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Dornier Do 215 B-4

ICM - 1/48

Prequel: Eigentlich baue ich ja bevorzugt Jäger und Jabos, so dass dieser Kit nicht ganz in mein Beuteschema passt, denn es handelt sich um die Aufklärer-Version. Und noch dazu haben mich die Do 17 und ihre Nachkommen irgendwie noch nie besonders gereizt. Dennoch machte ich mich ans Werk, denn Ziel war es, den Modellbaukollegen einen Eindruck dieses Bausatzes zu vermitteln.

ICM bietet sauber detaillierte und abgespritzte Teile in einem RLM-02-ähnlichen Grau. Ich begann damit, die einzelnen Rahmen mit farbigen Fähnchen zu markieren, um die Teilesuche zu beschleunigen. Als nächstes kopierte ich die Farb-Code-Tabelle und klebte sie innen in den Karton-deckel, damit ich nicht mitten im Bau immer wieder blättern würde müssen.

Es geht los…

Der Bau beginnt wie erwartet mit dem Innenraum, der den Piloten-Arbeitsplatz, die Funk-Station, das Büro des Aufklärungsbeauftragten und den Bereich des Bombenschachtes umfasst. Die Myriaden von Kleinteilen lassen sich problemlos verbauen und verleihen dem Bereich sofort einen sehr lebendigen Ausdruck. Ich hielt mich genau an die übersichtliche Bauanleitung, um nichts zu vergessen. Die Bemalungshinweise von ICM sind jedoch mehr als sparsam und es wäre schade gewesen, nicht etwas Farbe in die Sache zu bringen.

Da ich keine entsprechenden Farbfotos fand, griff ich zu einem Kniff, der vielleicht nicht ganz der hohen Ethik des Modellbaus entspricht, aber mir immerhin weiterhalf: Auf der Eduard-Seite gibt es frei verfügbar die farbige Bauanleitung für die Ätzteile zum Kit. Und, da ich den Jungs aus Obrnice unterstelle, dass sie eine gute Recherche gemacht haben, habe ich die Bilder als Leitlinien für meine Bemalung verwandt.



Das Instrumentenbrett erhielt seine Decals, die sich leider überhaupt nicht an die erhabenen Details anpassen wollten. Hätte ich eigentlich auch wissen können. Wer die Nassschiebebilder verwenden will, muss vorher die Instrumentenbretter glattschleifen. Die winzigen Instrumente einzeln auszustanzen, halte ich für fast unmöglich. Unmöglich ist auch der Pilotensitz, der vom Format her zum Massstab 1:72 nicht zu 1:48. Ich war versucht, ihn durch einen größeren zu ersetzen, fand aber nichts passendes und beließ es schließlich dabei.



Jetzt warte ich ab, bis die Klebungen alle gut durchgetrocknet sind, dann geht es ans Bemalen…

Utz Schißau, Berlin (17. Dezember 2014)

Cockpit-Finish

Nachdem alles gut durchgetrocknet war, kam die Airbrush zum Zuge und alles erhielt erstmal einen Überzug mit Gunze RLM 02. Man muss schon genau hinsehen, um den blanken Kunststoff von den lackierten Stellen unterscheiden zu können. Die Details wurden mit Vallejo Model Color mit dem Pinsel bemalt, für mich z.Z. die beste Pinselfarbe. Die geflochtenen Sitzflächen erhielten einen Braunton, da ich annahm, dass sie im Original ungefärbt waren. Man beachte auf den Fotos den Größen- bzw. Breitenunterschied zwischen den Sitzen des Funkers und des Beobachters zum Pilotensitz. Da passt noch nicht mal ein Fallschirm rein! Hat jemand zufällig einen Original-Cockpit-Grundriss, den man ICM schicken könnte?



Die Gurte von Eduard, mein einziges Zugeständnis an diesen OOB-Bau, ließen sich wie immer mit etwas Geduld gut verarbeiten. Beobachter und Funker müssen allein mit Bauchgurten Vorlieb nehmen! Anschließend vertiefte ich mit einem Neutral-Wash von MIG die Details und hob anschließend die Oberflächeneinzelheiten mit einem Drybrush mit aufgehelltem RLM 02 hervor. Alles in allem bin ich ganz zufrieden.

