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Franz Dörr

Messerschmitt Bf 109G-6

Modell: Eduard
Decals: Bausatz
Literaturhinweise:
Urbanke, Axel: Luftwaffe im Fokus Spezial Nr.2 "1945 - die Letzten Monate der Luftwaffe"
Mombeek, Eric: Eismeerjäger - Zur Geschichte des Jagdgeschwaders 5, 4 Bände
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe Bd. 1 Jagdflieger
Prien, Jochen et al.: Die Jagdfliegerverbände der Luftwaffe (mehrere Bände, noch nicht abgeschlossen)

Der Pilot

Franz Dörr wurde am 10.02.1913 in Mannheim geboren. Während des Polen- und des Westfeldzuges diente er als Aufklärer. Im Frühjahr 1941 kam er als Feldwebel zur 1.(Erg.)/JG 3 nach Holland, wo er am 29.09.1941 eine Wellington als seinen ersten Luftsieg verbuchen konnte. Am 01.01.1942 wurde die Staffel als 7./JG 5 an die Eismeerfront verlegt. Dörr war eher ein Spätstarter, obwohl er regelmäßig Luftsiege erzielte. Bis Ende 1942 waren es zwölf, der Zwanzigste fiel am 28.08.1943 und bis Ende des Jahres konnte er seine Bilanz auf 37 erhöhen. Zwischenzeitlich wurde er zum Offizier befördert und am 14.09.1943 wurde er Staffelkapitän der 7./JG 5.

Im Mai 1944 platzte dann der Knoten und er konnte in zwei Monaten 50 Abschüsse für sich verbuchen. Dies ist auch für Ostfrontverhältnisse erstaunlich. Er erzielte 6 Luftsiege am 16.5. und 4 am 25., 5 weitere am Folgetag. In Anerkennung seiner militärischen Leistungen erhielt er am 5. Juni das Deutsche Kreuz in Gold. Auch der Juni ist von Mehrfachabschüssen geprägt: am 15.06. waren es vier und am 17. folgten acht, am 27.06. waren es fünf und weitere sieben am 28. Juni. Fünf weitere Gegner schickte Franz Dörr am 4.07. zu Boden und am 17.07. nochmal vier. Nach 99 Luftsiegen wurde ihm am 19.08.1944 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Zuvor hatte er bereits das Kommando über die III./JG 5 erhalten (01.08.1944). Am 23.08.1944 erzielte er seinen 100. bis 106. Luftsieg und erhöhte sein Abschusskonto bis zum 21. Oktober auf 122. Diese Abschusszahl ist durch sein Leistungsbuch bestätigt (Quelle LiF) und so am Leitwerk seiner Maschine zum Kriegsende dokumentiert. Franz Dörr überlebte den Krieg und starb am 13.10.1972 in Konstanz. (Quelle: Obermaier und Urbanke s.o.)

Der Bausatz

Mit Spannung wurde dieser völlig überarbeitete Bausatz der Bf 109G-6 von Eduard erwartet. Ich überlasse das Zählen der Nieten und begutachten der Maße jemandem, der Spaß daran hat. Als Bausatz war auch der 2014er Kit schon wirklich gut. Leider merkt man etwas, dass Eile geboten war, denn die Spritzlinge zeigen etwas Grat und es gibt in den Landeklappen sogar Sinkstellen. Ansonsten ist dies aber ein Bausatz wie man ihn von eduard erwartet: feinste Oberflächenstrukturen, viele Details und gute Passgenauigkeit. Masken und Fotoätzteile sind natürlich auch enthalten. Der Bausatz bietet 5 Bemalungsvarianten, die Decals hat Eduard selbst gedruckt. Diese sind sehr ordentlich, nur an der roten 8 konnte ich einen minimalen Versatz feststellen. Hier mal die Spritzlingen und der Schachtelinhalt im Überblick, denn ich will dem eigentlichen Review nicht vorgreifen.(klick zum Anzeigen)

   

Das Modell

Los gehts also mit dem Bau. Damit ich erst mal den Bausat zkennenlerne begann ich mit dem Flügel. Für jeden Fahrwerkschacht gibt es 4 Teile, auf dem Gießrahmen sind aber diese Teile in verschiedenen Varianten enthalten, da dieser ein Standardrahmen für die Varianten F-K ist. Es gilt also der Bauanleitung pärziese zu folgen. Bevor ich den Flügel zusammenklebte, habe ich den feinen Grat auf der Klebefläche (Richtung Flügelspitze) entfernt, damit die Passung wirklich schraubendsaugend ist. die Querruder passen gut uns sind Problemlos zu verwenden. Die mittleren Landeklappen haben leider Senkstellen. WIe gesagt, ich hab den Eindruck, dass dieses Produktionslos recht zuügig durch die Maschinen gejagd wurde und daher der feine Grat und die Senkstellen zu beobachten sind. Ich habe mich damit beholfen, dass ich die Eninsinkunegn verschliffen habe, die Passnasen entfernt habe und die Bauteile seitenverkehrt am jeweils anderen Flügel angebaut habe. So hat man zumindes auf der Oberseite die feinen Nietenreihen. Man kann sie jedoch auch mit entsprechendem Werkzeug restaurieren.



