Sd.Kfz.8 DB 10, gepanzert

Trumpeter 01584 - Spritzguss - 1/35

Vorbild: Neben den bekannten Varianten auf Basis der deutschen 12 ton Halbkette (Artillerie und Pionier-Version) wurden nachweislich auch einige wenige Fahrzeuge zu einer komplett gepanzerten Variante umgebaut. Auf den ersten Blick ähnelt due Form von der Seite betrachtet dem großen Bruder der Opel Maultier Ausführung. Eventuell war hier die gleiche Ingenieurtruppe am Werk.

Das gepanzerte Sd.Kfz. 8 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ausschließlich von der Luftwaffe und dort primär zum Zug der 8,8 cm Flak verwendet worden.

Leider existieren bis dato nur drei Original Fotos des Fahrzeuges, wobei aber vor einigen Jahren in Polen Überreste des Monsters in einem Fluss geborgen wurden. Aufgrund von Sprengungen am Fahrzeug sind wesentliche Teile unvollständig, weshalb die Restaurierungsarbeiten zum Teil auf Mutmaßungen bzw Kreativität basieren.

Bausatz: Seit ca 2-3 Jahren existiert ein Bausatz des Fahrzeuges in Resin von der französischen Firma DES Models. Da dieser alles andere als preiswert zu bezeichnen und darüber hinaus auch nur mit Aufwand zu bekommen ist, ist eine deutlich günstigere Ausführung als Spritzgussbausatz natürlich sehr willkommen.

Legt man die Teile der Konkurrenten nebeneinander drängen sich dem Betrachter wegen der extrem hohen Übereinstimmungen zwei Möglichkeiten auf:

  1. Beide Firmen haben am gleichen inzwischen vollständig restauriertem Fahrzeug recherchiert und dieses mit hoher Präzision in 1:35 unabhängig voneinander reproduziert.
  2. Alternative zwei will ich nicht explizit ausführen. Hier kann sicher jeder seinen Teil denken.

Alle Teile des Plastikbausatzes sind in einem sehr stabilen Karton verpackt wobei und auf dem Deckelbild findet sich eine sehr schöne Abbildung der Halbkette mit Luftwaffen Soldaten als Besatzung sowie einer 8,8cm Flak im Zug.

Die beiden Hauptkomponenten des Chassis, welches als Ober- und Unterwanne ausgeführt sind, sind im Karton durch eine Trennpappa vom Rest der Teile separat abgelegt. Neben den Reifen aus Weichgummi findet man auch noch eine kleine Ätzplatine mit durchaus sinnvollen Teilen, die in Plastik nur schwer darszustellen sind.

Als Abziehbilder findet man das komplette Armaturenbrett sowie das Kennzeichen des Versuchswagens, wobei ich etwas verwundert bin, dass es anscheinend nicht möglich war, das Kennzeichen korrekt wiederzugeben. Anstelle der richtigen und belegten Nummer WL-074455 findet man auf dem Abziehbild die Nummer WL-074465. Schade!

Zusätzlich glaube ich, dass genau dieses Fahrzeug die Prototyp Ausführung mit vereinfachtem Heck und damit nur zwei Hecktüren zugeordnet werden kann. Ein Bild dazu kann man auf der IPMS Homepage unter Vorbildseiten oder im WWW finden.

Insgesamt liegen im Karton nicht weniger als 23 Gussäste die wie folgt aufgeteilt sind:

Alle Teile sind auf dem neuesten Stand der Technik und sehr präzise ohne „Fischhaut“ wiedergegeben. Auswerferstellen habe ich mir nicht angesehen und kann daher nichts dazu sagen.

Die Bauanleitung entspricht einem schwarz-weiss Heft mit 20 Seiten, die in üblichem Stil ausgeführt ist. Ein Vorschlag zur Bemalung und für die Anbringung der Abziehbilder ist als einseitiger Farbdruck beigelegt. Hier handelt es sich aus meiner Sicht um reine Spekulation, da ich auf dem Originalfoto diese Tarnung nicht wirklich nachvollziehen kann.

Abschließend noch einige Anmerkungen von meiner Seite den Bausatz betreffend. Nahezu alle Teile und der Gesamteindruck entsprechen hervorragend dem restaurierten Fahrzeug, jedoch existieren beim Vergleich mit den Originalfotos Bereiche, die eventuell zu korrigieren wären:

  1. Die beiden Seitenfenster im Fahrer- und Beifahrerbereich waren nach meinem Verständnis geteilte Metallplatten auf Gleitschienen wie beim Maultier
  2. Die Bodenbleche im hinteren Innenraum waren etwas anders geteilt (hier liegen mir Fotos vom restaurierten Fahrzeug vor)
  3. Die Vorderräder des geborgenen Fahrzeuges entsprachen nicht dem gängigen Typ, wie er im Bausatz beigelegt ist. Nach den Fotos des geborgenen Orginals war zumindest dieses mit schmäleren Rädern mit Vollgummibereifung versehen
  4. Sofern man den Versuchswagen darstellen will, sollte man den Heckbereich entsprechend überarbeiten

Fazit: Alles in allem handelt es sich aber um einen phantastischen Bausatz, auf den ich schon seit langem gewartet habe.

Gert Brandl, Berlin (Januar 2012)

Zusatzinfos und Links sowie Maßstabszeichnungen sind auf der IPMS Homepage unter der Rubrik Vorbildseiten zu finden