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Polikarpow I-16 Typ 17
von Mikkhail Yakovlevich Vasiliev
4.GvIAP-KBF Frühjahr 1942

Eduard - 1/48

Vorbild: Die Entwicklung der späteren I-16 begann bereits im Jahr 1932, der Erstflug des Prototypes erfolgte am 31.12. 1933 und bereits Ende 1934 gelangten die ersten 50 Serienmaschinen in den Truppendienst.

Ab Ende1936 wurde die kleine Maschine in mehreren Konflikten erfolgreich eingesetzt, anfänglich in Spanien und später auch in China und Finnland. Gegen die zum Großteil veralteten aber auch moderneren Doppeldecker seiner Zeit konnte sie sich dabei gut behaupten, gegen die neuen Eindecker wie z.B. die Bf-109 hatte sie jedoch einen schweren Stand. Über mehrere Zwischenstufen wurde der Typ ständig verbessert wobei sich jedoch zeigte, dass die wachsende Motorleistung durch das ständig steigende Gewicht (schwerere Motoren, stärkere Bewaffnung und Panzerung) zu keiner nennenswerten Verbesserung führte. Die Geschwindigkeit wuchs von 1934-1940 daher nur noch geringfügig während sich im Gegenzug die Beweglichkeit verringerte.

Als im Sommer 1941 der Krieg mit Deutschland begann, stellte die I-16 noch immer das Gros der an der Front eingesetzten sowjetischen Jagdflugzeuge und selbst gegen die modernen deutschen Maschinen gelangen einigen Piloten damit noch beachtliche Erfolge. Noch bis zum Frühjahr/ Sommer 1943 blieben die letzten Maschinen als Jäger und Jagdbomber im aktiven Kampfeinsatz.

Der Pilot: Über Mikkhail Yakovlevich Vasiliev ist mir nicht viel bekannt. Mit 4 Luftsiegen (und weiteren 20 in der Gruppe, a.Q. 6+16) stand er jedoch nicht an der Spitze seiner an Assen nicht gerade armen Einheit. Er fiel nach einigen spärlichen Quellen bereits am 05.05.1942 im Luftkampf und wurde am 14.06.1942 posthum mit dem Titel Held der Sowjetunion ausgezeichnet. Für diejenigen die jedoch gut russisch können ein paar andere Daten: http://airaces.narod.ru/all4/vasilv_m.htm

Zur Einheit: Anfang 1938 reorganisierte man in der Sowjetunion die Seefliegerkräfte neu wobei der zahlenmäßige Aufwuchs an erster Stelle stand. Ab April 1938 wurde dabei auch das 13.IAP-KBF aufgestellt. Diese Einheit wurde nicht in Spanien oder China eingesetzt, kam erst im Herbst 1939 im kurzen Winterkrieg gegen Finnland zu Feinberührungen ohne sich dabei besonders hervor zu tun und wirkte auch bei der Besetzung der baltischen Staaten 1940 mit. Im Sommer 1941 verfügten die Seefliegerkräfte der Baltischen Flotte 707 Flugzeuge, davon waren allein 368 Jagdflugzeuge in 2 Brigaden (später Divisionen) zu je 3 Regimentern zusammengefasst.

Mitte 1941 bestand die Ausrüstung des 13.IAB-KBF vermutlich vollständig aus I-16 verschiedener Typen. Bereits in den ersten Kriegstagen kam die Einheit im Gebiet des Finnischen Meerbusens zu Kampfeinsätzen gegen finnische und deutsche Flugzeuge, vermutlich im Raum zwischen Tallin und Hankö. Schon nach wenigen Kriegswochen stand das Regiment im Raum von Leningrad und spielte die nächsten 2 ½ Jahre bei der Verteidigung der Millionenstadt eine sehr wichtige Rolle. Das Einsatzgebiet umfasste den Luftraum zwischen Leningrad, Kronstadt, Wyborg und dem Ladogasee. Einige der ersten Asse der im Sommer und Herbst 1941 nicht gerade erfolgreichen sowjetischen Luftstreitkräfte kamen aus den Reihen des 13.IAP-KBF – an erster Stelle die späteren Helden der Sowjetunion P. A. Brinko (+1941), A. K. Antonienko (+1941) und V. F. Golubev.

Am 18.01.1942 wurde das 13.IAP-KBF als eines der ersten 4 Regimenter der Seefliegerkräfte mit dem Gardetitel ausgezeichnet und in 4.GvIAP-KBF umbenannt. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen bei 5.945 Einsätzen 117 Luftsiege erzielt worden sein. Obwohl schon im Winter 1941/42 die ersten Lend Lease-Maschinen zur Verfügung standen, behielt das 4.GvIAP-KBF seine I-16 noch über ein Jahr was zu einer immer weiter absinkenden Erfolgsquote führte. Der vereinzelt auftauchende Hinweis auf Einsätze in Stalingrad ist falsch, gemeint ist hierbei wohl das dort liegende 4.IAP der VVS! Erst ab März 1943 wurde die Einheit dann mit der La-5 ausgestattet. Mit dem Ende der Blockade von Leningrad kam das Regiment, jetzt als Teil der 1.GvIAD-KBF (zusammen mit dem 3. und 10.GvIAP-KBF), auch noch über dem Baltikum und Ostpreußen (Königsberg) zum Einsatz, allerdings lagen die Schwerpunkte jetzt überwiegend in verschiedenen Geleitaufträgen für die Marine bzw. Seeflieger. Im September 1944 erhielt das 4.GvIAP-KBF ndash; zusätzlich zu den jetzt verwendeten La-5F und FN – auch etwa 20 La-7, konnte mit diesem Typ jedoch kaum noch Gefechtsberührungen erzielen. Bis Kriegsende beanspruchte das Regiment 431 (a.Q. 434) Luftsiege, 358 zerstörte Bodenfahrzeuge und 20 Panzervernichtungen bei über 22 000 Einsätzen. Für seine Verdienste erhielt es – zusätzlich zum Gardetitel – noch den Ehrennamen „Vyborgskij“ verliehen.

