Vickers E Mk.A

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Vorbild: Entwickelt wurde der Vickers 6-ton im Jahre 1928 in den Vickers-Armstrong-Werken in Elswick (Tyne and Wear). Es wurden zwei Varianten entworfen und gebaut. Zum einen die Ausführung A mit zwei getrennten kleinen MG-Türmen und zum anderen die Ausführung B mit einem großen Turm, in dem eine Kanone und ein koaxiales MG eingebaut werden sollten. Die Ausführung A war als Anti-Infanterie-Panzer vorgesehen, während die Ausführung B der Feuerunterstützung dienen sollte. Eine weitere Variante C, die zur Panzerbekämpfung vorgesehen war, wurde nicht gebaut, jedoch 1927 an das Kaiserreich Japan zur Erprobung geliefert. Basierend auf dem Vickers Mark E wurde 1934 für Belgien ein Panzer mit einem leistungsstärkeren Motor und einer längeren Panzerwanne entwickelt.

Der Vickers Mark E hatte einen klassischen Aufbau, das heißt im vorderen Teil befand sich die Kraftübertragung und Steuerung, in der Mitte Besatzungsraum und Bewaffnung sowie im Heck der Motor. Die Panzerwanne und die Aufbauten bestanden aus miteinander vernieteten Panzerblechen, die wiederum auf einen Rahmen genietet waren. Die Stärke der Panzerbleche betrug an der Front, den Seiten und am gesamten Turm 13 mm, während das Heck acht, und Decke und Boden sogar nur fünf Millimeter Stärke aufwiesen. Der Panzer war 4,88 m lang, 2,41 m breit und 2,16 m (Ausf. A 2,08 m) hoch. Er hatte im einsatzbereiten Zustand in der Ausführung B eine Masse von 7,35 t. Der Turm bei der Variante B saß auf der linken Seite der Panzerwanne. Die letzten Exemplare der Ausführung B erhielten eine verlängerte Panzerwanne (vom Mark F) und der Turm rückte von der linken auf die rechte Seite.

Angetrieben wurde das Fahrzeug von einem luftgekühlten Vierzylinder-Viertakt-Ottomotor Armstrong-Siddeley "Puma" mit einem Hubraum von 6667 cm³ und einer Leistung von 92 PS. Die Leistung wurde über eine Trockenkupplung und eine Kardanwelle auf ein Getriebe mit vier Vorwärtsgängen und einem Rückwärtsgang und dann auf ein Kupplungslenkgetriebe mit Bandbremsen auf die Antriebsräder übertragen. Dieses diente gleichzeitig zur Steuerung des Panzers. Der Inhalt des Kraftstoffbehälters von 182 l ermöglichte eine Reichweite von 160 km auf der Straße oder 90 km im Gelände bei einer Höchstgeschwindigkeit von maximal 35 km/h. Die Besatzung des Mark E bestand aus dem Fahrer, der vorn rechts in der Wanne saß, während der Kommandant und der Schütze im Turm ihren Platz hatten (Ausf. B). Eine Besonderheit bestand bei der Ausführung A, hier saßen Kommandant und Schütze getrennt voneinander in jeweils einem MG-Turm auf breiten Stoffgurten. Bewaffnet war der Vickers 6-ton in der Ausführung A mit einem wassergekühlten Vickers 7,7-mm-MG in jeweils einem Turm. 6000 Schuss MG-Munition wurden an Bord mitgeführt.