Die Rumpfhälften passen gut zusammen und die Einbauten stören nicht beim Verkleben. Beinahe hätte ich aber den einteiligen Spornrad-Einsatz vergessen. Zwar ist die Felge mit Ihren feinen Speichen wunderbar nachempfunden, aber ich hätte lieber ein realistischeres dreiteiliges Set gesehen, das auch leichter zu bemalen wäre.



PS: Da meine alte Schneidmatte zu verdreckt war, habe ich mir bei Boesner Künstlerbedarf zum Fest eine neue geleistet, daher jetzt der schwarze Hintergrund. Arbeitet sich gut drauf und verstärkt auch gut die Kontraste der Bilder finde ich!

Utz Schißau, Berlin (21. Dezember 2014)

Hochzeitsvorbereitungen

Als nächstes muss der Tank zusammengesetzt und in den vorderen Bombenschacht eingebaut werden. Dabei fällt auf, dass dem Kit für den hinteren Bombenschacht Bombengestelle und Bomben beiliegen. Ich weiß nicht, ob die B-4 auf Aufklärungsmissionen auch Bomben mitführte und denke eher, dass diese für die die ungarische Bomberversion des Kits gedacht sind. Außerdem werde ich den Bombenschacht wohl eher geschlossen als offen bauen, so dass sich diese Frage von selbst erledigt.

Das Modell ist zwar schon von Haus aus in diesem Bereich recht gut detailliert, aber wenn es mir wirklich darauf ankäme, den Bombenschacht zu zeigen, würde ich sicher zum neuen Eduard-Set für diesen Bereich greifen. Ähnliche Überlegungen habe ich übrigens betreffs der Motoren. Ich plane den einen wie er aus der Schachtel kommt zu bauen, um zu zeigen, was der Bausatz in diesem Bereich hergibt. Die andere Motorhaube wird verschlossen bleiben.

Um vorwärts zu kommen, airbrushte ich als nächstes sämtliche Teile, die dafür in Frage kommen am Giessast mit Gunze RLM 02, was fast eine halbe Flasche Farbe kostete. Nach dem Trocknen kam in diesen Bereichen wieder MIG Medium Wash zum Einsatz. Beim Trockenpassen der Flügel am Rumpf stachen mir dann die extrem breiten Gravuren auf den Flügeln ins Auge. Nicht nur sind sie viel zu stark, sie sind auch viel breiter als die am Rumpf. Der Mad Trencher hat hier wieder sein Unwesen getrieben!

Trotzdem – der Bau muss weitergehen und so habe ich als nächstes die Propeller mit den Spinnern und die Radhälften verklebt. Eduard bietet auf seinem Maskierfolienbogen auch Masken für die Felgen, so dass das anschließende Lackieren der Reifen mit Gunze Tire-Black einfach ist. Propeller und Spinner erhalten einen einheitlichen Farbauftrag mit Gunze RLM 70 Schwarzgrün.



Hochzeit

Obwohl man dem Bausatz definitv keine schlechte Passform vorwerfen kann, zeigen die Fotos doch, dass das Zusammensetzen der großen Bauteile einiges an Anpassung und Fixieren mit viel Klebeband erfordert. Die Flügelunterseiten müssen bis zum Trocknen mit Pflöcken aus Pappe angehoben werden, damit sie an die Flügelwurzeln am Rumpf passen. Einiges an Füllen und Schleifen kommt sicher dennoch auf mich zu. Aber zunächst müssen die Klebungen erstmal härten. In der Zwischenzeit widme ich mich den Fahrwerken und den Motorgondeln.

Utz Schißau, Berlin (08. Januar 2015)



Spachteln und Schleifen

Trotz der guten Qualität des Bausatzes und viel Trockenpassung gibt es - vermutlich verursacht durch meine Ungeschicklichkeit - viel zu Verspachteln, insbesondere der obere Rumpf-Flügelübergang hinter der Kabinenhaube wollte einfach nicht passen, so dass eine große Stufe zu beseitigen ist. Mit Sekundenkleber und Beschleuniger-Spray ist das aber in einer Sitzung erledigt. Wo die Klebestellen auf Blechstöße treffen, verwende ich gern Symprop Schnellspachtel, der sich mit Gunze-Acryl-Verdünnung zu jeder gewünschte Konsistenz verdünnen lässt und ein Füllen bei gleichzeitigem Erhalt der Gravur ermöglicht.

