Sd.Kfz. 165 "Hummel" mittlere (Transit-)Version

Revell - 1/72

Das Vorbild:

Im 2. Weltkrieg stellte sich heraus, dass die deutsche Artillerie motorisiert werden müsse, um den Panzereinheiten entsprechende Unterstützung bieten zu können. Dies wurde seit dem Feldzug im Osten besonders deutlich.

So beschloss man, die Fahrgestelle von bereits vorhandenen und getesteten Panzern mit einem Geschütz ohne Turm, dafür aber mit einem offenem Kampfraum, zu versehen. Heraus kamen 1942 die leichte „Wespe” (Sd.Kfz. 124) auf Basis des Sd.Kfz. 121 PzKpfw. II ausgerüstet mit der 10,5 cm Feldhaubitze und das schwere Sd.Kfz. 165 „Hummel”. Dieses basierte auf dem Fahrgestell des Sd.Kfz. 161 PzKpfw. IV Ausf. F, welches mit dem Getriebe und der Endantriebseinheit des Sd.Kfz. 141 PzKpfw. III Ausf. J versehen wurde. Als Geschütz diente die 15cm schwere Feldhaubitze, welche eine max. Reichweite von etwa 14 km hatte.
Die korrekte Bezeichnung lautet daher Panzerfeldhaubitze 18M auf Geschützwagen III / IV (Sf) Hummel (Sd.Kfz. 165).

Die Besatzung bestand aus 6 Mann. Die max. Geschwindigkeit betrug 42 km/h auf der Straße und 20 km/h im Gelände. Das Leergewicht lag bei 23.500 kg, das Kampfgewicht bei etwa 24.850 kg. Aufgeteilt wurden die „Hummel” in Batterien zu je 4 bis 6 Fahrzeugen.

Die Panzerung des Fahrwerks war 30mm an der Front, 20mm an den Wannenseiten und 10mm an den Wänden des Kampfraums dick. Um die Kanone höher richten zu können ließ man wie bei der „Wespe” und dem „Nashorn” den Kampfraum offen. Dies war aber auch ein großer Nachteil gegenüber Jagdbombern, welche ab 1944 verstärkt auftraten. Daher wurden viele Fahrzeuge des „Hummels” auch mit Gestrüpp getarnt. Es war kein festes MG installiert worden, weshalb im Kampfraum meistens ein MG 34 / 42 oder mehrere Karabiner 98 zur Nahverteidigung mitgeführt wurden.

Die ersten Exemplare besaßen einen Erker über dem Fahrerplatz, eine auffällige Auspuffanlage, manche sogar eine Mündungsbremse, welche aber schnell wieder entfiel. Späten Versionen (wie das Modell von Revell) wurde ein Doppel-Erker aufgebaut, der jetzt auch dem Funker mehr Platz bot. Die Auspuffanlage wurde verkürzt. Somit waren nur noch 2 Rohre am Laufwerk befestigt, die sich nicht mehr am Heck mit einem Auspufftopf verbanden.

Seinen Ersteinsatz hatte es bei Kursk im Jahr 1943. 666 (714 ?) Exemplare wurden bis zum Kriegsende in den Deutschen Eisenwerken durch Alkett produziert. Am 27. Februar 1944 verbot Hitler die Namensbezeichnung „Hummel”, da Insektennamen nur noch den gepanzerten Geschützen vorbehalten waren.

Da die Fahrzeuge nur 18 Granaten mit sich führen konnten, mussten spezielle Munitionsträger konstruiert werden. Also entfernte man die Haubitze und schweißte die offene Lücke im Kampfraum mit einer 10mm dicken Stahlplatte zu. Das Ergebnis war der Munitionsträger „Hummel”, welcher nun 40 bis 45 Granaten mit sich tragen konnte. Produziert wurden 157 Fahrzeuge. Jede Batterie sollte mit einem Träger ausgestattet werden.

Insgesamt war die Haubitze „Hummel” ein erfolgreiches Fahrzeug, welches seiner Aufgabe in hohem Maße gerecht werden konnte. Lediglich die geringe Anzahl an Munition und die schwache Nahverteidigung erwiesen sich als Nachteil, wobei letztere für ein Artilleriefahrzeug wenig Bedeutung hatte.

Quellen:
Wikipedia
Lexikon der Wehrmacht
Achtung Panzer!
WWII Vehicles
Atlas Verlag Militärfahrzeuge

Der Bausatz:

Revell hat nun das Modell der späten Hummel rausgebracht, wobei hierbei der Nashorn-Bausatz als Vorlage diente. Es wurde ein neuer Spritzling mit den notwendigen Teilen für die Hummel beigelegt und der alte Rahmen mit der 8,8 cm Kanone des Nashorns entfernt.

Der Bausatz ist für Revells Verhältnisse gut detailliert, kommt aber nicht ganz an das vorher erschienene Dragon-Modell ran. Dafür ist die Passgenauigkeit besser und Revell hat seine bewährten Einzelgliederketten beigelegt.