Weitere mir bekannte I-16-Bemalungen des 13.IAP-KBF/ 4.GvIAP-KBF sind:

Anmerkung: Die Seefliegerkräfte der Sowjetunion beanspruchten im Krieg, bei insg. 357.238 Starts, mind. 5.509 zerstörte Feindmaschinen, davon 4.495 im Luftkampf. 259 ihrer Piloten wurden mit dem Titel Held der Sowjetunion (davon 5 Piloten 2x) ausgezeichnet.

Das Flugzeug: Von der I-16 Typ 17 „ws.28“ existiert ein relativ gutes Foto welches auch jeweils in der von mir u.a. Literatur abgebildet ist. Es ist daher verwunderlich, dass Eduard seine Kunden hier mit einem echten „Schnellschuss“ abspeist Dies beginnt mit den demontierten Randbögen der unteren Fahrwerksverkleidung und endet bei der Bemalung der Maschine selbst. Die Farbvorgaben auf dem Deckelbild der Verpackung und der Bemalungsanleitung sind schlicht und einfach falsch! Man erkennt auf diesem Foto ganz klar einen hellen dritten Farbton auf der Oberseite welcher die schwarzen Farbtupfer leicht umrandet – vermutlich sind dieses noch Reste einer Wintertarnung da dieses Foto Ende März od. Anfang April 1942 angefertigt wurde. Leider wurde die Aufnahme bei tiefstehender Sonne angefertigt so das einige Rumpfstellen sehr hell wirken während die Unterseite der Tragfläche zu dunkel ist um dort einen roten Stern zu erkennen. Gut zu sehen ist aber, dass die Maschine über einen recht geschlossenen (erneuerten?) Farbanstrich verfügte – ohne die sonst oft zu sehenden Farbabplatzer und Lackschäden.

Das Modell: Die Bauanleitung des Modells ist übersichtlich und schlüssig so das der Zusammenbau recht einfach zu bewerkstelligen ist. Lediglich bei der Anpassung der runden Motorverkleidung an den Rumpf hatte ich – wie bisher bei jeder Eduard I-16 – etwas Mühe. Die unteren runden Verkleidungen des Fahrwerkes lies ich bewusst weg. Für die Bemalung der Innenseiten der I-16 gibt es mehrere Angaben – einige Maschinen besaßen wohl sogar unbemalte Holzteile, andere dagegen verwendeten graue oder hellblaue Farben. Oft mache ich es mir in diesen Fällen einfach und lege die CD des Computerspieles „1946“ (aus der Reihe Il-2 Sturmovik) in meinen Computer um mir mal die Innenseiten der Cockpits anzuschauen doch dieses Mal war ich mit der dortigen Cockpitdarstellung unzufrieden. Mangels einer Innenaufnahme entscheid ich mich daher für die Eduard-Vorgabe und verwendete graue und grüne Farbtöne da das recht einfach gehaltenen Cockpit nach dem Zusammenbau kaum noch zu sehen ist. Da ich am Boden die Lüftungsklappen immer geschlossen darstelle, entfiel der Einbau des Motors – er lohnt die Mühe eh‘ nicht.

Die Oberflächen des Modells wurden dann mit Spray (Chaos Black von Citadell) grundiert. Die AII-Farbtöne Grün, Schwarz und Hellblau mixte ich mir aus diversen Citadell-Farben von Games Workshop zusammen und bürstete sie trocken auf das Modell. Leider ist der Bemalungsvorschlag (Verlauf der grünen und schwarzen Felder) von Eduard nicht sehr gut recherchiert – ich entschied mich daher für eine andere Bemalung aus Erik Pilawskiis “Soviet Air Force Fighters Colours 1941-1945”. Danach wurden ganz dünn grau-weise Farbtupfer (AEh 9?) entlang der Trennlinien zwischen den grünen und schwarzen Farbfeldern aufgetragen, so wie man es auf dem Originalfoto ganz gut sehen kann.
Die Kanten der Tragflächen wurden vorsichtig grau gebürstet und eine stark verdünnte Schicht hellgrau auf die grünen Felder aufgetragen, diese ist jedoch kaum noch sichtbar. Darüber kamen dann noch dünne Washings für die grünen Flächen mit Gryphonne Sepia und Badab Black für die schwarzen Flächen. Das ganze Modell sieht also recht unscharf aus was aber von mir gewollt ist.
Die oberen roten Sterne auf den Tragflächen lies ich weg – Eduard bietet die fast überall auf seinen I-16 an aber auf 90% der mir bekannten Fotos (darunter einige des 13.IAP-KBF bzw. 4.GvIAP-KBF) sieht man, dass die meisten I-16 eben keine Sterne an diesen Positionen trugen. Leider ist das Foto im Bereich der Tragflächenunterseite zu dunkel so das es sogar möglich ist, dass die Maschine dort ebenfalls keine Sterne trug. Ich verwendete diese aber und verzichtete auf eine weitere Alterung der Maschine. Das fertige Modell übersprühte ich dann noch mit einer dünnen Schicht Purity Seal von Citadell.

Holger Schimpf, Erfurt (06.04.2010)

Literatur: