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Chance Vought F4U-5N Corsair

Guy P. Bordelon VC-3 - Korea Krieg 1953

Modell:Revell (Hasegawa)
Maßstab:1/48
Decals:CAM Decals

Vorbild: Zum Koreakrieg als Fortsetzung des Zweiten Weltkriegs und der damit verbundenen Machtneuordnung in Asien aufgrund der Abwesenheit der japanischen Besatzung kann man in Büchern oder online Vieles lesen, daher möchte ich die Grundbetrachtung des Konfliktes anderen Quellen überlassen. Man kann ihn sicher als ersten größeren Stellvertreterkrieg des sogenannten kalten Krieges betrachten.

Der Marine bzw. den Marinefliegern fielen in diesem Konflikt eher die “undankbaren” Aufgaben zu und die Air Force konnte sich und ihre Flugzeuge mit Abschüssen dekorieren. Unterstützungs- und Bodenangriffsmissionen bestimmten den Alltag an Bord der Träger.

Zur Mitte des Krieges wurde Guy Bordelon zur Composite Squadron Three (VC-3) versetzt. Diese war zu diesem Zeitpunkt die einzige Allwetter-Jagdfliegerstaffel im Pazifikraum. Dazu war sie mit Chance-Vought F4U-5N Corsair ausgerüstet. Sie wurde mit 5 Piloten und 5 Flugzeugen auf der USS Princeton eingeschifft und in den Kampfraum verlegt.

Bordelons “Team Dog” hatte im Verlaufe der Kampfhandlungen die gefährlichsten Missionen auszuführen. Dies waren nächtliche Angriffe auf gegnerische Nachschublinien in den Bergen Nordkoreas. Bewaffnet mit vier 20mm Kanonen und 250-Pfund Bomben griffen die Piloten alles an, was sich nachts auf diesen Straßen bewegte.

Diese Maßnahmen blieben natürlich nicht ohne Antwort und auch die Gegenseite setzte das bereits im zweiten Weltkrieg erfolgreiche Mittel nächtlicher Störangriffe ein. Insbesondere die Angriffe auf Nachschubdepots schmerzte die Verantwortlichen sehr (u.a. wurden ca. 57000 Kubikmeter Flugbenzin zerstört).

Zur Abwehr dieser Einflüge wurde die VC-3 auf das Pyongtaek Flugfeld (etwa 50km südlich von Seoul) verlegt. Bordelons erster nächtlicher Luftsieg erfolgte in einer klaren Nacht bei hellem Mondschein. Von der Leitstelle wurde er an den Gegner geführt, bis er ihn selbst mit seinem Bordradar erfasst hatte. Er näherte sich auf Sichtweite und erkannte eine Jak-18. Der Heckschütze eröffnete das Feuer und Guy antwortete mit seinen Bordkanonen. Der Gegner zog scharf nach links und Guy Bordelon folgte und jagte eine weitere Salve in das Flugzeug, welches daraufhin explodierte. Kurz darauf wurde er an eine weitere Jak-18 geführt, die er ebenfalls brennend zu Boden schickte.

In der folgenden Nacht patrouillierte Bordelon entlang des Rimjin-gang und wurde auf zwei einfliegende Flugzeuge angesetzt. Mittels Bordradar näherte er sich den feindlichen Flugzeugen und identifizierte sie als Lawotschkin Jäger. Er zog sich an das hintere Flugzeug heran und eröffnete das Feuer. Brennend und mit abmontiertem Flügel fiel dieses zu Boden. Das führende Flugzeug wich dem Angriff aus und suchte den Schutz einer nordkoreanischen Flakbatterie. Guy zog ganz nahe an das Flugzeug heran und als das Bodenfeuer nachließ ließ er sich etwas fallen und eröffnete das Feuer. Dies war sein vierter Luftsieg.

Guys letzter Luftsieg kam 3 Wochen später. Sein Staffelkamerad Lt. Ralph Hopson verlor seinen Gegner aus dem Radar, so dass Guy vom Boden an den Feind herangeführt wurde. Nachdem er Fühlung aufgenommen hatte, begann der Gegner mit extremen Ausweichmanöver, die Guy wiederum über feindliche Flak führte. Wie beim letzten Mal blieb er dicht beim Gegner und wartete auf seine Gelegenheit. Diese kam kurze Zeit später und er schickte eine lange Salve in das gegnerische Flugzeug. Dieses rollte plötzlich hart nach rechts und explodierte. Augenblicklich war Bordelon geblendet und schaltete geistesgegenwärtig den Autopiloten ein. Guy gelang es seine Sehkraft zurückzuerlangen und flog zurück zur Basis. Er war mit diesem Abschuss das einzige Navy-Ass, Nachtfliegerass und Propellerflugzeugass des Koreakrieges. Letzteres wohl auch weltweit.

Modell: Gleich nachdem ich die Revell-Edition besprochen hatte, stand für mich fest, dass ich den Bausatz nicht als F4U-5 sondern als Nachtjäger in Korea bauen wollte. Zum Glück liegen auch alle Teile für die F4U-5N bei, so dass dies vom Bausatz her kein Problem war. Allerdings hat der Bausatz eine andere große Schwäche, die mir den Spaß schnell verleidete und das Modell – wie so viele meiner Projekte – erst mal wieder in den Bausatzstapel verbannte.

