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Fritz Schröter

Focke Wulf Fw 190 F-8

Modell: Tamiya)
Decals: HAD
Literaturhinweise:
Obermaier, Ernst: Die Ritterkreuzträger der Luftwaffe 1939-45, Bd. 2 Stuka- und Schlachtflieger

Pilot: Wie so oft stütze ich mich auf die Bücher von Ernst Obermaier – in diesem Fall Bd. II Stuka und Schlachtflieger -, die leider wenig mehr als den militärischen Werdegang enthalten. Egon Thiem wurde am 05. Oktober 1911 in Posen geboren. Weiter geht’s dann gleich mit dem Einsatz, der allerdings über den gesamten Krieg andauerte. Schon in Polen flog Egon Thiem als Schlachtflieger bei der II.(S)/LG 2, welche sich besonders bei der Kesselschlacht von Bzura mit ihren Hs 123 auszeichnete. Im Westfeldzug war er Staffelkapitän der 5. (S)/LG2 und kämpfte mit dieser am Albert-Kanal bei Fort Eben Emael, sie verhinderten einen französischen Panzerdurchbruch bei Cambrai und unterstützten die Heeresverbände bei Arras, beim Übergang über die Marne bei Dormans und zahlreichen weiteren Gefechten. Für diese Leistungen wurde Egon Thiem am 21.07.1940 nach etwa 100 Feindflügen das Ritterkreuz verliehen.




Es folgten Einsätze am Kanal und über England sowie über dem Balkan.Im Feldzug gegen die Sowjetunion bekleidete er zunächst einige Stabspositionen beim Stab des Luftwaffe-Nahkampfführers, dann 1943 beim Stab des XII. Fliegerkorps (Nachtjagd) bevor er 1944 wieder zu einer Kampfeinheit, der II./SG 2 Immelmann in Rumänien kam. Anschließend nahm er mit dem SG I an den Abwehrkämpfen in Litauen und Ostpreußen teil. Von Oktober 1944 bis Kriegsende war er Kommandeur der I./SG 10 in Ungarn, Österreich und Böhmen und Mähren. Insgesamt brachte er es auf etwa 300 Feindflüge auf Hs123, Bf 109 und Fw 190. Egon Thiem ist am 16.10.1959 in Bielefeld verstorben.

Bausatz: Tamiya hat in den 1990er Jahren einige Bausätze der Focke Wulf 190 herausgebracht, aber die Serie nie vervollständigt, wie es jetzt Hasegawa oder Eduard vormachen. Zunächst erschien eine Fw 190 A-3 und später die Fw 190 F-8. Vor ein paar Jahren folgte die Fw 190 A-8 R2, welche ich bereits gebaut vorgestellt habe.




In diesem Jahr sind nun wieder die Schlachtflieger dran, alle drei Hersteller brachten oder bringen in diesem Jahr die Baureihe F-8 heraus. Eduard wie gewohnt mit seinem komplexen Bausatz allerlei Zubehör und Bemalungsvarianten, Hasegawa als „Limited Edition“ und Tamiya in der bereits auf der Website vorgestellten Form als aktualisierte Wiederauflage der bekannten Teile. Neu sind hier Teile für die Abwurfbewaffnung (z.B. ein AB 250), ein Bombenhubkarren mit zwei Mann Bodenpersonal und Teile zur Darstellung der F-9 Variante.




Zum Bausatz an sich gibt es nicht viel zu sagen. Alles ist sehr sauber abgespritzt und passt sehr gut. Die Hauptfahrwerksräder sind nach wie vor deutlich zu klein. Hier sollte man auf jeden Fall Ersatz von Zubehörherstellern verwenden. Ansonsten: Tamiya-Standard, teils bekannte Bemalungsvarianten und auch ein paar Masken zum selbst Ausschneiden.




Bau: Dieser gestaltet sich, wie nicht anders zu erwarten, als sehr einfach. Keine Probleme irgendwelcher Art. Für die Detaillierung des Cockpits habe ich einen Eduard Colour Zoom Satz verwendet. Hiervon hauptsächlich das Instrumentenbrett und die Gurte .. viel mehr braucht man auch nicht. Zum Einen sieht man anschließend ohnehin nicht mehr viel davon und andererseits ist bereits die Grundausstattung des Bausatzes ganz brauchbar. Die Rohre der Bordwaffen in den Flügeln habe ich durch Kanülen ersetzt und die Räder stammten diesmal von CMK oder Aires ich kann mich leider nicht mehr genau erinnern. Ansonsten ging es, lose entlang der Bauanleitung hangelnd, bis zur Farbgebung des Modells.




Farbe und Decals: Hier entschied ich mich für einen Decalbogen von HAD aus Ungarn, der die Bemalung einer wintergetarnten Maschine enthielt, die ausweislich der Anleitung vom Gruppenkommandeur der III./SG 10, Egon Thiem, geflogen wurde (der ja die I. Gruppe führte?!). Die Recherche nach Fotos und auch das Anschreiben HADs brachte nicht wirklich gute Ergebnisse (keine Fotos), nach Aussage von HAD basierte der Decalbogen auf Fotos, die aber nicht mehr verfügbar seien.




Nun gut, mir gefiel die Bemalung und ich habe einfach mal losgelegt. Im Internet bin ich bei LEMB doch noch auf einen interessanten Kommunikationspartner, Chris Royston, gestoßen, der die ganze Bemalungsvariante als sehr zweifelhaft ansah. Für den angegebenen Zeitraum seien zumindest die typischen Markierungen für diesen Frontabschnitt (gelbes Rumpfband und „V“ am linken Flügel) notwendig.




„Gut“, dass mein Modell im Wesentlichen schon fertig war. Also habe ich auf die dem Bausatz beiliegenden Nassschiebebilder zurückgegriffen und diese mit glänzendem Klarlack (Future bzw. Klear) aufgebracht. Leider ist das V auf dem Flügel etwas zu kurz (im Vergleich zur Anweisung zur Anbringung dieser Kennzeichen), so dass ich von einem Modellbaukollegen noch seine nicht benötigten Decals erhielt. Als dann alles mit Mattlack versiegelt war und mit Pigmenten gealtert, hatte ich endlich mal wieder ein Modell fertig.

Da ich diesmal zu meiner Vorgehensweise zur Bemalung, Aufbringen der Abziehbilder, Alterung und Verschmutzung des Modells nicht so ausführlich war, verweise ich auf einige meiner älteren Artikel hier bzw. auf den Artikel zu Eduards Bf 110C im Heft.




Fazit: Auch wenn dieser Bausatz schon etwas älter ist, hält er durchaus noch mit der jüngeren Konkurrenz mit. Einige - mehr oder weniger - nervige Fehler (z.B. Räder) korrigiert man entweder oder man lebt mit ihnen. Tamiyas Fw190 Bausatz ist jedenfalls konstruktiv sehr gut durchdacht und der Zusammenbau geht von A bis Z einfach und problemlos von statten. Einfach nur Spaß am Modellbau ... und ab und zu braucht sicher jeder mal so ein Projekt, um von den „Problembausätzen“ etwas abzuschalten.

Steffen Arndt, Ettlingen (Juni 2009)