Trotzdem treten einige Fehler sowohl in der Anleitung als auch im Bausatz auf:

Anleitung
Schritt Fehler
3 Teile 7 & 8 sind falsch herum gezeichnet und müssen nach oben zeigen
13 Teile 42 & 43 dürfen nicht eingeklebt werden, da sie nur Schablonen sind
18 MGs waren meistens in der Kampfraummitte positioniert
35, 36 Bezeichnung „SS-” wurde weggelassen, was zur Verwechslung mit der Wehrmacht führen kann
35 Dem Fahrzeug fehlen 1 Schaufel &1 Hammer am Aufbau

 

Bausatz
Im Laufwerk (linke Seite) fehlt ein Deckel
Auspuffe, Kanonenrohr & Teil 32 müssen aufgebohrt werden
Kettendurchhang fehlt
Teil 26 braucht einen Abschlepphaken
Ersatzlaufrollen am Heck fehlt die Halterung
Antenne muss am Teil 28 ergänzt werden
Scheinwerfer (Teil 30) muss verkabelt werden
Winkelbleche im Kampfraum fehlen (zwischen Teil 35, 37 & 3 bzw. 4)
Halterung von Peilstangen ist falsch widergegeben (Teil 56)
Wertetafel an Teil 68 hat kein Decal für Richtwerte
Ösen an Teilen 38, 39, 40,79, 80 sind angegossen & sollten durch Draht ersetzt werden
Griffe an Teilen 45, 41, 40, 34,31 sollten durch Draht ersetzt werden
Teil 73 ist einteilig gegossen, beim Original aber aus 2 Rädern bestehend
Teile 24, 25 müssten etwas tiefer sitzen, da beim Original Bleche nach unten gebogen wurden ---> kein sauberer Übergangzum Aufbau
Teile 40, 70, 55 sind für Marsch ausgelegt; Teile 81, 46 sowie fehlende Marschzurrung deuten auf Kampfeinsatz
Feuerlöscher, MG-Halterungund Funkanlage müssen im Kampfraum ergänzt werden

Der Bausatz enthält die Decals für zwei Fahrzeuge:

Mein Modell:

Als ich das Modell von Volker erhielt, war ich gleich begeistert, obwohl ich nur eine Vorversion der Anleitung mit vielen Fehlern hatte. Außerdem fehlten mir die Decals und der Karton, weshalb ich etwas improvisieren musste. Beim Durchstöbern meiner Referenzmaterialien fiel mir dann aber eine interessante Skizze eines Fahrzeuges der 1. Pz.Div. auf. Es hatte nur Balkenkreuze und einen abwechslungsreichen 2-Tarnanstrich. Also ideal für mein Fahrzeug ohne Abziehbilder (die Balkenkreuze lagerten noch in der Reservekiste). Es gab nur ein Problem: es handelte sich um eine mittlere (Transit-) Version mit neuem Auspuff aber mit einem altem Erker.

Da ich noch einen Spritzling vom Nashorn dazubekommen hatte, konnte ich die beiden Aufbauten entsprechend zersägen und wieder miteinander kombinieren, so dass der passende Aufbau entstand. Ein nicht unbedingt zu empfehlender Umbau. Da der alte einteilige Erker genug Platz für weitere Ausrüstung bot, habe ich ein Metallseil + dazugehörige Halterungen und eine Munitionskiste ergänzt - in Eigenproduktion.

Weiterhin habe ich die Ösen am Kampfraum und diverse Griffe ersetzt, da diese angegossen waren und unmöglich aussahen. Dabei habe ich gleich noch die Befestigung der Plane für die Kampfraumöffnung ergänzt. Hierfür verwendete ich Draht in verschiedenen Stärken. Im Kampfraum fügte ich dann noch die Funkanlage, den Feuerlöscher, Winkelbleche und die MG-Halterung hinzu (,welche im Bausatz merkwürdigerweise ausgegraut ist). Die Peilstangen, die nach dem Lackieren erst angebaut wurden, erhielten ebenfalls noch neue Halterungen, da die Revell-Teile in Form von Quadern falsch widergegeben sind. Sektkorkenfolie, zu kleinen Leisten zurechtgeschnitten, half hierbei aus.

Nachdem das Modell jetzt fertig gebaut war, konnte es endlich lackiert werden. Ich verwendete JPS-Farben für die Tarnung und alterte das Modell anschließend mit verschiedenen Alterungstechniken:

Diese bestanden aus einigen Washings mit Ölfarben, einem dezenten Drybrushing mit Testors ANA 616, sowie einigen Kratzern und Farbabplatzern, welche ich mittels eines Graphitstiftes und wieder mit der Farbe ANA 616 erzeugte. Zuletzt wurde das Modell mit verschiedenfarbigen Pigmenten eingestaubt und auf einer kleinen Base platziert.

Zusätzlich kamen noch Preiserfiguren, ein Benzinkanister und ein selbstgefertigtes Tarnnetz dazu. Die Base entstand ebenfalls im Eigenbau aus einem Holzbrettchen, welcher mit Gips und feinem Sand behandelt wurde. Anschließend wurde er lackiert und mit kleinen Pflanzen aus Moos & Statikgras beklebt. Zum Schluss wurde alles noch mal mit Pigmenten verstaubt.

Fazit:

Der Bau hat mir persönlich viel Spaß gemacht; auch war das Recherchieren und Ergänzen von Details eine interessante Erfahrung für mich. Vermutlich werde ich noch eine weitere, späte Hummel von Revell bauen, auch wenn Dragon die bessere Detaillierung aufweist und mein eigentlich bevorzugter Hersteller ist.

Anderen Modellbauern kann ich diesen Bausatz empfehlen, wobei hierbei nochmals auf die Fehler hingewiesen sei. Daher sollten nur Fortgeschrittene oder Profis sich an diese Hummel wagen.

Philip Koch, Schwerin