Nach kurzem Antrocknen kann überschüssiger Spachtel außerdem mit Verdünner abgewischt werden. So weit so gut, die größere Arbeit kommt beim Nachgravieren, was besonders an den ausgeprägten Wölbungen dieses Typs und den bereits erwähnten breiten Gravuren liegt. Teilweise habe ich Gravuren mit der Kante einer feinen Dreikantfeile nachgezogen, um die erforderliche Breite zu erreichen. Um alles auf Fehler zu überprüfen, airbrushe ich gern einen hellen Grauton auf die fraglichen Stellen, in diesem Fall bot sich RLM 02 an. Nachdem sich der Tank im Bombenschacht bei diesen Arbeiten bereits zweimal selbständig gemacht hat, habe ich beschlossen ihn ganz auszubauen und den Bombenschacht mit den beiliegenden geschlossenen Klappen endgültig zu verschließen.



Daimler-Benz-Motorenwerke

Die DB 601A-Motoren setzen sich aus jeweils neun Teilen zusammen, passen aber trotz des komplexen Aufbaus hervorragend zusammen. Für den Motorblock schlägt ICM RLM Grau 66 vor, ich hätte mehr zu Schwarz tendiert, richte mich hier aber nach den Angaben des Kit-Herstellers. Die Zylinderkopfabdeckungen und die Ladeluftleitung sollen aluminiumfarben werden, daher verwende ich Gunze Super Metallic Superfine Silver. Das hintere Gehäuse mit den Hilfsaggregaten soll stahlfarben lackiert werden, auch hier kommt Gunze Super Metallic, diesmal Farbton Steel zum Einsatz. Letztlich bleibt noch das Gehäuse des Radialverdichters, das ich in Glanzschwarz lackiert habe. Zum Schluss wird alles mit MIG-Dark-Wash gealtert und mit grauem und silbernem Stift etwas gechipt. Sieht alles in allem recht gut aus, meinen nächsten Daimler-Benz-Motor werde ich aber trotzdem lieber in Schwarz lackieren.

(Utz Schißau, Berlin, 23. Januar 2015)





Wenn die Gondeln…

Grund zur Trauer gibt es hier aber nicht wirklich, denn trotz des komplexen Aufbaus der Motorgondeln fällt alles mehr oder weniger von selbst zusammen. Da ich die Teile alle schon am Gießast bemalt und gealtert habe, geht es hier zügig voran. Beim Zusammensetzten der Hälften müssen allerdings sechs Teile gleichzeitig ausgerichtet und verklebt werden.

Anders als ich es bei der ersten Gondel getan habe, kann man die beiden Teile der Kühler-Luftleitbleche auch nach dem Zusammenbau einklicken und dann mit dünnflüssigem Kleber befestigen. Auch die Motoren können nach vorsichtigem Spreizen von vorn eingesetzt und verklebt werden.

Die Rückwand des Fahrwerksschachtes kann ebenfalls nach dem Verkleben der Motorgondel von oben eingefügt werden. Vorher sollte man an diesem Teil die Löcher für die Befestigung der Fahrwerksstrebe etwas erweitern, dann kann man diese problemlos nach dem Lackieren des Modells einsetzen und vermeidet somit den sonst fast unumgänglichen Bruch.

Da der Fahrwerksschacht nur sehr knapp in die zugehörige Flügelaussparung passt, sollte man sich das Einsetzen etwas erleichtern, indem man die oberen Kanten etwas abrundet, damit man das Ganze beim Einsetzen etwas verkanten kann ohne steckenzubleiben.

Leider stimmen die Wölbungen der Motorgondeln am Übergang zum Flügel nicht mit denen der Flügel selbst überein. Hier helfen in den Flügel eingesetzte Spreizer aus Gießast, die Wölbung des Flügels zu erhöhen, so dass dann alles gut zusammen passt. Etwas Symprop-Schnellspachtel verdünnt mit Gunze-Verdünner wird in die dennoch verbliebenen Spalten laufen gelassen und nach dem Durchtrocknen mit Verdünner geglättet.