Nun ging es weiter mit dem Cockpit. Die Änderungen hier sind marginal und der grundsätzliche Aufbau der 109er Cockpits unterscheidet sich ohnehin nur wenig bei den verschiednen Herstellern - ist eben dasselbe Vorbild. Eduard hat sich bemüht Fotoätzteile nur an sinnvollen stellen einzusetzen und natürlich sieht man auch hier schon, dass Weekend Editionen geplant sind, denn man kann das Modell auch ohen Ätzteile bauen. Ich habe zunächst mal die verschiedenen Teile zuzammen bzw. angebaut, die RLM66 bemalt werden sollen. Dazu gehört auch die Trimmung links vom Pilotensitz.



MIt etwas Farbe und weiteren Fotoätzteilen sieht das auch schnell recht ordentlich aus. Wer will kann hier natürlich mehr Zeit und Arbeit investieren, da dieses Modell jedoch geschlossen dargestellt werden soll, ist dies mehr als ausreichend. Das Instrumentenbrett ist wieder als mehrteiliges PE-Sandwich ausgeführt und sieht fertig gewohnt gut aus. Ich hab danach gleich weiter gemacht und die Teile verklebt. Vorher hatte ich - entgegen der Bauanleitung - die Rumpfhälften mit den Leitwerkshälften verbunden. Daher auch die Klammern am Leitwerk... beim nächsten Modell probiere ich es mal nach Anleitung.





Gestern abend habe ich noch etwas weiter gebaut. Ich teste auch gerade Tamiyas neuen Extra Thin Quick Plastikklebstoff (riecht wie Nagellackentferner und ist vielleicht sowas wie MEK), jedenfalls ist der Kleber noch mal deutlich schneller angezogen als der "Standard" Extra Thin und insofern wirklich quick. Das erlaubt einene zügigen Baufortschritt, auch wenn es bis zur Endfeste sicher einer längeren Trocknungszeit als Cyanacrylat bedarf. Ich habe also den Rumpf mit dem Flügel verbunden. Dabei hat sich gezeigt, dass ich den Rumpf etwas zu stark zusammengepresst hatte. Somit hatte ich an der rechten Flügelwurzel einen kleinen Spalt (ca. 0,5mm) ansonsten war die Passung perfekt! Anschließend habe ich das Leitwerk komplettiert und das Ruder und die Höhenleitwerksfinnen angeklebt. Alles passt auch hier sehr gut, natürlich muss man trotzdem auf die Ausrichtung der Finnen zum Flugzeug achten.

Im Bug habe ich nun die Auspuffstutzen eingeklebt, das Leitblech-Ätzteil aber noch weggelassen. Dass die MG-Kanäle hinten verschlossen werden, gefällt mir gut. Somit können die kleinen Läufe wenigstens nicht im inneren des Modells verschwinden. Ich werde diese erst nach der Lackierung einsetzen. Das Scharnier passte nicht ganz so toll, aber hier gibt es auch ein wenig Grat, den ich vielleicht nicht gründlich genug entfernt habe. Die Motorhaubenversiegelung zwischen den Beulen (beim Original eine Gummilippe) geht beim verschleifen der Rumpfhälften verloren. Vielleicht kann man dies durch bessere Vorbereitung vermeiden, ich habe diese einfach durch einen gezogenen Gussast, der mit Kleber eingeschmolzen wurde, ersetzt. Nun kamen noch die Beulen und der Laderlufteinlauf dran und das Modell sieht schon nach Bf 109G-6 aus. Heute morgen kam dann noch das Farwerk dran. die neuen quadratischen Aufnahmelöcher sind größer und das Modell steht jetzt etwas breitbeinig da, insgesamt ist der Stand aber deutlich schöner als beim 2014er Modell und wird dem Original besser gerecht. Die Passung ist hier gut, aber wenn der Klebstoff die Teiel anlöst, gibt es ein wenig Spiel, so dass man trotzdem auf eine korrekte Ausrichtung achten sollte.





