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Theodor Osterkamp

Fokker E.V

Modell: Eduard
Decals: Eduard und Flashback
Literaturhinweise:
Franks, Norman; et al.: Above the Lines; Grub Street 1993 (1996, 1998)

Der Pilot

Theo Osterkamp wurde am 15. April 1892 als Sohn eines Fabrikbesitzers in Aschersleben geboren. Er besuchte das Gymnasium in Dessau. Seine Schulkameraden waren unter anderem die späteren Pour-le-Mérite-Flieger Oswald Boelcke und Gotthard Sachsenberg. Später studierte er Forstwirtschaft in Düren.

Osterkamp trat am 14. August 1914 in das Marinefliegerkorps ein, wo er in der 2. Marine-Fliegerabteilung in Flandern 1915/16 diente, zunächst als Beobachter, dann auch als Pilot. Als erster Flugzeugführer steuerte er 1917 ein Landflugzeug zu einem Aufklärungseinsatz nach Großbritannien. 1917 wurde er in der Kampffliegerschule in Putzig zum Jagdflieger ausgebildet und zu Sachsenbergs Marine-Jagdstaffel 1 versetzt.

Im Juni zum Leutnant zur See befördert, übernahm Osterkamp am 15. Oktober 1917 die Führung der Marine-Jagdstaffel 2, der er bis Kriegsende angehörte. Seine Erfolge wurden u.a. auch durch Auszeichnungen honoriert, darunter das EK1 und der Hohenzollern Hausorden am 20. August 1917. Schließlich erhielt er am 2.September 1918 den Pour le Merite. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er 23 Gegnerische Flugzeuge bezwungen. Auf einem Eingewöhnungsflug auf einer Fokker E.V, bei dem er alleine flog, wurde er von 3 SPADs abgeschossen und musste mit dem Fallschirm aussteigen. Osterkamp erzielte im Ersten Weltkrieg 32 Luftsiege.

Auch seine technischen Qualitäten wurden gefordert. Im März 1917 unternahm er Flugversuche mit dem Junkers V-7 (J-7). Weiterhin nahm er am 11. Juli 1918 beim Vergleichsfliegen in Adlershof teil und testete dort die Junkers J-7 und die J-9.

Am 14. Februar 1919 wurde Osterkamp Ehrenmitglied des Anhaltischen Vereins für Luftfahrt. Im gleichen Jahr kämpfte er mit anderen Freiwilligen, darunter die Jagdflieger Josef Jacobs und Gotthard Sachsenberg, im Baltikum. 1931 arbeitete er als Stationsleiter an der Seeflugstation Holtenau der Luftdienst GmbH. 1933 reaktiviert, übernahm Osterkamp eine führende Rolle beim Aufbau der neuen Luftwaffe und stellte unter anderem die Jagdfliegerschule 1 in Werneuchen bei Berlin auf. Er nahm auch an zivilen Flugwettbewerben der Fédération Aéronautique Internationale teil, wo er 1930 den 11., 1932 den 12. und 1934 den 5. Platz errang. 1938 veröffentlichte Osterkamp eine Autobiographie ("Du oder Ich - Deutsche Jagdflieger in Höhen und Tiefen").

Am 19. September 1939 wurde Oberst Osterkamp Geschwaderkommodore des Jagdgeschwaders (JG) 51. Während des Westfeldzugs errang er vier Luftsiege, den ersten am 12. Mai 1940. Am 22 August 1940 erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Beim Kanalkampf während der Luftschlacht um England erzielte er weitere zwei Abschüsse. Von seinen Untergebenen respektvoll "Onkel Theo" genannt, übergab Osterkamp im Juli 1940 im Zuge der Verjüngung der Kommandostrukturen der Geschwader das Kommando über das JG 51 an Werner Mölders.

Osterkamp wurde zum Generalmajor befördert und war sodann Führer der Jagdflieger in der Luftflotte 2. Am 1. August 1942 übernahm Osterkamp den Luftgaustab z.b.V. Afrika und war ab dem 5. April 1943 bis zu seiner Ablösung am 15. Juli durch Adolf Galland Jagdfliegerführer Sizilien. Nach einer Reihe von weiteren Stabsverwendungen 1944 zum Inspekteur der Luftwaffen-Bodenorganisation ernannt, überwarf Osterkamp sich mit dem Oberkommando der Luftwaffe und wurde am 21. Dezember 1944 entlassen. Er arbeitete bis 1945 als Forstmeister in Niedersachsen.
Bis zu seiner Pensionierung 1966 arbeitete er als Geschäftsmann. Er verstarb am 2. Januar 1975.

