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Alfons Köster

Junkers Ju 88 C-4

Modell: Revell/Dragon mit MDC Ju 88 A-5 Umbausatz
Decals: Grabbelkiste
Literaturhinweise:
Möhlenbeck/Leihse: Ferne Nachtjagd; Motorbuch 1975
Murawski: I./NJG 2; Kagero: miniatury lotnicze Nr. 10
Barbas, Bernd: Die Ju 88 von Nachtjagd-As Alfons Köster; Flugzeug Heft 1/1987 S. 23 f.

Der Pilot...

Alfons Köster wurde am 06.02.1919 in Hüingsen in Westfalen geboren. Nach seiner Flieger-Ausbildung kam er 1940 zur dritten Staffel der I./NJG 2, die über England ferne Nachtjagd flog. Mit 11 Abschüssen gehörte er zu den erfolgreichsten Piloten der ersten Gruppe, welcher auch Asse wie Hahn, Semrau, Sommer, Strüning und Lüdecke angehörten. Den ersten Abschuss konnte er in der Nacht vom 9. zum 10.April 1941 erzielen. Am 20.08.1941 erhielt er den Ehrenpokal für besodere Leistungen im Luftkrieg.

Ende 1941 verlegte die Gruppe in den Mittelmeerraum. Hier konnte Alfons sein Konto um vier Nacht- und einen Tagabschuss erhöhen.Seine beständigen Leistungen wurden am 04.05.1942 durch die Verleihung des Deutschen Kreuzes in Gold gewürdigt Am 21./22.07.1942 musste er nach Luftkampf in der Wüste notlanden. Er konnte sich jedoch mit seiner Besatzung (Ofw. Biehne und Uffz. Handl) in ein-einhalb Tagen zu den eigenen Linien durchschlagen. Nach 16 Luftsiegen wurde ihm am 29.10.1942 das Ritterkreuz verliehen.

Im Frühjahr 1943 kam er zur I./NJG 1 und im September wurde er, inzwischen zum Offizier befördert, zur III./NJG 2 versetzt. Mit Wirkung vom 01.07.1944 führte er die 9./NJG 2, welche am 30.10.1944 in 12./NJG 3 umbenannt wurde. In der Nacht vom 6. auf den 7. Januar 1945 streifte er bei der Landung in Varel-Obenstrohe im Nebel das Dach eines Bauernhauses und stürzte tödlich ab. Mit ihm kam seine Besatzung Lt. Bodusch und Uffz. Lingen in der Ju 88 C-6 (WNr. 621499, D5 + PX) ums Leben. Alfons Köster wurde posthum zum Hauptmann befördert. In über 200 Feindflügen erzielte er 26 Luftsiege, davon 25 nachts.
(Quelle: Obermaier Ritterkreuzträger der Luftwaffe: Bd.1 Jagdflieger)

Das Modell...

der Ju 88 C-4 basiert auf dem bekannten Dragon Modell, welches von Revell um die für die Ju 88 C-6 Variante notwendigen Teile ergänzt wurde, einschließlich der schon von der Ju 88 A-4 bekannten zusätzlichen Teile (statt der Ätzteile). Nach den Angaben in der Literatur, soll die von Köster geflogene Maschine eine Ju 88 C-4 sein, obwohl es auch Quellen gibt, die von einer C-2 sprechen. Die Ju 88 C-6 ist von der A-4 abgeleitet, während die Ju 88 C-4 von der A-5 abstammt. Hauptunterschied sind die verwendeten Motoren, aber es gibt noch weitere abweichende Details. Um erst einmal eine Grundlage zu haben, erstand ich den Ju 88 A5 Umbausatz von MDC. Dieser repräsentiert die häufigste Variante der A-5. Weitere Details für die Maschine entnahm ich den wenigen in den angegebenen Büchern/Heften veröffentlichten Fotos und Zeichnungen. Außerdem habe ich noch etwas geraten und "künstlerische Freiheit" in Anspruch genommen, da ich zum Teil keine Angaben finden konnte (z.B. zur verwendeten schweren Bugwaffe: entweder 3 MG 17 plus 1 MG FF bzw. MG FF(M) oder 3 MG 17 plus 1 MG 151/15 bzw. 151/20)