Eine kleine Stufe zwischen Flügel und Motorgondel im Bereich des Hinterendes der Motorhaube muss verschliffen werden, wodurch allerdings die Motorhaube ein wenig zu kurz wird. Da ich diese Motorhaube eh geöffnet lassen will ist das kein größeres Problem, aber ich muss beim Bau der anderen Motogondel besonders darauf achten. Ursache ist wahrscheinlich meine Schlampigkeit, wenn nicht sollte man statt wie ich unten zu schleifen lieber den oberen Bogen etwas auffüttern.



Apropos Motorhaube, diese reitet bei mir auf dem Motor auf und schließt nicht richtig ab. Der Motor sitzt aber völlig korrekt und kann auch nicht tiefer in der Motorgondel platziert werden. Ich denke, die Motorträger-Streben stehen seitlich zu weit vor, ob dies ein Montagefehler meinerseits ist oder ein Konstruktionsfehler weiß ich nicht zu sagen. Ich werde bei der Steuerbordgondel Abhilfe schaffen, indem ich die Träger schmaler feile und dann wie geplant die Motorhaube geschlossen verklebe. Da die Haube sowieso für ein gewölbtes Blech zu massiv wirkt, könnte man sie eventuell etwas dünner schleifen und damit auch den Sitz über dem Motor verbessern. Vielleicht kann man sie aber auch irgendwann durch ein realistischeres dünnes Resinteil vom Zubehörmarkt ersetzen?

Utz Schißau, Berlin, 31. Januar 2015

Leitwerk und Glashaus

Bei der Montage der Steuerbord-Motorgondel ist erkennbar, woran es auf der anderen Seite gelegen hat, dass die Motorhaube nicht richtig passt: Ich habe zwischen Gondel und Flügel winzige Spalten gehabt, die mir nicht bedeutsam erschienen und die ich einfach verspachtelt habe. Da der Motor aber an seiner Hinterwand in der Gondel befestigt ist, während die Haube vorn auf der ein wenig zu tiefen Unterseite der Gondel aufliegt, kam es zu dem Aufreiten auf dem Motor! Hier heißt es also besonders sorgfältig zu arbeiten. Die Leitwerke bauen sich sehr leicht aus jeweils drei Elementen, zwei für die Leitwerke und jeweils eines für die Ruder zusammen. Ungewöhnlich ist die Montage der Ruderhebel, die als C-förmiges Teil vorliegen und vor dem Ankleben in der Mitte geteilt werden müssen. Will man wie ich die Ruder abgesenkt darstellen, dann sollte man die Hebel asymmetrisch teilen.



Die insgesamt sechs MGs bestehen aus jeweils drei Teilen und sollten in Schwarz lackiert und mit etwas Silber trockengebürstet werden. Die Patronenhülsensammler sind auf manchen Zeichnungen braun dargestellt, auf anderen schwarz, ich habe mich für schwarz entschieden.-Vorsicht mit den MG-Läufen, sie sind sehr dünn und brechen gern ab!.Vor dem Lackieren haben die Götter des Modellbaus das Abkleben der Glasteile gesetzt. Zum Glück helfen hierbei die Maskierfolien von Eduard ganz enorm, so dass das Ganze in zwei etwas längeren Abend-Sitzungen zu bewältigen ist.

Wegen der empfindlichen MG-Läufe, die durch die Haubenteile zu stecken sind, beschloss ich, alle Glasteile zunächst mit Contacta Clear von Revell für die Lackierung provisorisch zu befestigen und die MG-Öffnungen mit kleinen Schwammstücken zu verschließen. Später werde ich dann die Hauben noch einmal abnehmen und die Waffen befestigen. Die ausgezeichnete Passform der Glasteile macht die Montage dabei sehr einfach, das untere Teil mit dem D-Stand passt so gut, dass es sich sogar ohne Klebstoff befestigen lässt. Vor dem Lackieren müssen alle Öffnungen mit zurechtgeschnittenen Schwammstücken und Tamiya-Tape verschlossen werden



Um der Farbgebung Tiefe zu verleihen, mache ich gern ein Preshading, bei hellen Tarnungen mit Dunkelgrau oder Braun, bei dunklen Tönen mit Schwarz. Für diesen Bau entschied ich mich für stark verdünntes Gunze Mattschwarz, das also entlang den Gravuren und in Winkel und innenliegende Bereichen aufgetragen wird. Nach einer Nacht Trocknung wird dann die Unterseitentarnung in Gunze RLM 65 Hellblau vorsichtig in dünnen Schichten aufgetragen, um ein Überdecken des Preshadings zu verhindern…

