Mikojan-Gurewitsch MiG-23M

Trumpeter 02853 - 1/48

Vorbild: Die MiG-23 wurde in den Jahren von 1964 bis 1966 zur Ablösung der MiG-21 im Konstruktionsbüro Mikojan-Gurewitsch entwickelt und sollte anfangs zum Teil auf dieser basieren. Dazu wurde die Je-8 entwickelt, die allerdings in ihren Leistungen nicht befriedigte, worauf zwei vom Aufbau verschiedene, etwas größere und mit stärkeren Triebwerken ausgerüstete Prototypen der MiG-23 entwickelt wurden. Die Je-230 mit Deltaflügel und zusätzlichen Hubtriebwerken hatte am 3. April 1967 und die Je-231 mit Schwenkflügeln am 10. Juni 1967 ihren Erstflug. Beide Prototypen wurden bei der Luftparade in Domodedowo am 9. Juli 1967 erstmals vorgestellt, wobei später die Schwenkflügler bevorzugt und weiterentwickelt wurden.

1969 waren die Tests abgeschlossen, worauf die Serienfertigung begann und die Maschine in den Truppendienst eingeführt wurde. Die Vorserienmuster MiG-23S und MiG-23SM waren noch mit dem schwächeren Triebwerk Tumanski R-27F2M-300 ausgerüstet. Die Aufgabe der MiG-23 waren Luftverteidigung und Angriff. In der Sowjetunion wurden mehr als 4.000 Stück (inklusive MiG-27) in verschiedensten Versionen gebaut. Mitsamt den Lizenzbauten wurden weltweit schätzungsweise 11.000 MiG-23 hergestellt. 1978 rollten in der Sowjetunion die letzten Maschinen der Version MiG-23UB vom Band.

Eine entscheidende Neuerung der MiG-23 waren die Schwenkflügel. Sie verbesserten im Langsamflug den Auftrieb und ermöglichten vor allem den Jagdbomberversionen eine kurze Start- und Landestrecke. Aber auch im Luftkampf brachte die veränderbare Pfeilung der Tragflächen wesentliche Vorteile durch die mögliche Anpassung an den erreichten Höhen- und Geschwindigkeitsbereich.

Die MiG-23 war besser als ihre Vorgängermodelle für Start und Landung auf Feldflugplätzen geeignet. Darüber hinaus wurde das Flugzeug im Vergleich zur MiG-21 mit leistungsfähigerer Sensortechnik (Radar und Infrarot) ausgestattet und konnte eine höhere Geschwindigkeit erreichen. Zugelassen war die MiG-23ML/MF bis Mach 2,35; mit dem stärkeren Triebwerk der MiG-23ML wurde aber auch Mach 2,7 erreicht. In Bodennähe war ebenfalls Überschallgeschwindigkeit möglich.

Außerhalb der Staaten des Warschauer Paktes war und ist die Mig-23 in Libyen, Syrien, Ägypten, Indien, Kuba, Algerien, Angola, Irak, Afghanistan, dem Jemen und Nordkorea im Einsatz. Heute stehen die Flugzeuge in den meisten dieser Staaten noch im Dienst, mehrheitlich in der Version MLD. Auch die Streitkräfte der Nachfolgestaaten der Sowjetunion verfügen noch über zahlreiche MiG-23, die vermutlich in ihrer Mehrheit nicht mehr unmittelbar flugbereit, sondern eingelagert sind. Unter der Bezeichnung YF-113 verfügt auch die US Air Force über MiG-23. Die Herstellerfirma RAC-MiG bietet Aufrüstungs- und Modernisierungsprogramme für die MiG-23 an.

Bausatz: Nachdem zuvor bereits die MiG-23M erschienen war, die zum Exportmodell MF nur wenige Unterschiede hat und die auch zum Teil mit neuen Merkmalen dieses Modells nachgerüstet wurde, war es absehbar, dass die MiG-23MF folgen musste. Mit etwas Verspätung liegt mir nun auch endlich der Bausatz der MiG-23MF von Trumpeter vor. Großer Vorteil dieser Verzögerung ist, dass es auch bereits eine ganze Reihe von Zubehörsätzen gibt, die ich separat vorstellen möchte.

Interessant ist die Anzahl relativ kleiner Gießrahmen für dieses Modell. Einzig das Rumpfgerippe ist etwas größer. Somit muss man hoffen, dass alles gut passt und am Ende gerade ist. Glücklicherweise ist dies bei Trumpeter bisher kein Problem gewesen. Wie immer sind alle Gießrahmen einzeln in Beutel verpackt. Die Klarteile sind zusätzlich in Schaumstoff eingewickelt. Es gibt keine Gusshaut und die Oberflächen sind gewohnt gut.

Man möchte fast sagen "natürlich" hat Trumpeter auch wieder ein paar kleinere Fehler eingebaut, von denen Jürgen in seinem Review zur MiG-23 M bereits einige angesprochen hat. Sehr ausführlich hat sich u.a. Gabor in einem Thread im ARC-Forum geäußert http://s362974870.onlinehome.us/forums/air/index.php?showtopic=253260. Man muss etwas suchen, da dieser Diskussionsstrang 10 Seiten lang ist. Vieles ist korrigier- oder vernachlässigbar, so dass ich mich zur Vorbildtreue nicht weiter auslassen möchte. Wem solche Dinge wichtig sind, sollte sein nachzuibildendes Vorbild recherchieren und je nach gusto Anpassungen vornehmen – auf jeden Fall die Kielfinne beachten!

Die Ausstattung des Bausatzes mit Außenlasten ist umfangreich, aber wie Jürgen bereits erwähnt hat, etwas unspezifisch. Auch hier hilft Recherche und der Zubehörmarkt.

Decals: Trumpter legt drei mittelgroße Decalbögen für Wartungshinweise und Vorbildmarkierungen. Der Druck ist in Ordnung und die Verarbeitung dürfte mit etwas stärkerem Weichmacher machbar sein. Die 3 Bemalungsvarianten werden auf einem A4 Blatt farbig dargestellet einder weitere Seite hilft bei den Markierungen für Waffen und Pylone.

Bemalungsvarianten: Von der Auswahl der Vorbilder bin ich etwas enttäuscht. Natürlich wäre mir eine deutsche Maschine lieb gewesen, aber auch davon abgesehen sind die sehr bunte tschechische MiG-23 MF und die beiden standardgetarnten polnischen Maschinen etwas dünn. Es gibt nur wenige Hinweise zu den Vorbildern.

  1. MiG-23MF "3646" "Hell Fighter 50" Sonderbemalung Tschechien (ohne Text in der BA)
  2. MiG-23MF "050" 28.PLM (Pułk Lotnictwa Myśliwskiego, Jagdfliegerregiment), Stolp (Slupsk) 17.August 1999

  3. MiG-23MF "139" 28.PLM, Bromberg (Bydgozcz) 2. Juli 2002

Erfreulich ist wie immer die Farbangaben für verschiedene Hersteller. Neben Gunze auch für Vallejo, Model Master, Tamiyal und Humbrol.

Fazit: Endlich eine ordentliche MiG-23! Sicher hätte Trumpeter vieles besser machen können, aber immerhin hat das ganze schon deutlich mehr Ähnlichkeit mit dem Vorbild, als die alsten ESCI Bausätze. Das Zubehör ist schon reichlich vorhanden und damit sind viele Detailschwächen und Fehlerchen leicht behoben ... allerdings geht das ins Geld!

Steffen Arndt, Barsinghausen (Juli 2013)