USS Tennessee BB 43 Version 1941

Trumpeter 05781 - 1/700

Vorbild: Die USS Tennessee (Namensgeberin für die Schiffsklasse) war mit ihrem Schwesterschiff, der USS California, eine Neuentwicklung. Wenn sich auch die Hauptbewaffnung mit zwölf 14-Zoll-Geschützen gegenüber der älteren New-Mexico-Klasse nicht änderte, wurde gesteigerter Wert auf den Unterwasserschutz und die horizontale Panzerung gelegt. Als weitere Neuerung wurde der Rumpf mit dem sogenannte Klipperbug versehen, um besser bei schwerer See operieren zu können.

Obwohl schon 1915 geplant, folgte die Indienststellung erst am 3. Juni 1920. Zuerst der Atlantikflotte zugeordnet, wurde sie 1922 zur Pazifikflotte überstellt. Beim Angriff auf Pearl Harbor wurde sie nur leicht beschädigt, konnte aber aufgrund der neben ihr gesunkenen USS West Virginia zehn Tage lang ihren Liegeplatz nicht verlassen. Während der nötigen Reparaturen erhielt die Tennessee eine bessere Flak-Bewaffnung und Radar. Im Sommer 1942 wurde sie in der Puget Sound Navy Yard an der Westküste der USA vollständig umgebaut. Die Gittermasten wurden entfernt, beide Schornsteine zu einem zusammengefasst, die Brückenaufbauten neu konstruiert, die Flugabwehr erheblich verstärkt, und die neuesten optischen Messgeräte eingebaut. Im Mai 1943 konnte das Schiff wieder für Kampfhandlungen im Pazifik eingesetzt werden. Hier war sie unter anderem an der Versenkung der japanischen Schlachtschiffe Yamashiro und deren Schwesterschiff Fuso beteiligt. Nach der Kapitulation Japans wurde die Tennessee wieder zur Atlantikflotte verlegt. 1947 folgte ihre Außerdienststellung und 1959 wurde sie endgültig aus dem Schiffsregister der Navy gestrichen und abgewrackt.

Bausatz: Da ich ja im Dezember schon die Tennessee in der Version von 1944 vorgestellt habe, war ich natürlich neugierig, wie der neue Bausatz in der 41er Version aussieht. Auch diesmal liefert Trumpeter wieder einen erstklassigen Bausatz eines Schlachtschiffes der sogenannten BIG FIVE im Maßstab 1/700. Öffnet man den Stülpkarton, quellen einem förmlich zig in Folie verpackte Spritzlinge entgegen. Um genau zu sein, 21 Tüten mit 33 Spritzlingen, und über 600 Teilen. Jeder Spritzling ist mit einer Kennziffer versehen, und die Teile sind fast ausnahmslos von 1 an durchnummeriert. Gebaut werden kann das Modell als Vollrumpf- oder Wasserlinienmodell.

Die Teile sind in der gewohnt guten Qualität gespritzt, und benötigen kaum Nacharbeit. Selbst die Nieten der Geschütztürme sind deutlich, aber dennoch dezent dargestellt. Optisch kann der Bausatz natürlich noch durch diverse Teile aus dem Zubehörmarkt aufgewertet werden, was aber nicht unbedingt erforderlich ist. Lediglich die Reling sollte man mit Ätzteilen hinzufügen, und des Weiteren überlegen, ob man die 14-Zoll Rohre der Hauptbatterie etwas aufbohrt, oder durch bessere ersetzt. Dies ist aber reine Geschmackssache. Aus den als Klarsichtteile beigefügten drei OS2U-Kingfisher lassen sich trotz der Größe recht ansehnliche Flugzeuge bauen.

Sieht man sich die Spritzlinge etwas genauer an, entdeckt man allerdings eine kleine, nicht so schöne Überraschung! Schnell stellt man nämlich fest, dass es sich bei den Bauteilen um eine Zusammenstellung anderer Bausätze handelt! Der komplette Rumpf ist von der USS West Virginia, und das Hauptdeck von der Maryland. Den "Nietenzählern" unter den Modellbauern dürfte das nicht so gefallen, da zum Beispiel die Tennessee 20 cm kürzer war. Wer also ein historisch akkurates Modell bauen will, wird nicht umhin kommen, die Säge anzusetzen. Vermutlich würden sich beim Vergleich anhand historischer Fotos und Plänen weitere Unstimmigkeiten ergeben. Aber das wäre dann auch schon Modellbau extrem.

Der Bauplan umfasst zwölf übersichtlich gestaltete Seiten, die es ermöglichen sollten, das Modell ohne allzuviel Stress zu bauen. Wie bei Trumpeter üblich, liegt noch ein farbiger Bogen mit Bemalungshinweisen bei. Als Farbschlüssel dienen Farben von Mr. Hobby, Vallejo, Model Master, Tamiya und Humbrol. Hier sollte man sich aber sicherheitshalber über Sekundärliteratur oder das Internet absichern, da manche Farbvorgaben doch gerne vom Original abweichen.

Bemalungsvarianten: Die Decals sind versatzfrei auf den Träger gedruckt. Lobenswerterweise muss man hinzufügen, das Trumpeter bei den Stars and Stripes die richtige Anordnung der Sterne gewählt hat. Zu oft sind mir schon Flaggen mit der Anordnung wie sie seit Ende 1959 gültig ist, untergekommen.



Fazit: Mit der USS Tennessee in der Version 1941 liefert Trumpeter wieder einen sehr schöne Bausatz. Jedoch ist dieser, schon alleine durch die Anzahl der Teile, sicher nichts für Einsteiger. Wer beide Versionen der Tennessee gebaut hat, kann gut die Unterschiede von 1941 zu 44 nachvollziehen. Dem erfahrenen Modellbauer bietet sich wieder die Möglichkeit, ein sehr detailliertes Schiff zu bauen.

Der Bausatz kann im gutsortierten Fachhandel erworben werden.

Jürgen Bellenbaum, Dallgow-Döberitz (Juni 2016)