DR Hochbordwagen

Trumpeter 01517 - 1/35

Nach Dragon und den bei verschiedenen anderen Bausatzherstellern (u.a. Gunze, Revell) als "Neuauflage" erschienenen Bauätzen von Eisenbahnwaggons beglückt nun Trumpeter die geneigte Modellbauergemeinde mit dem Bausatz eines Eisenbahn-Hochbordwagens im Maßstab 1:35.

Die Fage nach einem real existierenden Vorbild kann leider nicht wirklich korrekt beantwortet werden. Ein "Ur-Deutscher" Waggon ist es jedenfalls nicht. Ein Gattungsbezirk "Hannover" konnte zwar bei den Privatgüterwagen der DR verifiziert werden, aber die Waggonnummern waren auch hier üblicherweise sechsstellig ("Hannover", Nummernbereich von 564 000 bis 566 999 und nach der Nummer kam bei diesen Wagen noch ein "P" )...

Vom Gesamteindruck her scheint der Wagen aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts zu stammen; nachgerüstet mit Druckluftbremsen und moderneren Puffern. Vielleicht handelt es sich um einen auf "DR-Anspruch" umgebauten Beutewaggon.

Das Einzige Indiz auf die Herkunft geben die Radlager. Diese sehen eher danach aus, als würden sie zu einem Wagen irgendeiner amerikanischer Bauart gehören. Radlager russischer Waggons sehen zwar ganz ähnlich aus, sind aber unten rund (von der Seite betrachtet).

Denkbar wäre, dass der Waggon mit den amerikanischen Truppen im 1. WK nach Frankreich kam, dort nach Kriegsende zurückblieb und 1940 von deutschen Truppen erbeutet wurde. Nach den diversen zuvor genannten "Anpassungen" wurde dieser dann dem rollenden Gut der Reichsbahn zugeschlagen.

Wie gesagt nur eine Idee - es bleiben "Hannover" und die vierstellige Waggonnr. als zu lösendes Rätsel ... und warum der Waggon in der Beschreibung als "schwerer Feldbahnwagen" bezeichnet wird, weiss offenbar wieder einmal mehr nur Trumpeter.

Der Bausatz besteht aus 6 hellgrauen Gießästen für den Waggon selbst, einem Gießast für Schienen und Schwellen, fünf separaten Gleisbettteilen (bekannt aus den Bausätzen des Mörser "Karl" und der WR360), dem Abziehbilderbogen und der 8-seitigen Bauanleitung. Eine auf Hochglanzpapier gedruckte Bemalungsanleitung liegt ebenfalls bei. Bei den Farbangaben ist lobend zu erwähnen, dass neben lösemittenhaltigen Farben auch Acrylfarben aufgeführt werden.

Was die Farbgebung des Waggons betrifft, sollte man besser selbst versuchen, an Infos über die Farbgebung historischer Vorbilder zu gelangen. Die Farbangaben auf dem Beiblatt sind mindesten grenzwertig.

Von der Detailierung her ist der Bausatz gut. Was die Gesamtausführung betrifft, ist der Bausatz denn doch recht einfach gehalten und bietet genügend Raum (hauptsächlich am Wagenunterteil (Druckluftspeicher/-leitungen, Unterbau, etc.)), um sich "auszutoben" wenn man will. Im Sichtbereich ist das allermeiste an Details vorhanden. Die Aufteilung und Ausführung der Bauteile des Wagenoberteils liesse sogar eine Darstellung als Rungenwagen zu. Die seitlichen Ladetüren können offen oder geschlossen dargestellt werden.

Sink- und Auswerferstellen befinden sich überwiegend an später nicht mehr sichtbaren Stellen. Diejenigen in Sichtbereichen lassen sich ohne viel Aufwand entfernen/bearbeiten.

Fazit: Gute Qualität für relativ kleines Geld. Relativ deswegen, weill man mehr Details hauptsächlich im unteren Bereich des Waggons erwartet. Andererseits gibts viel Raum für zusätzliche Detailierung des Waggons und somit jede Menge zusätzlichen Bastelspass.

Der Bausatz lässt keine Komplikationen beim Zusammenbau erwarten. Zusammen mit den möglichen zusätzlichen Detailierungsmöglichkeiten auch für engagierte Anfänger in diesem Metier zu empfehlen.

Rolf Giebeler, Grebenstein (Juli 2009)