Einige Panzer, die z. B. nach Polen geliefert wurden, erhielten eine abweichende Bewaffnung. Meistens handelte es sich dabei aber um Waffen, die aus den Exportländern stammten und teilweise auch dort erst eingebaut wurden. In den 1920er Jahren war die polnische Armee nur mit veralteten Panzern des Typs Renault FT ausgestattet. Um innerhalb kurzer Zeit die Panzerwaffe mit modernem Gerät auszustatten, entschied sich die polnische Regierung 1926, Kontakt mit der Firma Vickers-Armstrongs Ltd. in Großbritannien aufzunehmen. Man bot den Polen die mittleren Panzer der Modellreihen Mark C und D an, diese wurden aber abgelehnt. Als dann 1926 der Vickers 6-ton entwickelt wurde, bot man ihn auch der polnischen Regierung an. Der erste Kaufversuch 1927 scheitere aber am hohen Preis, sodass man sich zunächst in Frankreich nach einem neuen Panzer umsah. Der dort ins Auge gefasste Renault NC erwies sich aber als nicht tauglich. Daher wandte man sich 1930 wieder an Vickers. Auf einer Messe in London wurde der Vickers 6-ton erneut den Polen vorgeführt und im September desselben Jahres auch direkt in Polen. Im Laufe der Verhandlungen entschieden sich dann die polnischen Abgesandten, den Vickers Mk. E zu kaufen. Außerdem erwarb man auch die Lizenz zum Nachbau dieses Panzers, da man zwar eigene Entwürfe realisieren wollte, aber keine Erfahrungen damit hatte. Man sah den Vickers 6-ton daher als gute Grundlage zur Weiterentwicklung des polnischen Panzerbaus.

1931 wurde der endgültige Kaufvertrag über 38 Fahrzeuge mit Ersatzteilen geschlossen und sämtliche Panzer zwischen Juni 1932 und Februar 1933 geliefert. Bei den Fahrzeugen handelte es sich ausnahmslos um die zweitürmige Ausführung A-Panzer. Jeder Vickers 6-ton kostete rund 100.000 Z?oty. Nach eingehenden Tests wurden 1934 auf Wunsch der Polen große Luftansaugkanäle aus Blech auf das Heck montiert, um dem Motor eine bessere Kühlung zu verschaffen. Danach wurden die Panzer noch einmal getestet und dann endgültig von der polnischen Armee abgenommen. Noch im selben Jahr wurden 22 Vickers Mark E in die eintürmige Ausführung B umgebaut. Obwohl man eine Lizenz zum Nachbau erworben hatte, unterblieb die Fertigung weiterer Mark E in Polen. Stattdessen entwickelten die polnischen Ingenieure den Vickers-Panzer zum 7TP weiter. Um die vorhandenen Vickers 6-ton zu verbessern, wurde 1936 ein Fahrzeug auf den gleichen Stand wie der 7TP gebracht, das heißt, er erhielt einen leistungsstärkeren Dieselmotor, eine verbesserte Fahrwerksfederung, ein neues Getriebe und eine stärkere Panzerung. Da die Kosten des Umbaus aber zu hoch waren, unterblieb die Umrüstung der anderen Mark E. Die Panzer wurden ohne Bewaffnung ausgeliefert. In Polen wurde dann je Turm ein luftgekühltes 7,92-mm-MG Modell wz.25 von Hotchkiss eingebaut (Auszug aus Wikipedia)

Bausatz: Die Firma UM hat den kleinen Panzer Vickers E Mk.A in der Produktion für Polen herausgebracht. In dem schön gestalteten Faltkarton befinden sich die Bauanleitung, drei grüne Gießäste, zwei kleine Platinen mit Ätzteilen und Gummiketten. Abziehbilder liegen keine dabei. Die Bauanleitung ist in der typischen UM-Qualität für diesen Bausatz etwas unübersichtlich und führt in 14 Schritten zum fertigen Modell.

Alle Teile sind sauber wiedergegeben, man muss lediglich einige wenige Fischhäute und Grate entfernen. Die Ätzteile sind gut überlegt und verfeinern das Modell sehr. Die Gummiketten sind schon fertig, so dass man sich das Verkleben spart. Mir persönlich wären Plasteketten lieber gewesen.

Fazit: Ein schönes Modell des kleinen Panzers. Aufgrund der vielen Ätzteile ist das Modell nicht für Einsteiger in den Modellbau geeignet.

Erhältlich ist das Modell im Fachhandel oder für Händler bei glow2b.

Jan Willisch, Potsdam (Dezember 2017)