Quelle: nach dem Wiki: Theodor Osterkamp und Franks: Above the Lines

Das Modell

Den Bausatz der Fokker E.V habe ich vor kurzem hier vorgestellt und dabei auch schon einige Worte zur zweifelhaften Bemalungsvariante verloren. Nun, mir gefiel sie sehr gut und daher habe ich den Bausatz auch so gebaut. Die Bezeichnung "Weekend Edition" ist vielleicht etwas irreführend, aber schnellere Modellbauer als ich bekommen das vielleicht hin. Ich habe etwa 14 Tage bei täglich einer halben bis einer Stunde Arbeit am Modell gebraucht. Gleich am Anfang hat mich aber auch die Holzdarstellung im Cockpit etwas aufgehalten .. die Ölfarbe braucht schon ein paar Tage bis sie trocken ist. Aber der Reihe nach.



Zunächst habe ich die Rumpfinnenseiten und alle Stoff- oder Holzteile mit einem hellen beige gespritzt. Dann habe ich die Holzflächen abgeklebt und diese mit Ölfarbe behandelt (Sienna gebrannt), so dass eine Hozmaserung angedeutet wird. Nach eingehender Trocknungszeit wurden dann noch diverse Washes von Citadel (Flesh Wash (alte Serie), Ogryn Flesh, Devlan Mud und Badab Black (neue Washes)) verwandt. Eigentlich wären die stoffbespannten Teile mit einem Rautenstoff-Muster zu versehen, aber ich hatte nichts dergleichen vorrätig und der Bausatz enthält hier ebenfalls nichts. Daher sollten diese Bereiche leinenfarben dargestellt werden, was ich durch ein wash (Devlan Mud) etwas uneinheitlicher und gebraucht erscheinen lassen wollte.



Ansonsten habe ich mich so ziemlich an die Bauanleitung gehalten, was für den Sitz schlecht war, da dieser offensichtlich nicht aus Holz, sondern aus Metall gefertigt war. Ich habe dann noch die Gurte aus dem Flashbackbausatz ergänzt und dann konnte der Rumpf geschlossen werden. Die Teilung der Cockpiteinfassung gefällt mir nicht besonders, da an dieser Stelle dadurch unnötige Spachtelarbeiten anfallen. Für den vorderen Rumpfbereich verwandte ich das Ätzteil von Flashback, da ich keine Lust verspürte, diese Platte zu spachteln und evtl. nachzugravieren. Die Anpassungsarbeiten waren zum Glück minimal. Dann habe ich auch gleich noch das Fahrwerk und das Höhenruder angeklebt und das Ganze erst mal zum Durchtrocknen zur Seite gelegt.





Die Wartezeit habe ich mit der gestromten Bemalung der Flügel verbracht. Diese hatten ja schon die Grundierung in "Sail color" von Gunze erhalten. Die Grundlage bildete ein Anstrich mit "Olive Drab" von Tamiya, den ich solange mit einem breiten Flachpinsel bearbeitet habe, bis die Farbe leicht antrocknete und der streifige Eindruck entstand. Darauf habe ich dann mit "Devlan Mud" und "Thraka Green" unregelmäßige Filter aufgetragen, bis mir das Ergebnis gefiel. Das Ganze habe ich dann mit Klear (Future) versiegelt. Für den Anbau an das Modell habe ich einfach den besser gelungenen Flügel gewählt, da auch die Bauanleitung auf keine Unterschiede der beiden Flächen eingeht. Zunächst habe ich die Balkenkreuze aus dem Eduardbausatz aufgebracht und wiederum versiegelt. Dann wurden noch kleine Löcher für die Steuerseile gebohrt und unsichtbares Nähgarn ("smoke") eingeklebt. Abschließend sorgte Gunze Mattlack für ein mir angenehmeres Finish.



Nun ging es zurück zum Rumpf. Das Cockpit habe ich abgeklebt und die gesamte Baugruppe mit Weiß grundiert (Gunze H11). Nach kurzem Antrocknen folgte gleich Gelb (Gunze H4) und dann hieß es wieder warten. Da ich ja die Abziehbilder für die Streifen verwenden wollte, erhielt der Rumpf noch eine Schicht Klear. Nach wiederum aureichender Zeit zum Durchtrocknen, brachte ich die Streifendecals auf. Diese passten natürlich nicht ganz, darüber hinaus waren sie auch sehr spröde und brachen schnell. Mir war aber die Nacharbeit bzw. Korrektur lieber, als das Ausmessen und Abkleben des Rumpfes .. suum cuique, wie man so schön sagt. Bevor ich die fertigen Räder anklebte, habe ich noch die Verspannung des Fahrwerks erledigt. Dazu habe ich wieder Polyamidgarn in "smoke" verwandt.