Bevor es mit Farbe weiter gehen kann ist noch etwas Kleinkram zu bewältigen. Die drei Kühler müssen mit Fotätzteilen versehen und angebaut werden. Die Passgenauigkeit ist gut. Beim Kinnkühler hätte ich mir gewünscht die abschlussplatte vorn noch nicht montiert zu haben, dann wäre ein Gegenhalten von innen möglich gewesen. Es ging aber auch so. Hier machte sich auch wieder der etwas zu sehr zusammengepresste Rumpf bemerkbar - enge Passung der Baugruppe. Die Flächenkühler müssen wieder von etwas Grat befreit werden, damit sie perfekt passen. Ich habe mit Klemmen etwas nachgeholfen. Die Kühlerklappen wurden deshalb etwas später montiert. Im Cockpit muss noch das Revi ergänzt werden. Auch der Windschutz bekommt noch 3 Fotoätzteile und der Kopfpanzer muss maskiert und bemalt werden. Die für meine Version zu verwendende Erlahaube hat eine Aussparung, die eigentlich nur bei geöffneter Haube benutzt wird. Evtl. muss ich diese noch verschließen. Die Haube habe ich nach einbau des Kopfpanzers jedenfalls schon mal angeklebt. Für die Antenne (die bei Dörrs Maschine an der Haube befestigt is, habe ich noch ein kleines Loch gebohrt. Nun müssen noch die Masken drauf und dann kommt Farbe ins Spiel.



Zunächst wurde der Cockpitbereich RLM 66 gesprüht. Dann habe ich das Rumpfband weiß grundiert und anschließend die Kühlerschächte mit RLM 02 geairbrushed. Schließlich kam das Gelb für die eine Hälfte des Reichsverteidigungsrumpfbandes des JG5.

Nachdem ich nun die Modelunterseite und die Rumpfseiten RLM 76 bemalt hatte, habe ich nochmal die Bemalung sowie Position und Größe des Rumpfbandes überprüft (Foto in Urbanke). Dabei fiel mir auf, das Eduard dasgelbe Band etwas zu breit daregstellt hat. Ich habe dies korrigiert und den Bereich nochmal mit 76 nachlackiert. Dann folgte gleich RLM 75. Ich griff wieder mal auf die Gunze Farben zurück, welche die RLM Farbtöne nach meiner Meinung recht gut treffen. Nach einer Trockenzeit kam dann noch der zweite Grauton RLM 74 aufs Modell. Die Flecken auf der Rumpfsete sind erst mal nur grob angelegt und werden noch verfeinert... sobald die Farbe auf dem Modell getrocknet ist.



Die Tüpfelung der Seiten habe ich weiter mit RLM76, 75 und 02 bearbeitet und bin soweit ganz zu frieden damit. Also Masken ab und das Ganze ist fertig für den Klarlack. Zuvor habe ich noch die Fahrwerkschächte bemalt.





Nun also die Abziehbilder. Wie schon erwähnt sind diese von Eduard produziert und sehen auf dem Papier recht gut aus. Es gibt einen minimalen Versatz, den man z.B. beim sehr schmalen Rand der Hoheitszeichen ausmachen kann. Leider habe ich die Nassschiebebilder wie die Cartograf-Decals verarbeitet. Man sollte hier aber sehr vorsichtig sein, denn das Verhalten ist eher wie bei den Propagteam-Decals, die früher einmal den Eduardbausätzen beilagen. Bei mir hat es zwei Balkenkreuze erwischt. Diese haben sich im ca. 60° heißen Wasser umgefaltet und waren nicht mehr dazu zu bewegen, sich zurückfalten zu lassen. Für die Unterseite habe ich gleichartigen Ersatz in der Restebox gefunden, so dass ich es direkt verwenden konnte. Oben musste das bereits feste Decal der rechten Seite überklebt werden, da ich kein Abziehbild mit gleicher Balkenstärke und -länge gefunden habe. Die Dünne der Abziehbilder macht sich bei der Anpassung dieser an die Modelloberfläche aber sehr positiv bemerkbar. Selbst die feinen Nietenreihen sind weiterhin auszumachen. Im Bild fehlen noch einige Wartungshinweise, die Hoheitszeichen und das Geschwaderemblem.

