Kenntnis habe ich nichts zur Vorbildtreue geschrieben. Sicher wird es den einen oder anderen kleinen Fehler geben, daber das Modell wirkt auf jeden Fall durch schiere Größe und interessante Bemalungen.

Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2013)