Der Bau erfolgte nach den Bauanleitungen von Revell und MDC. Revell hat den Bausatz noch um einige Passfedern und -stifte ergänzt, so dass das Basteln gegenüber dem Dragon Original etwas erleichtert ist. Unbedingt sollte man vor dem Kleben trocken anpassen und auch zwischendurch immer mal den Sitz der Teile überprüfen. Bei entsprechender Sorgfalt erwarten einen aber keine unlösbaren Probleme. Im Cockpit habe ich Gurte aus Eduards Bombergurte-Satz verwendet. Das geht schnell und sieht gut aus. Da ich meine erste Kanzel beim temporären Ankleben für das Airbrushen versaut habe, musste ich mir eine bei Revell nachbestellen (hat 5 Euro gekostet). Bei dieser habe ich dann vergessen die Vorhänge nachzurüsten, aber dies fällt nicht besonders auf (wenn man es nicht weis...). Bei den Motoren muss man etwas aufpassen, dass man später nicht den leeren Motorraum sehen kann. Auch kam hier etwas Spachtel zum Einsatz. (Zur Kontrolle habe ich die Gondeln schwarz gespritzt.)

Insgesamt bereitete das Modell keine großen Schwierigkeiten. ABER es ist KEIN Anfängermodell. Man muss nämlich etwas Erfahrung mit möglichen Problemstellen habe, um diese zu umschiffen. Besondere Aufmerksamkeit erfordert auch das Fahrwerk, damit man die Seiten nicht vertauscht (ich spreche aus Erfahrung). Am besten ist es auch immer ein paar Fotos oder Pläne zur Hand haben! Nebenbei habe ich auch die Höhenruder ausgesägt und abgesenkt wieder angeklebt, aber das war nur Spaß am Rande.

Nun kann man auch schon mit der Bemalung anfangen. Naja, "schwarz-über-alles" hört sich nicht besonders kompliziert an, ist aber im Maßstabsmodellbau recht schwierg zu bewerkstelligen. Wenn man ein Modell wirklich komplett "dunkelschwarz" spritzt, gehen jegliche Konturen flöten und es sieht irgendwie spielzeughaft (und irgendwie wie Kohle) aus. Ein Washing ist dann auch nicht mehr wirklich möglich. Zunächst habe ich mir also ein dunkles Grau gemischt (Tamiya Farben plus X20a Verdünner). Irgendwie fand ich dann ganz dunkelgrau doch etwas langweilig.

2 Umstände halfen mir weiter. Ich hatte mir gerade den Luftwaffen Farbensatz von Revell zugelegt und ich hatte ein Foto, das die Oberfläche einer schwarzen Ju 88 C zeigte, bei der eigentlich nur noch die vordere Kante schwarz war und der Rest die durchscheinende Originaltarnung zeigte([3] Seite 24). Also zuerst die Oberseite 70/71 in Splittertarnung gespritzt und nach ausgiebiger Trockenzeit mit grau-schwarz übersprühen. Nun mit etwas Mut und feinem(!) Schleifpapier die Tarnung auf dem Flügel wieder zum Vorschein bringen. Sieht dann ungefähr so aus:

Die Hoheitszeichen sind gespritzt (Eduard Maskensatz), die Abschussmarkierungen sind aus dem Bausatz und nicht ganz richtig (sie müssten 3 schwarze Querbalken haben). Auch das Nachtjagdzeichen am Bug ist aus dem Bausatz und angepasst (roter Rand handgemalt). Die meisten Probleme bereitete der Kennbuchstabe. Erst der kürzlich erschienen Owl Decalsatz "Nachtbomber WNr.1" enthielt ein hellgraues K (RLM 77), dem dann noch ein weißer Rahmen verpasst wurde --- eigentlich habe ich den Decal Satz mit ca.10-15% Vergrößerung kopiert und dann ausgeschnitten und weiß gespritzt und dann das Abziehbild "draufgeklebt".

Zum Schluß noch Kleinteile, Antennen usw. anbauen. Die Reifen abflachen (siehe Tipps: Reifen Plätten!) und fertig.

Fazit: Dieses Projekt ist gut als Einstieg in den Umgang mit Resinumbausätzen geeignet. Der Modellbauer sollte jedoch schon etwas Erfahrung mit Modellen dieser Größe und Komplexität haben. Übrigens gibts auch einen A-1 Umbausatz (zusätzlich kürzere Flügelenden) von MDC der den Bau einer Ju 88 C-2 ermöglicht.

Steffen Arndt, Schwerin