Wiederum wurde das ganze versiegelt und mattiert. Hierauf brachte ich ein Wash mit "Devlan Mud" auf. Ich habe dabei nicht ganz aufgepasst und es haben sich einige Tropfen gebildet, die beim Trocknen einen Rand hinterließen. Diesen musste ich dann aufwendig kaschieren (ganz weg ist er nicht überall). Zwischendurch hatte ich auch das Seitenleitwerk fertig gestellt - analog zum Rumpf, bis auf das Weiß, welches durchtrocknete, damit ich die weiß verbleibende Fläche abkleben konnte. Wie man auf dem Bild unten sieht, habe ich auch eine deutliche Verschmutzung durch aus dem Motor austretendes Öl dargestellt (Braun und Schwarz). Die Resin-MGs aus dem Flashback-Kit wurden schwarz grundiert und mit Stahl trockengemalt und dann mit Sekundenkleber angebracht. Die MG-Zuführung und Streben aus dem Eduard-Bausatz wurden metallen bemalt und mit Gators Glue angeklebt.



Nebenbei habe ich noch einige Kleinteile zusammengebaut und bemalt. Der Motor erhielt ein Ätzteil aus dem Flashback-Bausatz und wurde Schwarz grundiert und Alu trockengemalt sowie die Details laut Bauanleitung ergänzt und bemalt. Der Propeller ist beige grundiert und mit Lederbraun wurde die mittlere Holzschicht angedeutet. Flesh Wash gab dem ganzen Glanz und eine rotbräunliche Färbung. Die Haube wurde olivgrün gespritzt, wie auch alle Streben und Metallanbauteile, hier jedoch meist mittels Pinsel aufgetragen.

Nun kam der Teil, vor dem ich etwas Sorge hatte. Wenn der Flügel schief sitzt, ist das ganze Modell versaut. Als Erstes habe ich alle Klebepunkte mit einem Handbohrer von der Farbe befreit, dann die Streben aus dem Gußast gesägt (Tritool PE Säge) und versäubert. Leider habe ich gleich alle Streben abgetrennt, was sich später noch rächen sollte. Zunächst habe ich nämlich nur die vorderen Streben angeklebt (Faller Expert) und per Augenmaß ausgerichtet. Nach dem der Klebstoff das Plastik gut angelöst hatte und bereits etwas anzog, habe ich die Streben nochmals mit Hilfe der Tragfläche genauer ausgerichtet. Danach kam das Modell erst mal in die Projektevitrine und der Rest des Abends war modellbaufrei, damit ich blos nicht in Versuchung käme. Am darauf folgenden Tag waren diese Streben durchgetrocknet und konnten die Fläche halbwegs Tragen, so dass die hinteren Streben weniger belastet würden.

Nun ging erst mal die große Suchaktion los, eine der Streben war nämlich unauffindbar ... und blieb es auch. Ich habe dann Ersatz aus Rundmaterial zurechtgeschliffen, was aber kein vollwertiger Ersatz ist, da die Spritzgussteile deutlich stabiler als die Evergreen Profile sind. Zum Glück biegt sich das Teil noch(?) nicht durch.

Da es gerade so ein toller Tag war, habe ich natürlich gleich noch die Steuerseile versaut. Beim Einkleben dieser in vorgebohrte Löcher im Rumpf hielt ich das Modell über Kopf am Rumpf fest. Die "verdammte Schwerkraft" hat die Fläche dabei etwas nach unten gezogen, woraufhin die Seile jetzt straff mit Sekundenkleber eingeklebt wurden. Wieder auf dem Fahrwerk wirkt besagte Naturkraft natürlich relativ in die andere Richtung .. was zum Durchbiegen der Steuerseile führt ... sch####. Aber nicht mehr zu ändern. Da es jetzt besser war, nichts mehr an dem Modell zu machen, konnte es fast 24 Stunden vollständig durchhärten (wie abgebildet gelagert).

Jetzt war es schon fast geschafft: noch die etlichen kleinen Steueranlenkungen ankleben (Gators Glue), die noch unbehandelten Teile olivgrün bemalen und dann mit gezogenen Gußästen die Steuerseile darstellen. Leider habe ich den Farbauftrag nicht berücksichtigt .. deshalb erscheinen die Seile etwas zu stark.

Nun kam was kommen musste, ich hatte nämlich noch etwas übersehen. Flugzeuge der MFJ II waren mit zwei schwarzen Streifen auf dem Höhenruder gekennzeichnet, was sicher auch bei einer so umfangreich nachbehandelten Maschine wie dieser der Fall gewesen wäre ... diese Ergänzung war dann in ein paar Stunden (mit Trockenzeit und Nachaltern) erledigt.

Fazit: Im Grunde hat mir der Bau des Modells sehr viel Spaß gemacht. Die Grundkonstruktion des Bausatzes ist sehr einfach und den Ärger habe ich mir größtenteils selbst zuzuschreiben. Natürlich kann man noch viel mehr Detailarbeit in so ein Projekt stecken, im Moment bin ich aber eher ein Freund moderater Nachdetaillierung.

Steffen Arndt, Ettlingen (September 2009)