Utz Schißau, Berlin, 22. Februar 2015

Tarnen und Versiegeln



Wenn alles trocken ist, wird die ganze Unterseite abgeklebt. Dann umrahme ich mit Tamya-Band auf der Oberseite die Bereiche der Splittertarnung, die als nächstes RLM 71 Dunkelgrün erhalten sollen und nach Trocknung klebe ich diese für den Auftrag von RLM 70 Schwarzgrün ab. Sinn des Ganzen ist wie gesagt, nicht zwei Schichten Farbe übereinander zu haben. Nach Entfernung von dicken Knäueln von Tamiyaband sind zwar noch ein paar Stellen zu reparieren, aber dann sieht alles ganz zufriedenstellend aus.



Trotz aller Bemühungen ist allerdings vom Preshading unter dem Schwarzgrün leider doch nicht mehr viel zu sehen. Nächster Punkt ist die Versiegelung der Lackierung mit drei genebelten Schichten Future. Um die gefürchtete Rissbildung bei der Kombination Gunze/Future zu vermeiden, achte ich dabei strikt auf das Vermeiden von Pfützen- und Nasenbildungen, was in den Bereichen zwischen Motorgondeln und Rumpf nicht ganz einfach ist. Trotzdem neigt sich mein Future-Vorrat nach dieser Aktion doch bedenklich dem Ende zu!







Utz Schißau, Berlin (19. März 2015)

Stagnation!

Das Modell ist lackiert, die Gravuren sind mit einem Wash von MIG versehen, unten Medium, oben Dark und ein paar Stellen wurden mit aufgehelltem Grundton nachgespritzt, um die Tarnung etwas aufzulockern. Noch einmal etwas Future drüber genebelt und es ist Zeit für die Decals.

Und hier fangen die Probleme an! Die Naßschiebebilder des Kits sind matt und der Decalfilm ist gelblich, so dass auch die weißen Partien der Hoheitszeichen vergilbt wirken. Randscharfes Ausschneiden wird durch die Brüchigkeit der Decals erschwert, die beim Schnitt stark splittern. Microscale Liquid Decalfilm hilft zwar, macht die dünnen Abzeichen aber sehr steif, so dass sie nicht mehr gut aufliegen. Ein Lackieren mit Future noch auf dem Papier und ein auflegen der Decals auf eine Future-Pfütze hilft weiter. Gegen den Gelbstich hilft das aber immer noch nicht. Ein möglicher, aber sehr aufwendiger Ausweg für Könner ist natürlich das Lackieren mit Schablonen, worin ich allerdings nicht sehr geübt bin.

Nach stundenlangem Experimentieren habe ich schließlich resigniert und beschlossen, den Kit solange auf Halde zu legen, bis vernünftige Decals vom Zubehörmarkt zur Verfügung stehen. Ich denke, die Chancen stehen nicht schlecht, denn der Kit findet ja viel Interesse, so dass die Decalhersteller sicher nicht lange abwarten werden! HAD aus Ungarn hat bereits ein Set angekündigt, das bei uns aber leider noch nicht auf dem Markt ist. To be continued…

Utz Schißau, Berlin (02.April 2015)

Reboot!

Hannants hat nun die neuerschienenen Decals von HAD (HungAeroDecals) geschickt, für 15 Euro plus Versand kein billiges Vergnügen. Der Bogen bietet Abzeichen für eine farbenfrohe ungarische Maschine in 70/71/65, eine sowjetische Exportversion mit (angeblich) nichts als zwei riesigen Sowjetsternen und zwei deutsche Flugzeuge. Eines davon ganz in RLM 02 und mit der zivilen Kennung D-ARED, eines in RLM 70/71/65 und mit den taktischen Kennzeichen PK+FH. Beide werden nur mit "in Luftwaffe Service" beschrieben, weitere Angaben fehlen. Was ebenfalls gänzlich fehlt, sind Wartungshinweise. Da ich denen des Kits nicht traue, habe ich letztlich ganz drauf verzichtet. Ich hoffe, dass sich in Zukunft noch andere Decalhersteller dieses sehr guten Bausatzes annehmen, um dem Modellbauer Abzeichen zu bieten, die der Qualität des Kits ebenbürtig sind. Sicher wird die ICM B-5 Nachtjäger-Version in der geplanten Auflage von Revell mit guten Decals ausgerüstet sein und vielleicht nimmt sich der deutsche Hersteller später auch der B-4-Version an?