Hasegawa hat bei seiner Form darauf geachtet, mit möglichst wenig Aufwand möglichst viele Versionen herstellen zu können. Für diesen Zweck wurde ein Einsatz entwickelt, der für die entsprechende Version passende Bugformen und Gravuren abbildet. Für die F4U-5 ergibt sich daraus eine Vertiefung an vorderen Rumpf, die dort nicht hingehört. Diesen Bereich habe ich von innen mit einem Stück Gussast geweitet und die Naht verspachtelt. Dies ist mir nicht zu 100% gelungen, aber das Ergebnis ist tragbar und der Bug sieht etwas besser aus.

Leichter zu korrigieren ist die schlechte Passung der Motorhaube (was wahrscheinlich ein Begleitumstand des Formeinsatzes ist). Hierfür habe ich einfach vorne einen kleinen Keil eingesetzt, dessen Breite ich durch Ausprobieren ermittelt habe. Damit der Motor problemlos dran passt, habe ich dessen Trägerzapfen von den Rumpfhälften abgesägt, zusammengefügt und zentral an die aufgespreizte Bugspitze wieder angeklebt.

Wie schon geschrieben hat mir die Formtrennnaht das größte Kopfzerbrechen bereitet. Allerdings hatte ich durch die längeren Pausen Gelegenheit etwas Zubehör zu organisieren. Das meiste fand ich bei Hannants an einem Ort und ein Paar Räder hatte ich mir bei Ultracast mitbestellt oder von Aero-Spezial bezogen – weiß ich nicht mehr so genau.

Los ging es mit dem Cockpit von True Details. Dieses habe ich eingepasst und die Seitenwände verklebt. Die Farbgebung bereitete mir einiges Kopfzerbrechen, aber mit Hilfe aus dem Internet und anderer hilfreicher Zeitgenossen konnte ich schließlich eine Lösung finden. Das Instrumentenbrett habe ich mit dem Set von Eduard aufgewertet (übrigens einer der wirklich guten und hilfreichen Sätze). Neben dem Cockpitbau gab es auch einiges für die Steuerflächen von Pavla auszusägen. Außerdem begann ich mit den Details in den Fahrwerksschächten bei denen ich vorher auch etwas Material abfräste.(untere Tragfläche von innen).

Ansonsten geht es eigentlich ganz flüssig weiter, die Problemstellen hatte ich schon angesprochen und ich brauchte auch an der einen oder anderen Stelle etwas Spachtel, aber es war wirklich nicht so wild. Der Bausatzmotor sieht mit den Ätzteilen von Eduard ziemlich gut aus und sehr viel sieht man davon ohnehin nicht. Die Stellung des Spornrades hat mich zunächst etwas irritiert, entspricht aber dem Vorbild. Nachdem ich die meisten Teile montiert hatte, habe ich den Cockpitbereich grob abgeklebt und das Modell mit Grundierung aus dem Baumarkt eingesprüht. Dies ist insbesondere wegen des Materialienmixes anzuraten. Nun habe ich noch einige Kleinigkeiten nachgearbeitet und ein paar Teile ergänzt (z.B. Windschutz, Fahrwerksklappen und die Positionslichter) und es ging an die Farbgebung.

Das ANA-Blau stammt von JPS und ließ sich gewohnt gut verarbeiten. Auch die Abziehbilder von CAM Decals habe ich mit meinem gewohnten Verfahren angebracht. Einzig das Treffen des hellblauen Tons für das Radom war nicht ganz einfach. Da das Original landgestützt von PSP-Plätzen eingesetzt wurde, wollte ich es auch ziemlich heftig altern. Diesmal habe ich mich an der Technik des Mapping versucht, was ich aber nicht ganz so toll hinbekommen habe. Die Variationen sind wirklich subtil und selbst mit bloßem Auge schwer zu erkennen. Irgendwann sollte es einfach gut sein...

Nun kam jedoch - wie bei den meisten meiner Projekte - der Murphy-Moment. Ich versuche viele meine Projekte ausführlicher zu dokumentieren und dazu benötige ich ein Stativ. Diesmal habe ich nicht aufgepasst und die Kamera nicht gut fixiert oder durch einen ungeschickten Handgriff die Fixierung geöffnet. Jedenfalls „segelte“ der Apparat bei einem Foto von oben samt Halterung direkt auf das Modell. Zwei Einschläge später ging es dann zur Schadensbegutachtung. Kamera heil, Modell im Wesentlichen auch, allerdings waren die Fahrwerksbeine unterhalb der Fahrwerksrestklappen explodiert (wirklich!). Viele Teile konnte ich wiederfinden und mittels Draht und Sekundenkleber zusammenfügen, aber einige Teile musste ich mit MagicSculp „nachstellen“. Nun ja nach einigen Tagen Beruhigung ging es weiter, denn das Modell war ja fast fertig.

Mit einigen Tupfen Zinc Cromate yellow und wenig alu, wollte ich die Abnutzung durch die staubigen Pisten und die Luftkämpfe auf Rammentfernung nachahmen. Mir gefällt es auch ganz gut, aber im WWW meinte jemand es sähe aus, als ob dort Moos wüchse… alles Geschmackssache. Ein abschließender Mattlack versiegelte die Sache und sorgte für ein einheitliches Finish.

Fazit: Das Projekt war insgesamt recht anspruchsvoll, hat aber auch sehr viel Spaß gemacht. Ab und zu kann man sich schon mal ein älteres Modell aus dem Bausatzlager holen und mit allerlei Zubehör ein kleines Schmuckstück daraus bauen. Für mich ist es aber immer schwierig ein Maß zu finden, dass ich noch bewältigen kann, ohne die Lust zu verlieren. Bei diesem hat es letztendlich , nachdem das Hauptproblem in mehreren Anläufen gelöst war, ganz gut geklappt.

Steffen Arndt, Ettlingen (August 2010)