Der Fortschritt ist jetzt etwas zäh, da die Wartungshinweise genauso empfindlich sind. Dazu sind sie noch sehr klein und gerade die unzähligen "zu"-Markierungen für die Schnellverschlüsse sind echt nervig. Es ist auch nicht sehr hilfreich, dass die Bauanleitung etwas verdruckt ist und darüberhinaus einige der Markierungen gar nicht oder falsch zeigt. An der rechten Motorseite ist der Kinnkühler angelenkt, deshalb gibt es hier auch keine Schnellverschlüsse. Also am besten nach der Gravur derselben gehen! Ich benutze jetzt kaltes Wasser (um die 20 Grad), was die Neigung zum Umfalten verringert, wodurch die Ablösezeit aber ziemlich lang ist.

Nun ist endlich das Washing drauf. Da mir die Oberflächenstruktur gut gefällt habe ich wieder mal zu den Wasserfarben gegriffen, schwarz und Umbra Natur sorgen für das EIndrecken des Modells. Das Original war vermutlich extrem sauber, da die Fotos aus der Zeit um die Kapitulation stammen. Das volle Ornat mit Abschussmarkierungen und RV-Band war zum Ende des Krieges vermutlich nicht im Einsatz anzutreffen.

Nach dem Trocknen habe ich die überschüssige Farbe abgewischt und somit bleiben nur die versenkten Details dunkel. Auf dem RLM 76 wirkt dies etwas stark, aber dies ist diesmal (wieder) Absicht um die Struktur hervorzuheben. Es grenzt übrigens an ein Wunder, dass das Pitot bisher noch nicht abgebrochen ist. Vorsorglich sollte man hier Ersatz von Master (oder Ähnliches) in Erwägung ziehen. Ebenfalls negativ fallen die nicht separaten Positionslichter auf. Am Klarteilegießast wäre sicher noch etwas Platz dafür gewesen. Bei diesem Modell aus dem Kasten werde ich dies wie in der Bauanleitung angegeben mit Farbe darstellen.



Die Fahrwerksklappen hatte ich separat lakiert, damit sie beim entfernen des Washing nicht abbrechen. Nun habe ich sie montiert und das ganze Modell matt lackiert (Gunze H20). Dann habe ich die Masken entfernt .. nu sieht das Modell schon fast fertig aus. Es fehlen allerdings noch etliche Kleinteile und einige Gebrauchsspuren, wie die Abgasfahnen... ganz ohne fände ich schade und vielleicht ist die Maschine ja doch noch ein paar mal geflogen. Brett Green(Hyperscale) und Rowan Bayliss(Aeroscale) haben inzwischen recht ausführliche Reviews veröffentlicht, nur falls jemand mal eine zweite Meinung lesen möchte ;).

Nach einer Woche krankheitsbedingten aussetzens, habe ich heute endlich die Kleinteile ergänzt sowie ein paar Abgasspuren angebracht. Natürlich fehlt noch der Zusatztank. Die Ausgleichgewichte an den Querrudern hebe ich mir immer bis zum Schluss auf - es sind eben nur zwei im Bausatz und die Dinger brechen bei der Handhabung für Bau und Lackierung garantiert ab. Die Antennen sind verspannungsgarn von Uschi von der Rosten (fein) und einem gezogenen Gussast. Auch die Antenne des FuG 25a musste ich durch einen solchen ersetzen, da das Fotoätzteil beim Handhaben verlorengegangen ist.



Es ist vollbracht, die letzten Kleinteile wurden angebracht und bemalt. Ich wollte den Zusatztank neu und unbenutzt erscheinen lassen, aber er ist mir doch etwas zuu sauber auf den Fotos und ich werde noch ein leichtes Wash ergänzen. Ansonsten bin ich sehr zufrieden mit dem fertigen Modell.

Fazit: Eduard hat seinen guten Bausatz von 2014 korrigiert, so das daraus auch ein gutes - sprich vorbildgetreues - Modell entstehen kann. Sicher gibt es nachwievor Kleinigkeiten die zu Diskussionene führen können, aber mir sagt dieses Modell sehr zu. Der Bau geht gut von der Hand und wenn man ein wenige Erfahrung hat, ist er geradezu spielend einfach. Wer mag kann von Eduard oder anderen Herstellern weiteres Zubehör aus Resin oder Metall in das Modell stecken. Schon aus dem Kasten erhält man aber ein tolles Ergebnis, so das zusätzliche Teile eigentlich nicht notwendig sind. Angesichts des Bausatzinhalts mit Masken, Ätzteilen und 5 Bemalungsvarianten ist der Preis von 25-30 Euro geradezu billig. Einzig das Verhalten der Abziehbilder hat mich etwas überrascht, bei vorsichtiger Handhabung und nicht zu heißem Wasser kann man damit aber fertig werden. Ich bin gespannt auf die weiteren Editionen des Bausatzes.

Steffen Arndt, Barsinghausen (April 2016)