Die HAD-Decals sind randscharf und sauber gedruckt und wie sich bei der Anwendung zeigt auch genügend opak. Sie lösen sich sehr schnell vom Papier und haften schlagartig dort, wo sie aufgebracht werden. Da es zumindest mir selten gelingt, sofort den richtigen Punkt zu treffen, muss ich einige Decals mit Sintfluten von Wasser wieder ablösen. Dafür legen sie sich aber auch sofort in jede noch so kleine Gravur. Die Anbringung ist dementsprechend nervenaufreibend, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Versiegelung erledigt Vallejo Mattlack, verdünnt 1:1 mit Vallejo Airbrush Thinner.



Stachelschwein

Als nächste steht das Anbringen der MGs und des Antennenmastes an. Dazu müssen die für die Lackierung provisorisch befestigten Verglasungen zunächst wieder vorsichtig abgelöst werden. Es zeigt sich, dass zum Glück nirgendwo Sprühnebel eingedrungen ist und auch die Maskierfolien von Eduard haben ihren Dienst tadellos versehen. Jetzt heißt es, die MGs durch die Öffnungen in den Verglasungen zu fädeln. Die Teile haben Korn und Fadenkreuz und während sie problemlos in die Positionen neben dem Piloten und die rückwärtige Lafette passen, sind die Öffnungen für die seitlichen Stände schlicht zu klein im Durchmesser. Hier hilft nur weiter auffeilen und ständiges Probieren, wobei ich es geschafft habe, beide MGs einmal abzubrechen. Das kann man natürlich auch gleich selbst erledigen und dann die Bruchstücke jeweils von außen und innen an die Öffnung kleben. Nachteil: ganz gerade kriegt man es nie wieder hin. Ein bisschen Touch-up hier und da und etwas Future auf den Scheiben gibt schließlich ein befriedigendes Bild und die Haubenteile wandern mit der angebauten Bewaffnung in meine Trockenbox, um vor friendly fire sicher zu sein.

Rollout

Das Ziel ist zum Greifen nah! Die Montage der Fahrwerksbeine und -streben und der Räder gelingt mit etwas Geduld und Sekundenkleber ohne größere Unglücksfälle. Die Fahrwerksklappen klicken problemlos mit klammerartigen Teilen an Zapfen an den Motorgondeln und müssen nur noch mit Kleber fixiert werden – vorbildlich! Das merkwürdig geformte Pitotrohr wird am linken Flügel befestigt und ganz zum Schluss finden die Glasteile zurück an ihren Platz. So fehlt nur noch ein Antennenkabel aus Angelleine 0,1 mm und Isolatoren aus Weißleim und wir haben ein weiteres Ausstellungsstück für die Vitrine!



Fazit: ICM bietet mit seiner Do 215 einen hervorragenden Mainstream-Kit eines Flugzeugs an, das andere Hersteller bisher in 1:48 weitgehend ignoriert haben. Das Modell baut sich einfach und macht fertig eine sehr gute Figur. Die Decals fallen leider gegenüber dem restlichen Kit stark ab, so dass man m.E. nur zum Ersatz raten kann. Ebenfalls verbessert werden sollte der Sitz des Piloten, der sicher so nicht realistisch, aber andererseits im gebauten Zustand kaum zu sehen ist. Man sollte sich außerdem vielleicht über eine vereinfachte Anbringung der Abwehrbewaffnung Gedanken machen. Alles in allem dürfte es nicht häufig vorkommen, dass es an einem derart komplexen Kit so wenig zu kritisieren gibt. Und obwohl ich ursprünglich mit Zähneknirschen an dieses Projekt gegangen bin, so muss ich doch sagen, es hat Spaß gemacht!

Sehr empfehlenswert!

Utz Schißau, Berlin (Juli 2015)